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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pinakothek - Pinen

Klinopinakoid; im triklinen unterscheidet man wieder basisches, Makro- und Brachypinakoid.

Pinakothek (grch., "Bildersammlung"), die Gemäldesammlung am Nordflügel der Propyläen beim Eingänge in die Akropolis in Athen; bei den alten Römern der mit Statuen, Gemälden und andern Kunstsachen geschmückte Ort, am Eingang in das Atrium. Die neuere Zeit gebraucht P. gleichbedeutend mit Gemälde- oder Kunstsammlung; so für die zwei Gemäldegalerien in München (s. d., Bd. 12, S. 70a, und Tafel: Museen II, Fig. 1).

Pinál de Rio, Pinár del Rio, Stadt auf Cuba im SW. der Insel, durch Bahn mit Habana verbunden, mit (1887) 29497 E.

Pinang, die Katechupalme, s. Areca.

Pinang, Insel, s. Pulo-Pinang.

Pinanggummi, s. Kautschuk (Bd. 10, S. 264a).

Pinasse (Pinaß, frz.), das zweitgrößte Boot eines Kriegsschiffs; es wird mit einem Bootsgeschütz bewaffnet und oft mit einer Schraubendampfmaschine versehen. Die P. sind gewöhnlich 10-12m lang und 2-2 1/2m breit und fassen 80-100 Mann.

Pince-nez (frz., spr. pängß neh), Nasenklemmer, eine Brille ohne Seitengestell (s. Brille, Bd. 3, S. 539d).

Pincette (frz., spr. pängß-), Feder-, Korn- oder Kluppzange, ein zangenartiges, zum scharfen Anfassen kleiner Gegenstände dienendes Instrument, dessen beide Arme federnd anseinander gehen und sich durch Druck schließen lassen. Der Arzt bedient sich dieses Instruments bei Operationen, um kleine und zarte Teile zu fassen, fremde Körper von geringerm Umfange auszuziehen, oder bei Verbänden, um Verbandstücke leichter fassen und abnehmen zu können u. s. w. Zum Verschließen verletzter Blutgefäße dient die Arterien- oder Klemmpincette, welche so eingerichtet ist, daß sie in ruhiger Lage entweder durch das Federn ihrer Arme oder durch einen Schieber (Schieberpincette) geschlossen wird. Über den Gebrauch der P. in der Buchdruckerkunst s. d. (Bd. 3, S. 662a).

Pincha (spr. pintscha), s. Krallenäffchen.

Pinchbeak (engl., spr. píntschbihk), kupferreiche, goldähnliche, nach dem Erfinder benannte Kupferzinklegierung, die meist zu Schmuckwaren verarbeitet wird; sie besteht aus etwa 89-94 Proz. Kupfer und 11-6 Proz. Zink.

Pincius mons, der nördlichste der sieben Hügel des alten Roms; jetzt Monte-Pincio. (S. Rom.)

Pinczow, russ.-poln. Stadt, s. Pintschow 2.

