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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pan; Pan...; Panabat; Panacee; Panache; Panade; Panama

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Pan - Panama.

Pan... (griech.), häufig in Zusammensetzungen vorkommend, s. v. w. all..., gesamt...

Pan, in der griech. Mythologie ein Weide- und Waldgott, Sohn des Zeus und der Nymphe Kallisto oder des Hermes und einer Tochter des Dryops, dessen Schafe jener weidete, kam gehörnt, bärtig, krummnasig, geschwänzt und bocksfüßig zur Welt, so daß seine Mutter erschrocken floh; sein Vater Hermes aber trug ihn nach dem Olymp. Sein Dienst hielt sich besonders lange in der Hirtenlandschaft Arkadien. Er wohnt in Grotten, schweift auf Bergen und in Thälern umher, bald jagend, bald mit den Nymphen Tänze aufführend, und ist Beschützer der Herden, deren Fruchtbarkeit er vermehrt, sowie tüchtiger Jäger auf Wild und Fische. Er liebt die Musik, ist Erfinder der Syrinx-Hirtenflöte (Panflöte), auf der er abends in seiner Grotte bläst, und machte sich aus der Meerschnecke eine Art Trompete, durch deren Schall er die Titanen während ihres Kampfes mit den Göttern in Schrecken versetzte. Seine Geliebten sind die Nymphen Echo ("das Echo") und Pitys ("Fichte"), bei den Römern auch Luna ("Mond"). Er läßt sich mit Eros in einen Kampf ein, wird aber besiegt. Als Gott, der die Waldeinsamkeit liebt, jagt er auch plötzliches Grauen und Schrecken ein (panischer Schrecken). Als Walddämon besitzt P. auch die Gabe der Weissagung und unterrichtet Apollon in derselben; auch ist er Diener und Begleiter der Kybele und des Dionysos. Zum Symbol des Weltalls ward er erst später aus Mißverstand (to pan, "das All") erhoben. Geheiligt waren ihm die Fichte und die Steineiche. Er ist verwandt mit dem Faunus und Inuus der Römer. Man opferte ihm Böcke, Lämmer, Kühe, Honig, Most und Milch. Heiligtümer des P. gab es besonders in Arkadien; aber auch in Argolis, Sikyon, zu Oropos, Athen, bei Marathon (wo er den Athenern in der Schlacht geholfen haben soll), um den Parnaß und in Thessalien ward er verehrt. Neben ihm erscheinen auch Pansfrauen und Panskinder, das Geschlecht der sogen. Panisken, einer Art Waldteufel. In der Kunst unterscheidet man eine halb tierische und eine rein menschliche jugendliche Bildung. Letztere findet sich am meisten in der eigentlichen Heimat Pans, in Arkadien, auf Münzbildern, in welchen er nur durch das gesträubte Haar und keimende Bockshörnchen, durch die Hirtenflöte (Syrinx) und den Hirtenstab (pedum) bezeichnet wird. Daneben kommt aber die halbtierische Bildung mit Ziegenfüßen, zottigem Haar, langem Bart u. Bockshörnern mehr und mehr zur Geltung (s. Abbildung), u. endlich wird P. in seiner derben Ausgelassenheit, den Nymphen nachstellend, vom Wein berauscht, von Satyrn geprügelt und ähnlich geschildert. Doch ist er anderwärts auch ein friedlicher Bewohner von Felsgrotten u. Quellniederungen, wo ihm Votivreliefs (P. unter den tanzenden Nymphen) aufgestellt zu werden pflegten. Sein Bild hat zu dem des Teufels Züge geliefert. Vgl. Schröter, Über den Mythus des P. (Saarbr. 1838); W. Gebhard, Zur Geschichte des Pankultus (Braunschw. 1872); Welzel, De Jove et Pane dis arcadicis (Bresl. 1879).

^[Abb.: Pan (Florenz).]

Panabat, pers. Münze, s. Toman.

Panacee (griech. Panakeia, die "Allheilende"), nach einem griechischen Scholiasten die Personifikation der Heilkunst, eine Tochter des Äskulap, dann ein Heilmittel für jede Krankheit. Die Alchimisten, welche nach derartigen Heilmitteln suchten, benannten verschiedene Präparate mit diesem Namen, z. B. Panacea antimonialis (Goldschwefel), P. mercurialis (Kalomel) etc. In übertragenem Sinn ist P. überhaupt ein Universalmittel.

Panache (franz., spr. -ásch), Helm, Federbusch; davon panaschieren, buntstreifig machen (wie die Farben eines Federbusches); Panaché, panaschiertes Eis, buntstreifiges Gefrornes aus verschiedenen Fruchtsäften; Panaschierung der Pflanzen, s. Bleichsucht, S. 20.

Panade (franz.), Brei aus Semmelkrume oder Mehl mit Wasser, Milch, Fleischbrühe, Butter und Eiern zur Bereitung verschiedener Farcen.

Panama (Istmo), ein Departement der südamerikan. Republik Kolumbien, 82,600 qkm (1500 QM.) groß, umfaßt die Nord- und Südamerika verbindende und den Atlantischen Ozean vom Stillen Meer scheidende Landenge von P., welche an ihrer schmälsten Stelle (zwischen der Stadt P. und der Limonbai) nur 55 km breit ist. Im NW. bildet Costarica, im SO. das kolumbische Departement Cáuca die Grenze. Die Kordilleren Südamerikas, die den Südwesten des Staats durchziehen, überschreiten nur selten die Höhe von 700 m, während der im Isthmus von Darien (s. d.) über sie führende Paß nur 142 m hoch ist. Jenseit des Isthmus von P. aber (höchster Punkt 85 m) steigt die Kordillere rasch an und erreicht in ihren Gipfeln Castillo Chico, Cerro Santiago und dem Vulkan von Chiriqui die Höhe von bez. 1933, 2827 und 3433 m. Die Küstenflüsse sind zahlreich, aber nur wenige von ihnen sind auf längere Strecken schiffbar. Am bedeutendsten sind der Rio Tuira, Rio Grande und Panago auf dem pazifischen und der Chagres auf dem atlantischen Abhang. Die Küste ist zwar am Stillen Ozean mannigfaltig gegliedert, aber es fehlt trotzdem an guten Häfen. Die nördlichen Abhänge der Kordillere sind üppig bewaldet, während im S. sich ausgedehnte Savannen erstrecken. Von der Bevölkerung, die 1881: 285,000 Seelen zählte, sind nur etwa 6 Proz. Weiße (meist in den Städten); die große Masse besteht aus Mischlingen. Die noch wild lebenden Indianer schätzt man auf nur 8000. Im W. des Staats deuten alte Gräber und Bauwerke mit Hieroglypheninschriften auf eine uralte indianische Kultur hin, die wahrscheinlich unter mexikanischem Einfluß sich entwickelt hat. Landbau, namentlich aber Viehzucht bilden den Haupterwerbszweig. Gold, Kupfer, Eisen und auch Steinkohlen (an der Chiriqui-Lagune) kommen vor, aber nur etwas Gold wird ausgebeutet. Auch die früher in der Bai von P. schwunghaft betriebene Perlenfischerei hat fast gänzlich aufgehört. Häute, Talg und getrocknetes Fleisch, Kautschuk, Indigo, Vanille, Kaffee, Goldstaub, Kokosnüsse, Perlen und Perlmutterschalen und Schildpatt sind die Hauptartikel der Ausfuhr. Der Großhandel liegt fast ausschließlich