Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pelham; Pelĭas; Pelīde; Pelikan; Peling; Peliōma typhōsum; Pelĭon; Peliōsis; Pélissier

813

Pelham - Pélissier.

Pelham (engl., spr. pélläm), s. Zaum.

Pelham (spr. pélläm), s. Newcastle, Herzog von.

Pelĭas, Kreuzotter.

Pelĭas, im griech. Mythus Sohn des Kretheus, Königs von Iolkos, oder des Poseidon und der Tyro, Bruder des Neleus und des Äson, setzte sich nach dem Tode des Kretheus in den Besitz der Herrschaft über Iolkos, indem er Äson vertrieb. Um sich später vor dessen Sohn Iason (s. d.), der Ansprüche auf die Herrschaft machte, zu sichern, sandte P. denselben nach Kolchis, um das Goldene Vlies zu holen (s. Argonauten). Nach dessen Rückkehr aber beredete Medeia des P. Tochter (die Peliaden) durch die Vorspiegelung, sie wolle ihren Vater verjüngen, denselben zu zerstückeln und in einem Kessel zu kochen. Die Peliaden flohen darauf aus Iolkos nach Mantineia in Arkadien. Des P. Sohn Akastos aber veranstaltete hierauf seinem Vater feierliche Leichenspiele zu Iolkos und vertrieb Medeia nebst Iason.

Pelīde, Beiname des Achilleus, als des Sohns des Peleus.

Pelikan (Kropfgans, Beutelgans, Pelecanus L.), Gattung aus der Ordnung der Ruderfüßler und der Familie der Pelikane (Pelecanidae), Vögel mit gestrecktem Körper, langem, dünnem Hals, kleinem Kopf und einem eigentümlich gestalteten, langen Schnabel. Der Oberschnabel ist ganz platt, ziemlich gleichmäßig breit, an der Spitze mit krallenförmigem, starkem Haken; der Unterschnabel besitzt einen sehr weiten, dehnbaren Hautsack, welcher an den dünnen, biegsamen Unterkieferästen, die sich erst an der Spitze vereinigen, befestigt ist. Die Flügel sind groß und breit, der Schwanz kurz, breit abgerundet, der Fuß sehr niedrig, langzehig, mit großen Schwimmhäuten besetzt. Kehle und eine Stelle um die Augen sind nackt, auf der Mitte der Brust findet sich eine Stelle mit vollständig zerschlissenen Federn, am Hinterkopf verlängern sich die Federn hollenartig. Der gemeine P. (Löffel-, Kropf-, Meergans, Ohnvogel, P. onocrotalus L., s. Tafel. "Schwimmvögel III"), 1,5 m lang, 2,5 m breit, ist bis auf die braunen Handschwingen weiß, rosenrot überhaucht, auf der Vorderbrust gelb. Das Auge ist hochrot, die nackte Stelle um dasselbe gelb, der Schnabel grau, rot und gelb punktiert, der Kehlsack gelbbläulich geädert, der Fuß licht fleischfarben. Der größere Schopfpelikan (P. crispus L.) ist weiß, graurötlich überflogen mit schwarzem Fittich, am Kopf und Hinterhals mit gekräuselten, verlängerten Federn; das Auge ist silberweiß, der Schnabel oben graugelblich, der Kropfsack blutrot, bläulich geädert, der Fuß schwarz. Der P. bewohnt den größten Teil Afrikas und Südasiens und geht nördlich bis Südungarn; der Schopfpelikan findet sich am Schwarzen Meer: in Mittel- und Südasien. Der erstere erscheint in Afrika in Gesellschaften von Hunderten und Tausenden, auch in Südeuropa bildet er noch Scharen von 400-600 Stück, und bisweilen verfliegen sich größere Gesellschaften bis Deutschland. In Südeuropa weilen die Pelikane von Ende April bis Oktober. Sie fischen an und in seichten, salzigen wie süßen Gewässern und gehen dabei gemeinsam und planmäßig vor, verschlingt auch junge Schwimmvögel und entwickeln eine außerordentliche Gefräßigkeit. Sie gehen langsam und wankend, aber ausdauernd, sitzen gern auf Bäumen, fliegen und schwimmen vortrefflich, können aber nicht tauchen. Wo sie nicht verfolgt werden, sind sie sehr vertrauensselig und benehmen sich wie zahme Vögel; sie sind gutmütig, klug und werden nur durch ihren Heißhunger kühn. Sie brüten gesellig auf schwimmenden Inseln u. dgl. und legen in einem sehr ungefügen Nest 3-5 gefleckte, bläulichweiße Eier, welche mit einer dick aufregenden Kalkkruste bedeckt sind und von beiden Eltern ausgebrütet werden. Durch den Kot und die verfaulenden Fische verbreiten diese Brutansiedelungen einen unerträglichen Gestank. Die Araber essen das Fleisch, sonst werden viele Pelikane als Schautiere gefangen; sie sind leicht zähmbar und lassen sich ohne Umstände an Ein- und Ausfliegen gewöhnen, pflanzen sich auch bisweilen in der Gefangenschaft fort. Seit alter Zeit ist der P. Symbol der aufopferndsten Mutterliebe, indem man sagte, er reiße sich die Brust auf und nähre die Jungen mit seinem Blute. Der Kehlsack dient im Orient als Tabaksbeutel. Über die Familie der Pelikane s. Schwimmvögel.