Pindar (Pindaros), griech. Lyriker, war 522 v. Chr. in Kynoskephalä, einem Vorort von Theben, geboren. Sein Oheim, der thebanische Flötenspieler Skopelinus, soll ihn in seiner Kunst unterrichtet haben, und sodann zu Athen namentlich auch der berühmte Dithyrambendichter Lasus sein Lehrer in Poesie und Musik gewesen sein. Auch die böot. Dichterin Korinna soll ihm bei seinen ersten dichterischen Versuchen als Ratgeberin zur Seite gestanden haben. Später hielt sich P. einige Zeit am Hofe des Königs Hiero I. von Syrakus auf, besuchte öfter die Heiligtümer zu Olympia und Delphi, verweilte in Athen und anderwärts und starb in Argos, wahrscheinlich 448. P.s Gedichte, aus fast allen Gattungen der griech. Lyrik (Hymnen und Prozessionsgesänge verschiedener Art, Dithyramben, Siegeslieder, Preislieder für Lebende und Klagelieder um Verstorbene, Trinklieder u. s. w.), waren von den alten Grammatikern in 17 Bücher geteilt, von denen, außer einzelnen Fragmenten, nur die 4 Bücher der Epinikien erhalten sind, d. h. Lieder zur Verherrlichung der Sieger in den großen Nationalspielen, geordnet nach den Orten, wo die Siege gewonnen wurden (Olympia, Delphi oder Pytho, Nemea und der korinth. Isthmus). P. erscheint als ein Dichter von hohem Ernst und kraftvoller Würde, aber, namentlich in der Schroffheit der Übergänge, von einer bisweilen über das Maß hinausgehenden Kühnheit in Komposition und Ausdruck, sowie von vollendeter Kunst der rhythmischen und metrischen Form. Unter den Ansgaben sind als die bedeutendsten die von Böckh (2 Bde. in 4 Abteil., Lpz. 1811-22), Dissen (2., aber unvollendete Aufl. von Schneidewin, Gotha 1843-47), Tycho Mommsen (2 Bde., Berl. 1864) und Bergk in den "Poetae lyrici graeci" (4. Aufl., Bd. 1, Lpz. 1878) hervorzuheben. P.s sicilische Oden nebst den epizepbyrischen gab Ed. Boehmer heraus (Bonn 1891, mit Prosaübersetzung). Ein Lexikon Pindaricum veröffentlichte Rumpel (Lpz. 1883). Von deutschen Übersetzungen sind zu nennen die (freilich ohne den beigefügten griech. Text kaum verständliche) von F. Thiersch (2 Bde., Lpz. 1820), die von Tycho Mommsen (ebd. 1846; 2-. Aufl. 1853), von Donner (ebd. 1860) und M. Schmidt (Jena 1869); vgl. anch Metzger, P.s Siegeslieder erklärt (Lpz. 1880).

Pindar, Peter, Pseudonym des Dichters John Wolcot (s. d.).

Pindos, der alte und noch jetzt in der Wissenschaft gebräuchliche Name des von NNW. nach SSO. gestreckten Bergkammes, welcher mit hohen zackigen Gipfeln und tief eingeschnittenen Pässen die Wasserscheide zwischen dem Thessalischen Tiefland im O. und dem Epirotischen Bergland im W. bildet. Der P. ist einer jener parallelen Züge, welche Epirus erfüllen und zum Dinarischen Gebirgssystem gehören. Westl. Parallelzüge, Kakarditsa und Tsumerka (2336 m), zwischen Acheloos und Arachthos, übertreffen ihn an Höhe. Im N. verknüpft er sich im Lakmongebirge mit den Albanischen Gebirgen; im S. erreicht er im Veluchi 2319 m Höhe und setzt sich in den Ätolischen Gebirgen fort.

Pinéga, rechter Nebenfluß der Dwina, entspringt im Gouvernement Wologda, fließt unter vielen Krümmungen im allgemeinen nordwestlich und mündet im Gouvernement Archangelsk oberhalb Cholmogory. Sie ist 623 km lang und auf 332 km schiffbar. Rechts an der P. die Kreisstadt P., mit (1890) 1118 E., Post, Telegraph, zwei Kirchen; Fischerei, Viehzucht und Ackerbau.

Pinel (spr. -néll), Philippe, franz. Irrenarzt, geb. 20. April 1745 zu St. André bei Lavour im Tarn-Departement, studierte in Toulouse und Montpellier, wurde 1791 dirigierender Arzt an der Irrenanstalt zu Bicétre und 1794 an der Salpêtrière. Durch die grausame Behandlung der Irren, wie sie damals fast überall noch Sitte war, mit Abscheu erfüllt, führte er hier eine menschlichere Behandlung ein. Auch um die wissenschaftliche Ausbildung der Psychiatrie erwarb er sich große Verdienste und wies als der erste auf die Bedeutung einer "psychischen" Behandlung der Irren hin in seinem Werke "Traité médico-philosophique" (Par. 1791) u. s. w. Außerdem machte seine "Nosographie philosophique" (Par. 1798; 6. Aufl., 3 Bde., 1818) Epoche in der franz. Medizin. P. redigierte eine Zet lang die "Gazette de santé". Er starb 25. Okt. 1826 zu Paris.

Pinen, ein zu der Grnppe der Terpene gehörender Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung