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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Quadrate, kleinste - Quadrupelallianz.

Seitenzahlen 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 mit den ersten 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81 natürlichen Zahlen. Nach Moschopulos (um 1400) beschäftigten sich besonders Frenicle, Lahire, Sauveur, Euler, Klügel und Mollweide mit dem magischen Quadrat. Vgl. Günther, Vermischte Untersuchungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften, Kap. 4 (Leipz. 1876); Scheffler, Die magischen Figuren (das. 1882).

Quadrate, kleinste, s. Wahrscheinlichkeit.

Quadrateisen, vierkantiges Stabeisen.

Quadratische Gleichung, s. Gleichung.

Quadratisches Kristallsystem, s. Kristall, S. 230.

Quadratmaß, Flächenmaß (s. d.), bei dem eine Quadratgröße als Einheit zu Grunde gelegt wird, die man zu demselben Behuf in ihre Unterabteilungen zerlegt. Ein Quadratmeter ist daher eine Fläche von 1 m Länge und 1 m Breite, und wenn 1 m = 100 cm ist, so ist 1 qm = 100 × 100 qcm. Ebenso verhält es sich mit Quadratkilometer, Quadratmeile etc. Zeichen für das Q.: □ oder q.

Quadratschein (Geviertschein), s. Aspekten.

Quadratschrift, s. Hebräische Sprache, S. 260.

Quadratūr (lat.), eigentlich die Darstellung des Inhalts ebener Kurven durch geradlinige Figuren, dann auch der Ausdruck dieser Fläche durch eine algebraische Formel, die man im allgemeinen durch die Integralrechnung findet. Über die Q. des Kreises s. Kreis 8) bis 10). In der Astronomie oder Astrologie ist Q. s. v. w. Quadratschein (s. Aspekten).

Quadratwurzel, s. Wurzel.

Quadratzahl, s. v. w. zweite Potenz einer Zahl, d. h. das Produkt der Zahl mit sich selbst; so ist z. B. 6 . 6 = 36 die Q. von 6. S. Quadrat.

Quadrĭennĭum (lat.), Zeitraum von 4 Jahren.

Quadrieren (lat.), viereckig machen; in Vierecke teilen; eine Zahl aufs Quadrat erheben; im Abputz einer Mauer Einschnitte machen, so daß sie aus Quadersteinen zu bestehen scheint; auch s. v. w. passen, sich angemessen erweisen.

Quadriert, in der Heraldik, s. Geviertet.

Quadrifolĭum (lat.), Vierblatt.

Quadrīga, Viergespann; der Homerische, mit vier Pferden nebeneinander bespannte Streitwagen, in seiner altherkömmlichen Form in Griechenland wie in Rom noch später bei den Kampfspielen, bei Triumphen und andern festlichen Aufzügen gebräuchlich. Die Wagen waren niedrig, auf zwei kleinen Rädern ruhend, nach hinten offen, nach vorn mit einer oft reichverzierten Brustwehr versehen. Vgl. Abbildung.

^[Abb.: Quadriga mit Siegespreisen (Münze von Syrakus).]

Quadrilaterāl (lat.), vierseitig.

Quadrille (franz., spr. kadrihj, kadrillje), überhaupt etwas, das zu vier Paaren angeordnet ist, besonders ein Tanz, der von vier Paaren, deren sich je zwei zu zwei gegenüberstehen, ausgeführt wird. Voß nennt in seinem Tanzlexikon ca. 40 solcher Tänze. Die Quadrillen zu Pferde werden von vier Abteilungen Reiter, jede zu 8-12 Mann, ausgeführt. Sie führen entweder Tanztouren aus, oder stechen nach einem Ring, Türkenkopf etc. In musikalischer Hinsicht besteht die Q. aus fünf kurzen Touren, abwechselnd im 3/8- (6/8-) und 2/4-Takt. Q. heißt auch ein dem L'hombre nachgebildetes Kartenspiel, das zu vieren gespielt wird. Quadrilliert, s. v. w. kariert.

Quadrillion (neulat.), die vierte Potenz einer Million (1 mit 24 Nullen). Vgl. Zahlensystem.

Quadrinōm (lat.), vierteilige, viergliederige Größe, z. B.: a + b + c + d.

Quadripartition (lat.), Vierteilung, Viertelung.

Quadrireme (lat.), vierruderiges, d. h. mit vier Reihen von Ruderbänken ausgerüstetes, Schiff. Vgl. Galeere.

Quadrisyllăbum (lat.), viersilbiges Wort.

Quadrivĭum (lat.), Ort, wo vier Wege zusammenstoßen, Kreuzweg; daher im Mittelalter der zweite Kursus der Studierenden, welcher die vier realen Künste oder Wissenschaften: Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie umfaßte, denen die Redekünste: Grammatik, Dialektik u. Rhetorik als Trivium (Dreiweg) als erster Kursus vorausgingen. Vgl. Freie Künste.

Quadrumăna (lat., Vierhänder), Ordnung der Säugetiere, s. Affen.

Quadrupēden (lat. Quadrupeda), nach den ältern Zoologen Bezeichnung aller "vierfüßigen" Tiere, wobei man lebendig gebärende (vivipara, die Säugetiere mit Ausschluß der Wale) und eierlegende (ovipara, die vierfüßigen Reptilien und Amphibien) unterschied, bis Linné unter Q. ausschließlich die Säugetiere verstand.

Quadrūpel (lat.), Vierfaches; namentlich die Onza de Oro oder vierfache Pistole, eine spanische Goldmünze von abweichendem Wert (64-69 Mk.).

Quadrūpelallianz (lat.-franz., "Bund von vier Mächten"), Benennung mehrerer politischer Bündnisse neuerer Zeit zur Abwehr eines politischen Übergewichts und zur Bewahrung des einmal bestehenden Staatensystems. Eine solche Q. war die 28. Okt. 1666 im Haag zwischen den Generalstaaten, dem König von Dänemark, dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg geschlossene, welche die Unabhängigkeit der freien Reichsstadt Bremen gegen Schweden sichern, zugleich aber ein Gegengewicht gegen die Politik Ludwigs XIV. bilden sollte. Von größerer Bedeutung war das Bündnis, welches durch den französischen Minister Dubois 2. Aug. 1718 zwischen England, Frankreich und dem Deutschen Reich, unter Voraussetzung des Beitritts der Niederlande, der aber erst 16. Febr. 1719 und zwar nur teilweise erfolgte, gegen Spaniens Eroberungssucht zu stande kam. Vgl. Weber, Die Q. vom Jahr 1718 (Prag 1887). Quadrupelallianzen waren auch das nach Ausbruch des zweiten Schlesischen Kriegs (s. Österreichischer Erbfolgekrieg) zwischen Österreich, England, den Niederlanden und Sachsen 8. Jan. 1745 zu Warschau geschlossene Bündnis zur Wiedereroberung Schlesiens und Wegnahme einiger brandenburgischen Besitzungen, die zwischen Österreich und Sachsen geteilt werden sollten; dann der Vertrag der vier Großmächte Rußland, Preußen, Österreich und Großbritannien zu Chaumont 1. März 1814 zur Wiederherstellung und Erhaltung des europäischen Friedens; der am 22. April 1834 zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal zu London abgeschlossene Vertrag zur Aufrechthaltung des konstitutionellen Prinzips auf der Pyrenäischen Halbinsel; endlich das Bündnis zwischen Österreich, Preußen, England und Rußland vom 11. Juli 1840 zur Aufrechthaltung der türkischen Herrschaft in Asien gegen Ägypten.