Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Peter; Peter; Peter; Peter; Peter; Peterborough; Peterborough; Peter des Großen Bai; Peter-Friedrich-Ludwig-Orden; Peterhead; Peterhof

11

Peter (van der Faes) - Peterhof

Peter van der Faes, Maler, s. Lely, Sir Peter.

Peter von Amiens, genannt der Einsiedler, Kreuzzugsprediger, geb. um die Mitte des 11. Jahrh. in der Stadt oder wenigstens in der Diöcese Amiens. P. hat schon vor 1095 eine Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande angetreten, aber Jerusalem, wo er in der Kirche des heiligen Grabes vom Heiland den Auftrag zur Kreuzpredigt erhalten haben soll, damals gar nicht erreicht. Er hat aber allerdings die von Urban Ⅱ. ins Leben gerufene Kreuzzugsbewegung durch feurige Reden in die Massen getragen. Vor dem eigentlichen Kreuzzugsheere führte er mit Walther von Habenichts einen großen Haufen ungeordneten Volks durch das Byzantinische Reich nach Bithynien, verließ dort seine unbotmäßigen und fast aufgeriebenen Scharen und zog nach Konstantinopel zurück, um sich dem großen Heere anzuschließen. Nach der Eroberung von Jerusalem heimkehrend, bewirkte er zu Huy die Erbauung der Kirche des heiligen Grabes und starb daselbst 7. Juli 1115 als erster Prior des Klosters Neu-Moustier. In Amiens ist ihm eine Statue errichtet.

Peter, Hermann, Philolog, Sohn des folgenden, geb. 7. Sept. 1837 zu Meiningen, studierte in Bonn und Breslau Philologie, war 1860‒66 Gymnasiallehrer in Posen, 1866‒71 in Frankfurt a. O., wurde 1871 Professor und 1874 Rektor der Fürstenschule in Meißen. Er veröffentlichte: «Historia critica scriptorum historiae Augustae» (Lpz. 1860), «Die Quellen Plutarchs in den Biographien der Römer» (Halle 1865), eine kritische Ausgabe der «Scriptores historiae Augustae» (2 Bde., Lpz. 1865; 2. Aufl. 1884), «Historicorum romanorum reliquiae», Bd. 1 (ebd. 1870), eine erklärende Ausqabe von Ovids «Fasten» (2 Tle., ebd. 1874; 3.Aufl. 1889), «Historicorum romanorum fragmenta» (ebd. 1883), «Die Scriptores historiae Augustae. Sechs litterargeschichtliche Untersuchungen» ebd. 1892).

Peter, Karl Ludwig, Historiker, geb. 6. April 1808 in Freyburg a. d. Unstrut, studierte in Halle erst Mathematik, dann Theologie und Philologie, war 1831‒35 Lehrer an der lat. Hauptschule, dann am Pädagogium daselbst, hierauf 1835‒43 Direktor des Gymnasiums in Meiningen, 1843‒48 Mitglied des Konsistoriums in Hildburghausen, 1848‒52 des Ministeriums in Meiningen, 1853‒54 Direktor des Gymnasiums in Anklam, 1854‒56 in Stettin, seit 1856 Rektor der Landesschule Pforta. 1873 trat er in den Ruhestand und lebte seitdem in Jena, wo er 11. Aug. 1893 starb. P. veröffentlichte: «Zeittafeln der griech. Geschichte» (Halle 1835; 6. Aufl. 1886), «Zeittafeln der röm. Geschichte u. s. w.» (ebd. 1841; 6. Aufl. 1882), «Die Epochen der Verfassungsgeschichte der röm. Republik» (Lpz. 1841), «Der Geschichtsunterricht auf Gymnasien» (Halle 1849), «Studien zur röm. Geschichte, ein Beitrag zur Kritik von Theod. Mommsens röm. Geschichte» (1. u. 2. Aufl., ebd. 1863), «Geschichte Roms» (3 Bde., ebd. 1353; 4. Aufl. 1881), «Röm. Geschichte in kürzerer Fassung» (ebd. 1875; 2. Aufl. 1878), «Zur Kritik der Quellen der ältern röm. Geschichte» (ebd. 1879) sowie erklärende Ausgaben von Tacitus’ «Agricola» und «Dialogus de claris oratoribus» (Jena 1875 u. 1877).

Peter, Margarete, religiöse Schwärmerin, s. Wildenspucher Kreuzigung.

