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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nebenseptimenakkorde - Nebukadnezar.

Nebenseptimenakkorde, in der üblichen Terminologie der Harmonielehre alle Septimenakkorde der Tonart mit Ausnahme des Dominantseptimenakkords (in C dur: g h d f, in A moll: e gis h d), welcher Hauptseptimenakkord genannt wird.

Nebensonnen, s. Hof, S. 604 f.

Nebenstrafe, s. Strafe.

Nebenströme, elektrische, s. Induktion, S. 932.

Nebentonarten, die der Haupttonart eines Musikstücks nächst verwandten Tonarten, besonders die Paralleltonart und die Dominanttonarten.

Nebentöne, s. Aliquottöne.

Nebenweg, in der Zollverwaltung im Gegensatz zur Zollstraße jeder Weg, auf welchem zoll- und kontrollpflichtige Waren nicht über die Landesgrenze gebracht werden dürfen.

Nebenwinkel, zwei Winkel α und β (s. Figur), welche den Scheitel u. einen Schenkel gemeinschaftlich haben, und deren beide andern Schenkel eine gerade Linie bilden. Sie betragen zusammen 180°. Sind zwei N. einander gleich, so ist jeder ein rechter.

^[Abb.: Nebenwinkel]

Nebenwohner, s. Antipoden.

Nebenzollamt, s. Zollordnung.

Ne bis in idem (lat., "Nicht zweimal gegen dasselbe"), Rechtssprichwort, wonach dieselbe Handlung nicht zweimal zum Gegenstand eines rechtlichen Verfahrens gemacht werden kann.

Neb-Neb, s. Bablah.

Nebo, Berg, s. Abarim.

Nebo (Nabu), babylon. Gott, Herr des Planeten Merkur, waltet nach den Inschriften Babylons über die Heere des Himmels und der Erde und wurde besonders in Borsippa verehrt. Statuen desselben mit langem Bart und Haar, von der Brust abwärts in langem Gewand, hat man in Ninive gefunden.

Nebra, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Querfurt, an der Unstrut und der Linie Artern-Naumburg der Preußischen Staatsbahn, 114 m ü. M., hat ein Schloß, eine Schloßruine, ein Amtsgericht, Sandsteinbrüche, Steinhauerei, Schiffbau, Schiffahrt und (1885) 2667 meist evang. Einw.

