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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Prese, Le - Preßburg

P. starb 28. Jan. 1859 zu Boston. Seine Beiträge zur «North-American Review» wurden u. d. T. «Biographical and critical miscellanies» (Neuyork und Lond. 1845), andere kleinere Arbeiten in den «Critical essays» (Neuyork und Lond. 1852) gesammelt. Die letzte revidierte Ausgabe seiner Werke wurde von seinem Privatsekretär J. F. Kirk herausgegeben (15 Bde., Philad. 1874‒75). – Vgl. Ticknor, Life of P. (Bost. 1864).

Prese, Le, Bad im Bezirk Bernina des schweiz. Kantons Graubünden, in 962 m Höhe, 4½ km südöstlich von Poschiavo am Nordrande des Sees von Poschiavo, an der Berninastraße, hat ein elegantes Kurhaus (1856) und eine kohlensäurehaltige alkalische Schwefelquelle (8,1° C.), die bei Skrofulose und katarrhalischen Krankheiten Verwendung findet, und wird als Sommerfrische und Luftkurort viel besucht. – Vgl. Gsell-Fels, Kurorte der Schweiz (3. Aufl., Zür. 1892); Killias, Das Thal von Poschiavo und die Kuranstalt von Le P. (ebd.).

Presenning (Persenning), Stücke von wasserdichtem, geteertem Segeltuch, die zum Bedecken von Luken u. s. w. an Bord gebraucht werden.

Presepĭo (ital., «Krippe»), bildliche Darstellung der Anbetung der Hirten.

Prešer(e)n (spr. preschĕrn) oder Preširn, Franz, slowen. Dichter, geb. 3. Dez. 1800 in einem krainischen Dorfe, studierte in Wien die Rechte und war zugleich Lehrer am Klinkowströmschen Institut. 1828 wurde er in Laibach angestellt, 1847 erhielt er eine Advokatur in Krainburg und starb daselbst 8. Febr. 1849. Seine Gedichte sind durchweg lyrischer Art (gesammelt von ihm selbst, Laib. 1847; neue Ausg., ebd. 1866). Deutsche Übersetzungen von E. Samhaber u. d. T. «Preširenklänge» (Laib. 1880).

Presidĭos (vom lat. praesidium, Schutz, Posten), in Spanien und Portugal sowie deren Kolonien feste Plätze; jetzt versteht der Spanier Zuchthäuser für Männer darunter, insbesondere die 5 Deportationsorte an der Mittelmeerküste Marokkos, die an Stelle der frühern Galeeren die schwersten Verbrecher aufnehmen und die den Spaniern von ihrem ehemaligen ausgedehnten Besitz an der Nordküste Afrikas verblieben sind. Am wichtigsten hiervon ist Ceuta (s. d.); davon 124 km nach SO. liegt an der Küste der Riffkabylen die Felseninsel Vélez de la Gomera, offiziell Peñon de la Gomera, spanisch seit 1508, mit (1887) 447 E.; 36 km weiter östlich die Insel mit Fort Alhucemas in der gleichnamigen weiten Bai, seit 1673 spanisch, mit 366 E., Hafen und Leuchtfeuer; hiervon 80 km nach O. und südlich vom Cabo de Tres Forcas liegt die feste Hafenstadt Melilla (s. d.) mit 3539 E. und Leuchtturm und 54 km weiter südöstlich, noch 24 km von der alger. Grenze, liegen die drei Islas Chafarinas (Dschafaran- oder Zafarani-Inseln), die 6. Jan. 1848 von den Spaniern besetzt wurden und 703 E. zählen. Die P. zählen einschließlich Ceuta mit 10744 E., das zur Provinz Cadiz gehört, (1887) auf 66 qkm mit Garnisonen (6637 Mann) und Sträflingen (3253) zusammen 15799 (11019 männl. und 4780 weibl.) E., darunter 556 nicht in Spanien Geborene, einige Europäer, sonst Juden, Mauren, Neger und Mulatten.

Preširn, Franz, slowen. Dichter, s. Prešer(e)n.