Pelikan, Instrument zum Ausziehen der Zähne.

Peling (Nordgebirge), der auf vielen europäischen Karten gebräuchliche, in China ganz unbekannte Name für den hauptsächlichsten, westöstlich streichenden Ausläufer des Kuenlün, eine geschlossene Kette von Schneegipfeln, welche in unmittelbarem Zusammenhang mit dem osttibetischen Kuenlün steht und, allmählich sich senkend, im O. erst im Meridian des Tungtingsees (113 östl. L. v. Gr.) endigt. Die Bezeichnung P. macht jetzt immer mehr den einheimischen Namen Platz. Als solche sind für den westlichen Teil Tsinglingschan, für den östlichen Funiuschan gebräuchlich. Ersterer Name rührt von dem wichtigen Tsinglingpaß (1800 m) her, welcher fast die einzige westliche Verbindungsstraße von Ostsetschuan und dem obern Thal des Hankiang nach Nordchina und insbesondere nach der alten Hauptstadt Sinanafu bildet. Weit bequemer ist die kaum 450 m hohe Passage über das Ostende des Funiuschan, die nach der am Südfuß des Gebirges gelegenen Stadt Nantschan benannt wird.

Peliōma typhōsum, kleinere oder größere bläulichrote Flecke am Rumpf und an den Extremitäten, kommen in allen Stadien des Typhus, aber auch bei andern Krankheiten vor.

Pelĭon (jetzt Plesidi), waldiges und quellenreiches, bis 1618 m ansteigendes, aus ältern Schiefern und Kalksteinen bestehendes Gebirge im alten Thessalien, Landschaft Magnesia, zwischen dem See Böbeïs und dem Thrakischen Meer. Seine südöstliche Verlängerung begrenzt den Pagasäischen Meerbusen im O. und bildet die Vorgebirge Sepias und Äantion. Zuerst spielt dasselbe eine mythische Rolle in der Gigantomachie, indem die Giganten den Ossa auf den P. wälzten, um den Himmel zu stürmen. Dann galt es als der Sitz des heilkundigen Kentauren Cheiron, wahrscheinlich wegen der Menge der dort wachsenden Heilkräuter. Endlich sollte auch vom Holz des P., der namentlich Eichen, Kastanien, Obstbäume, Buchen und Platanen trägt, das Schiff Argo gezimmert worden sein. Auf seinem Gipfel befand sich ein Heiligtum des Zeus Aktäos. Die wichtigsten Produkte des P. sind heute Olivenöl, Äpfel, Haselnüsse und Kartoffeln. Der Berg besitzt Erzgänge mit silber- und goldhaltigem Bleiglanz, Weißbleierz, Zinkblende und Schwefelkies, die bei H. Janni von Deutschen in Konstantinopel ausgebeutet werden.

Peliōsis (P. rheumatica, griech.), Blutfleckenkrankheit der Haut, s. Erythem.

Pélissier (spr. -ssjeh), Amable Jean Jacques, Herzog von Malakow, franz. Marschall, geb. 6. Nov. 1794 zu Maromme (Niederseine), besuchte die Militärschulen zu La Flèche und zu St.-Cyr, trat 1815 als Unterleutnant in die Artillerie, dann in ein