Peterborough (spr. piht’rbŏrŏ), Parlaments- und Municipalborough und Bischofssitz in der engl. Grafschaft Northampton, am schiffbaren Nen, wichtiger ↔ Eisenbahnknotenpunkt, ist regelmäßig gebaut, hat (1891) 25172 E., eine Lateinschule, theol. Seminar der Staatskirche, Markthalle, Kornbörse, ein Theater und eine berühmte Kathedrale anglonormann. Stils, die 1140‒1200 erbaut und im 13. Jahrh. um die herrliche Westfaçade (s. Tafel: Englische Kunst Ⅰ, Fig. 1) bereichert wurde. Einzelne Teile, so der Hauptturm, sind neuern Datums. Handel mit Steinkohlen, Ziegeln und Bausteinen und Maschinenbau sind die Haupterwerbszweige. In der Umgegend Dampfmühlen. – P. verdankt seinen Aufschwung der berühmten Abtei, welche 855 vom König Peada von Mercia gegründet wurde und zur Zeit ihrer Aufhebung unter Heinrich Ⅷ. eine der prächtigsten des Königreichs war. In der Nachbarschaft der Stadt liegen Milton-Park, mit dem Landsitz des Grafen Fitzwilliam, und 20 km im WSW. das Dorf Fotheringhay (s. d.).

Peterborough (spr. piht’rbŏrŏ), Stadt in der Provinz Ontario des Dominion of Canada, nördlich vom Ontariosee, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 9717 E. und lebhafte Industrie, der die Fälle des Otonaben Wasserkraft liefert. In der Nähe Seen.

Peter des Großen Bai, Meerbusen des Japanischen Meers an der Südspitze des russ.-sibir. Küstengebietes, unter 42,5 bis 43° nördl. Br., zwischen dem Vorgebirge Poworotnyj und dem Tjumen, dem Grenzfluß gegen Korea, 185 km lang und 85 km tief ins Land gehend sowie von einem Archipel von Inseln bedeckt. Er besteht aus sechs großen Buchten, besonders der Ussuri-, der Amur- und der Possietbucht (s. d.) und hat bei einer Küstenentwicklung von 1800 km gegen 20 schöne Häfen. Die Ussuribucht wird von der Amurbucht durch die Halbinsel Murawjew Amurskij getrennt. Zwischen der letztern und der vor ihr liegenden Insel führt der Östliche Bosporus, der ebenfalls mehrere vorzügliche Buchten bildet, namentlich das tief in die Halbinsel einschneidende sog. Goldene Horn, dessen nördl. Teil der Hafen von Wladiwostok ist.

Peter-Friedrich-Ludwig-Orden, oldenb. Haus- und Verdienstorden, vom Großherzog August 27. Nov. 1838 gestiftet, 26. Jan. 1860 erweitert, der einzige Orden des Großherzogtums. Er hat fünf Klassen: Großkreuze, Großkomture, Komture und Ritter erster und zweiter Klasse. Das Ordenszeichen ist ein von einer Krone überhöhtes, goldgerandetes, weißes Kreuz, dessen blaues Mittelschild innerhalb roten Randes mit dem Wahlspruch «Ein Gott, Ein Recht, Eine Wahrheit» den gekrönten Namenszug P. F. L. trägt. Das Band ist blau mit schmalen roten Randstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden Ⅰ, Fig. 33.)

Peterhead (spr. piht’rhedd), die östlichste Stadt Schottlands, in der Grafschaft Aberdeen, an der Nordsee, 45 km im NNO. von Aberdeen, Sitz eines deutschen Vicekonsuls, hat (1891) 12226 E., einen Leuchtturm, Granitbrüche, Schiffswerfte und Leinwand- und Wollstofffabriken. Vor dem Stadthause befindet sich eine Bronzestatue des preuß. Marschalls Keith. P. ist eine Hauptstation für den schott. Heringsfang, der hier 1200 Boote beschäftigt, und früher auch für den grönländ. Robben- und Walfischfang. 1892 wurden 460000 Faß Heringe nach dem Festlande ausgeführt. P. hat zwei Häfen und ist als Zufluchtshafen wichtig.

Peterhof. 1) Kreis im nördl Teil des russ. Gouvernements Petersburg, südlich am Finnischen Meerbusen, hat 2735,5 qkm, 111370 E., darunter

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 12.