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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Peterlein; Petermann; Petermann; Petermännchen; Petermännchen; Peter Parley; Peter-Paulshafen; Peter-Paulstag; Peter Porcupine; Peter-Port; Peters

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Peterlein – Peters (Christian Aug. Friedr.)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Peterhof'

viele Finnen, 2 Seemannsschulen; etwas Kartoffelbau. – 2) Kreisstadt im Kreis P., am Finnischen Meerbusen und an der Linie Petersburg-P.-Oranienbaum der Balt. Eisenbahn, besteht aus Alt- und Neu-Peterhof und hat (1890) 9516 E., in Garnison das Leibgarde-Grenadierregiment zu Pferde und das Leibgarde-Ulanenregiment; Post, Telegraph, 3 russ., 1 evang. Kirche, Progymnasium, Kreditgesellschaft, kaiserl. Steinschleiferei, schönes kaiserl. Lustschloß mit Parkanlagen, viele Villen für Sommergäste; Dampfschiffahrtsverbindung mit Petersburg. P. wurde 1711 von Peter d. Gr. als Sommerresidenz gegründet.

Peterlein, Pflanze, soviel wie Petersilie (s. d.).

Petermann, August, Geograph und Kartograph, geb. 18. April 1822 zu Bleicherode, besuchte das Gymnasium zu Nordhausen und war 1839‒45 in der Geographischen Kunstschule des ältern Berghaus in Potsdam, wo er hauptsächlich an Berghaus’ «Physik. Atlas» arbeitete, unter anderm aber auch die Karte zu A. von Humboldts «Asie centrale» zeichnete. 1845 ging er nach Edinburgh, um A. Keith Johnston in dessen engl. Bearbeitung des «Physik. Atlas» zu unterstützen. 1847 gründete er in London selbst eine kartogr. Anstalt, gab neben vielen andern Kartenwerken die trefflichen «Physical statistical maps of the British Isles» heraus, lieferte nebenbei für das «Athenaeum» und die «Encyclopedia Britannica» geogr. Artikel und beschäftigte sich schon damals besonders eifrig mit der Geographie Afrikas und der arktischen Zone. 1854 nahm P. eine Anstellung in der kartogr. Anstalt von Justus Perthes in Gotha an, wo er die seit 1855 unter seiner Leitung erscheinenden «Mitteilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt» begründete. Hier endete er 25. Sept. 1878 freiwillig sein Leben.

P.s «Mitteilungen» waren während langer Jahre, ehe in den neuerdings entstehenden zahlreichen geogr. Vereinen sich neue Mittelpunkte erdkundlicher Thätigkeit bildeten, die Centralstelle für die meisten geogr. Bestrebungen. In der Kartographie war P.s Thätigkeit ebenfalls von nachhaltigem Erfolg begleitet; zahlreiche Schüler haben P.s «Stil» verbreitet und fortgeführt (so Hassenstein, Friederichsen, Debes, Habenicht u. a.). Unter den Karten, die P. in Gotha entwarf und redigierte, sind die Sechs-Blatt-Karte der Vereinigten Staaten und die Neun-Blatt-Karte von Australien die berühmtesten; zahlreich sind die von ihm redigierten Neubearbeitungen von Karten des Stielerschen Handatlas. Eine großartige Thätigkeit entwickelte P. als Agitator für die Förderung geogr. Erforschungsreisen; er erwirkte dem Afrikareisenden Barth die Erlaubnis zur Teilnahme an der Expedition Richardsons; die Reisen Vogels, Heuglins und Beurmanns, Mauchs und Rohlfs’ wurden teils durch ihn veranlaßt, teils durch die von ihm flüssig gemachten Mittel überhaupt erst ermöglicht. Seit 1865 wandte er seine Agitation hauptsächlich polaren Forschungen zu, ließ sich aber zu manchem einseitigem Urteil hinreißen, z. B. gegen Cook und Wrangell.