Presl, hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Bezeichnung für Karl Bořiwoj Presl, geb. 17. Febr. 1794 zu Prag, Kustos des böhm. Museums und Professor daselbst, gest. 2. Okt. 1852 in Prag; seine Hauptschrift ist «Tentamen Pteridographiae» (Prag 1836; Supplement 1845).

Preslav, türk. Eski-Stambul, Hauptstadt des Bulgarischen Reichs im frühern Mittelalter, ist jetzt ein Marktflecken mit 2818 E. und Bezirkscentrum im Kreis von Schumla, in einer fruchtbaren Landschaft am Nordfuß des Balkan, mit ausgedehnten Ruinen. Der bulgar. Bischof von P. residiert jetzt in Schumla und Varna.

Prespa, Distrikt im türk. Wilajet Monastir in Macedonien, eine von Gebirgen umschlossene fruchtbare Hochebene mit etwa 100 Ortschaften, deren Bewohner, vorwiegend christl. Slawen, sich meist mit Ackerbau und Fischerei beschäftigen. P. enthält den bedeutenden See von P., 845 m ü. d. M., 198 qkm groß und zerfällt in die zwei Bezirke Ano-Prespa (d. h. Ober-Prespa) mit dem Hauptort Resnj und Kato-Prespa (Unter-Prespa) mit dem Hauptort Popli.

Pressánt (frz.), dringend, eilig.

Preßbengel, s. Buchbinderei (Bd. 3, S. 650 b).

Preßbernstein, Bernsteinmassen, die durch Zusammenpressen kleinerer Bernsteinstücke hergestellt werden. Das Verfahren beruht auf der Eigentümlichkeit des Bernsteins, bei einer Temperatur von 150° C. weich zu werden. Man wendet hierzu äußerst kräftige hydraulische Pressen an und arbeitet mit 10000 und mehr Atmosphären. Die kleinern Bernsteinstückchen erwärmt man in besondern Stahlgefäßen und zwingt sie durch hydraulischen Druck durch Siebe in starke Stahltöpfe zu steigen, aus denen sie erkaltet herausgepreßt werden. Der P. läßt sich ebenso verarbeiten wie der Naturstein und nimmt hohe Politur an. Man erkennt den P. daran, daß bei seinen trüben Stücken die Trübungen in der klaren Grundmasse fast schalig übereinander nach Art der Cirruswolken angeordnet sind, auch sind die Übergangsstellen zwischen klaren und trüben Partien meist etwas rötlich bei durchfallendem Licht.

Preßblei, s. Jungfernblei.

Preßbureau, kurze Bezeichnung für das im preuß. Ministerium des Innern bestehende «Litterarische Bureau des Staatsministeriums» in Berlin. Es wurde Nov. 1848 als Centralstelle für Preßangelegenheiten begründet und führt seit 1858 den jetzigen Namen. Unter dem Reichskanzler und preuß. Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe wird die offiziöse Preßthätigkeit in einem besondern, den Zeitungsredaktionen zugehenden Regierungsorgan, der «Berliner Korrespondenz», geübt. Die erste Nummer derselben erschien 11. Dez. 1894.

Preßburg oder Presburg, ungar. Pozsony, slaw. Prešburk, lat. Posonium. 1) Komitat in Ungarn, grenzt im N. und O. an das Komitat Neutra, im S. an Wieselburg, Raab und Komorn, wird im W. durch die March von Niederösterreich geschieden und hat 4216,17 qkm und (1890) 331370 meist kath. slowak. E. (119899 Ungarn, 55903 Deutsche), darunter 24979 Evangelische und 21304 Israeliten. Das Komitat, zu dem der größte Teil der Großen Schüttinsel sowie die fruchtbaren Ebenen an der March und Neutra gehören, liefert sehr viel Getreide, namentlich Weizen, während an den Gehängen der Kleinen Karpaten trefflicher Wein wächst. Das Komitat umfaßt die königl. Freistadt P., die Städte mit geordnetem Magistrat Bösing (Bazin), Modern (Modor), Tyrnau (Nagy-Szombat), Sommerein (Somorja), St. Georgen (Szent-György) und 7 Stuhlbezirke. – 2) Königl. Freistadt und Hauptort des Komitats P., zweite Hauptstadt des