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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Phlegon; Phlegräische Felder; Phlegyas; Phleum; Phlius; Phloem; Phlogistisch; Phlógiston; Phlogosis; Phloroglucin

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Phlegon - Phloroglucin.

Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.

Phlegon, griech. Schriftsteller, aus Tralles, lebte als Freigelassener des Kaisers Hadrian in der ersten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. und verfaßte unter dem Titel: "Wunderbare Geschichten" ein geschmackloses Gemisch abenteuerlicher Histörchen, von einigem Wert nur wegen der darin enthaltenen Notizen aus ältern Schriftstellern, und eine trockne Abhandlung über Leute, die ein hohes Alter erreicht haben ("De macrobiis"), beide herausgegeben von Westermann (in "Paradoxographi", Braunschw. 1839) und Keller (in "Rerum naturalium scriptores", Bd. 1, Leipz. 1877). Sein Hauptwerk, eine aus 16 Büchern bestehende chronologische Aufzählung der Olympiasieger, wertvoll für die Zeitkunde, ist verloren gegangen. Sammlung der Bruchstücke in Müllers "Fragmenta historicorum graecorum", Bd. 3 (Par. 1849).

Phlegräische Felder (Phlegraei Campi), im Altertum Name der an der Küste Kampaniens von Cumä bis Neapolis sich hinziehenden, mit Kratern besetzten Ebene, so genannt, weil Phlegrä ("Brandstätte") als Schauplatz des Gigantenkampfes galt und man denselben wegen der vulkanischen Thätigkeit bei Cumä wiederzuerkennen glaubte. Noch heute haucht die Solfatara heiße Dämpfe aus, und der 180 m hohe Monte Nuovo entstand erst 1538 binnen 48 Stunden. S. Karte "Umgebung von Neapel".

Phlegyas, im griech. Mythus Sohn des Ares und der Chryse, Vater des Ixion und der Koronis, Ahnherr der Phlegyer, eines rohen Volksstammes in Böotien, zündete, weil Koronis von Apollon Mutter des Asklepios wurde, den Tempel des Gottes an, ward aber dafür von dessen Pfeilen getötet und in der Unterwelt zu der Strafe verdammt, stets einen den Herabsturz drohenden Felsen über sich zu sehen.

Phleum L. (Lieschgras), Gattung aus der Familie der Gramineen, ausdauernde oder einjährige Gräser mit cylindrischer, selten bis kugelig walzenförmiger, ährenartiger Rispe und einblütigen Ährchen mit zusammengedrückten, am Rücken gekielten und stachelspitzigen bis begrannten oder wehrlosen Hüllspelzen. P. pratense L. (Wiesenlieschgras, Timothygras, s. Abbild.), ein perennierendes Gras mit 30-100 cm hohem Halm und 2,5-8 cm langer, vollkommen walzenförmiger, zur Zeit der Blüte durch die Staubbeutel hellvioletter Ähre, wächst auf Wiesen, an Rändern und Wegen, ward durch Einwanderer im vorigen Jahrhundert als Futtergras nach Nordamerika gebracht, kam von dort durch Timothy Hanson nach England, wo man es mit Erfolg kultivierte, und wurde später auch in Deutschland angebaut. Es wächst am besten in sandreichem Boden, verträgt die verschiedensten Grade der Feuchtigkeit, gedeiht aber am besten in frischer, trockner Lage. Man baut es besonders auf Feldern mit gutem Roggenboden in reinen Beständen und in Gemenge mit Kleearten. Es gibt schon im zweiten Jahr den höchsten Ertrag, liefert aber nur einen, indes sehr reichlichen Schnitt. Gebrauchswert der Samen 74 Proz. P. Boehmeri Wib. (Triftlieschgras) hat niedrigere, dünnere Halme und eine spitz zulaufende Rispenähre, welche sich beim Biegen in einzelne Lappen zerteilt. Es wächst auf bergigen Triften, ist aber als Futtergras unbedeutend. P. arenarium L. (Sandlieschgras) ist einjährig, mit vielen bläulichgrünen Halmen und Blättern und länglicher Rispenähre; es trägt zur Festlegung des Flugsandes bei.

^[Abb.: Phleum pratense (Timothygras).]

Phlius, alte, erst ionische, dann dorisierte Stadt im nordöstlichen Peloponnes, Hauptort des durch seinen Wein berühmten unabhängigen Gebiets Phliasia, am obern Asopos, hatte fast stets eine aristokratische Verfassung und hielt bis nach dem Peloponnesischen Krieg treu zu Sparta. 394 v. Chr. ward infolge einer demokratischen Bewegung die seit kurzem bestehende Oligarchie daselbst gestürzt und erst nach langen innern Kämpfen und nach Eroberung der Stadt durch Agesilaos (379) wiederhergestellt. Später trat P. dem Achäischen Bund bei. Überreste bei dem Dorf Hagios Georgios.

Phloem (griech.), s. Bast.

Phlogistisch (griech.), entzündlich; antiphlogistisch, entzündungswidrig.

Phlógiston (griech.), s. Chemie, S. 983.

Phlogosis (griech.), s. Entzündung.

Phloroglucin C6H6O3 ^[C_{6}H_{6}O_{3}], eine Substanz, welche durch Spaltung vieler höher zusammengesetzter Pflanzen-^[folgende Seite]