Petermann, Jul. Heinr., Orientalist, geb. 12. Aug. 1801 zu Glauchau, wurde 1837 Professor der orient. Litteratur in Berlin, bereiste 1852‒55 Kleinasien und Persien, 1867‒68 Palästina und Syrien. Er starb 10. Juni 1876 in Bad Nauheim. P.s Verdienst besteht vornehmlich darin, daß er auf seinen Reisen im Orient praktische Kenntnisse verschiedener zum Teil bisher wenig bekannter Sprachen ↔ erwarb, so namentlich des Samaritanischen. Außer kleinern Abhandlungen schrieb P.: «Grammatica linguae armenicae» (Berl. 1837), «De Ostikanis, Arabicis Armeniae gubernatoribus» (ebd. 1840), «Beiträge zu einer Geschichte der neuesten Reformen des Osmanischen Reichs» (türkisch und deutsch, in Verbindung mit Ramis Efendi, ebd. 1842), «Porta linguarum orientalium» (Bd. 1‒4 u. 6, ebd. 1840‒72), «Reisen im Orient» (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1865), «Thesaurus sive liber magnus vulgo liber Adami appellatus» (2 Bde., ebd. 1867), «Pentateuchus samaritanus» (5 Bde., Berl. 1872‒91), «Versuch einer hebr. Formenlehre nach der Aussprache der heutigen Samaritaner» (Lpz. 1868).

Petermännchen, im rhein. Dialekt Petermenger und so auch auf den Münzen geschrieben, kurtriersche kleine Silbermünzen des 17. und 18. Jahrh. mit dem Brustbild des heil. Petrus auf Wolken, den Schlüssel in der Rechten haltend. 1 P. war 3⅙ Pfennig.

Petermännchen (Trachinus draco L., s. Tafel: Fische Ⅴ, Fig. 8), ein den Makrelen verwandter Stachelflosser von 20 bis 40 cm Länge, von schlanker Gestalt, mit sehr langer After- und zweiter Rückenflosse. Die erste kurze Rückenflosse hat ebenso wie der Kiemendeckel scharfe Stacheln, welche sehr schmerzhafte Wunden verursachen, ohne daß sich bis jetzt ein Giftorgan nachweisen ließ. Der Rücken ist graurötlich mit dunklern Flecken, die Seiten sind silbergrau mit abwechselnd gelben und blauen Streifen. Das P. lebt an den Küsten Europas und Westafrikas. Trotz des wohlschmeckenden Fleisches werfen ihn die holländ. Fischer gewöhnlich, die Wunden fürchtend, wieder über Bord, indem sie ihn dem heil. Petrus weihen, daher der Name, holländ. pieterman.

Peter Parley (spr. piht’r parlĭ), Pseudonym für Samuel Goodrich (s. d.).

Peter-Paulshafen, s. Petropawlowsk.

Peter-Paulstag, s. Petrus (Apostel).

Peter Porcupine (spr. piht’r pórkjuhpein), Pseudonym des Schriftstellers William Cobbett (s. d.).

Peter-Port auf Guernsey, s. Saint Peter-Port.

Peters, Christian Aug. Friedr., Astronom, geb. 7. Sept. 1806 zu Hamburg, bildete sich durch Selbstudium und nahm 1826‒32 unter der Leitung Schumachers an den Arbeiten der Altonaer Sternwarte, der Holstein. Gradmessung, der Bestimmung der Länge des einfachen Sekundenpendels auf Güldenstein teil. 1833 wurde er Assistent an der Hamburger Sternwarte; 1839 ging er in gleicher Stellung an die Sternwarte zu Pulkowa bei Petersburg, wo er 1842 zum Adjunkten der Akademie und 1847 zum außerord. Akademiker erwählt wurde. P. wurde 1849 ord. Professor der Astronomie in Königsberg, 1854 Direktor der Altonaer Sternwarte. 1872 wurde diese auf P.’ Antrag nach Kiel verlegt und P. 1873 zum ord. Professor an dieser Universität ernannt. P. starb 8. Mai 1880 in Kiel. Er schrieb: «Numerus constans nutationis ex ascensionibus rectis stellae polaris in specula Dorpatensi annis 1822 ad 1838 observatis deductus» (1842), «Resultate aus Beobachtungen des Polarsterns am Ertelschen Vertikalkreise» (1842), «Recherches sur la parallaxe des étoiles fixes» (1847). Die Schrift «Über die eigene Bewegung des Sirius» führte zu der berühmten Entdeckung des Siriusbegleiters. In Altona widmete sich P. vorzugsweise der Herausgabe der «Astron. Nachrichten», von denen unter

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 13.