Nebraska (abgekürzt Neb.), einer der Vereinigten Staaten von Nordamerika, liegt zwischen 40°-43° nördl. Br. und 95° 21'-104° westl. L. v. Gr., grenzt nördlich an Dakota, östlich an Iowa und Missouri, südlich an Kansas und Colorado, westlich an Colorado und Wyoming. Der größte Teil der Oberfläche besteht aus wellenförmigen Prärien, die sich etwa 10 m über die Flußthäler erheben und nur hier und da von 30-40 m hohen Kuppen überragt werden. Der Boden ist vorzugsweise ein ungemein fruchtbarer Löß. Im nördlichen Teil des Staats liegt ein unfruchtbarer Strich von Sandhügeln, und im nordöstlichen Winkel treten von Dakota aus die sogen. Bad lands oder Mauvaises terres in den Staat über, gleichfalls ein unfruchtbarer, aber infolge seiner aus miocänem Gestein gebildeten und phantastisch gestalteten Felsmassen ungemein malerische Landstrich. Bäume (Ahorne, Ulmen, Eichen, Robinien etc.) fand man bei der ersten Ansiedelung fast nur in den Flußthälern; man hat aber mit großem Erfolg Wälder und Obstgärten angelegt und fordert deren Ausbreitung durch zeitliche Steuerbefreiung. Schon jetzt hat sich der günstige Einfluß dieser Baumpflanzungen auf das Klima bemerkbar gemacht. Hauptfluß ist der Missouri, welcher die ganze Ostgrenze des Staats bildet. Die Mitte desselben durchfließt der Platte oder Nebraska, ein seichter Fluß, der bei niederm Wasserstand fast überall durchwatet werden kann. Der Niobrara, ein Nebenfluß des Missouri, hält sich in der Nähe der Nordgrenze, und der Republican Fork des Kansas durchfließt den Süden des Staats. Die mittlere Jahrestemperatur der Osthälfte des Landes (350 m ü. M.) ist 9,5° C. (Januar -5,6, Juli 25°), und es fallen jährlich 760 mm Regen und Schnee. Dürre und Stürme sind namentlich im W. häufig. N. hat ein Areal von 159,046 qkm (2888,5 QM.) mit 1870: 122,993, 1880 aber 452,402 Bewohnern mit Einschluß von 2305 Farbigen, aber ohne 4409 noch in Stammverbindung lebende Indianer, 1885: 740,645 Bewohnern. Die öffentlichen Schulen waren 1885 von 161,918 Kindern besucht, die sechs Colleges von 1092 Studenten, und es erscheinen 376 Zeitungen. Von den Flüssen ist nur der Missouri schiffbar. Die Pacificbahn durchschneidet den Staat von O. nach W. (Länge sämtlicher Eisenbahnen 1885: 4807 km). Landwirtschaft ist die Hauptbeschäftigung. Im J. 1886 waren 2½ Mill. Hektar mit Getreide bebaut. Man baut namentlich Mais, Weizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln und etwas Tabak. Unsre Obstsorten gedeihen vortrefflich. An Vieh zählte man 1880: 205,000 Pferde, 20,000 Maultiere, 758,000 Rinder, 199,000 Schafe und 1,242,000 Schweine. Butter- und Käsebereitung sind von Bedeutung. An nützlichen Mineralien werden Steinkohlen, Torf, Töpfererde, Kalk und gute Bausteine gewonnen. Die Industrie hängt fast vollkommen von der Landwirtschaft ab. Wichtig sind namentlich die Kornmühlen, Schlächtereien, Backsteinbrennereien, Sägemühlen, Farbefabriken und Druckereien, Sattlerwerkstätten und Brauereien. Die Verfassung stammt im wesentlichen aus dem Jahr 1867. Die obersten Staatsbeamten werden auf zwei, die fünf Richter des Obergericht auf sechs Jahre vom Volke gewählt. Die Staats- und Lokaleinnahmen beliefen sich 1886 auf 3,323,844 Dollar, die Staatsschuld auf 499,267 Doll. Lincoln ist Hauptstadt. N. wurde 1854 als Territorium organisiert und umfaßte damals Teile des jetzigen Colorado und Dakota; 1867 trat es als 37. Staat in die Union ein. Vgl. Hedde, Der Staat N. (Kiel 1874); Curley, N., its avantages, resources etc. (Lond. 1875); Aughey, Sketches of the physical geography and of geology of N. (Omaha 1880).

Nebraska City (spr. -ssitti), Stadt im nordamerikan. Staat Nebraska, am Missouri, 55 km unterhalb Omaha, hat einen Gerichtshof, ein College (mit theologischem Seminar), eine Blindenschule, ein Opernhaus, Kornmühlen und (1880) 4183 Einw.

Nebraska River, s. Platte River.

Nebukadnēzar (nach den babylon. Inschriften Nabakudurussur), König des babylon. Reichs, der die Macht desselben zur höchsten Blüte erhob, Sohn Nabopolassars, schlug 605 den ägyptischen König Necho bei Karchemis, bestieg darauf 604 nach seines Vaters Tode den Thron, unterwarf die Stämme Syriens und machte 600 den jüdischen König Jojakim tributpflichtig; 597 unternahm er einen neuen Zug gegen Juda und führte die Blüte der Bevölkerung, im ganzen 10,023 an der Zahl, nach Babylon ins Exil. Als Jojachins Nachfolger Zedekia 588 abfiel und sich mit Ägypten verbündete, eroberte N. auf einem dritten Zug nach Judäa Jerusalem nach 17 Monaten (Juli 586), zerstörte es, blendete Zedekia und ließ den Rest des jüdischen Volkes in die Gefangenschaft abführen. Die Stadt Tyros belagerte er 13 Jahre vergeblich, doch erkannten die Tyrier 573 in einem Vertrag seine Oberhoheit an. Nun wandte