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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Röhren; Röhrenaster; Röhrenblüten; Röhrenbrücke

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Röhren (Geißlersche) - Röhrenbrücke

lässigkeit werden dieselben erforderlichenfalls emailliert oder glasiert und halten bei guter Lagerung ziemlich hohen Druck aus. Sie finden häufig Verwendung bei Kanalisations- und Entwässerungsanlagen (Drainröhren) sowie für Bauzwecke, diejenigen aus feuerfestem Material auch für Heizzwecke. Glasröhren werden durch Blasen und Ziehen erhalten und kommen infolge ihrer Unempfindlichkeit gegen Säuren u. s. w., sowie ihrer Durchsichtigkeit wegen in Laboratorien und chem. Fabriken vielfach zur Anwendung. Für ähnliche Zwecke bedient man sich der Porzellanröhren, denen zwar die Durchsichtigkeit abgeht, die aber dafür den Vorzug größerer Feuerbeständigkeit haben. Holzröhren werden aus harzreichen Nadelhölzern durch Ausbohren der Stämme, durch faßähnliche Verbindung oder durch Falzen und Nageln von Brettern (alsdann mit viereckigem Querschnitt) erhalten und kommen bei Wasserleitungen, Pumpen u. s. w. vor; sie sind leicht herzustellen, vertragen aber keinen hohen Druck und sind der Fäulnis unterworfen. Aspbaltröhren werden durch Aufwickeln mit Asphalt getränkten Papiers auf ein dünnes Blechrohr hergestellt. Sie eignen sich gut zu Leitungen für Trinkwasser.

Die Verbindung der R. geschieht durch Flanschen oder Muffen. Fig. 1 zeigt eine Flanschenverbindung für gußeiserne R. nach den vom Verein deutscher Ingenieure und dem Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern aufgestellten Normalien; a und b sind die Enden der zu vereinigenden R., c und d deren Flanschen. Durch Anziehen der Verbindungsschrauben werden die Dichtungsleisten e gegeneinander gepreßt und so die Dichtung durch das zwischen dieselben gebrachte Dichtungsmaterial (Gummischeiben, Asbest, Mennige, Blei, Kupferdraht u. s. w.) hergestellt. Bei der für Hochdruckwasserleitungen angewendeten, in Fig. 2 dargestellten Verbindung wird außerdem ein besonderer Gummiring als Dichtung eingebracht, der bei dem Zusammenschrauben der Flanschen in die dafür ausgearbeitete Nut eingepreßt wird. Die normale Muffenverbindung gußeiserner R. geschieht nach Fig. 3. Das Ende des einen Rohres a ist stumpf abgeschnitten und greift in den erweiterten und verstärkten Kopf b (die Muffe) des andern Rohres ein. Die zwischen dem Rohrende a. und der Muffe b verbleibende Fuge wird mit dem Dichtungsmaterial (geteerter Hanfstrick, Blei) ausgefüllt. Die Verbindung schmiedeeiserner oder kupferner R. erfolgt ähnlich durch angeschraubte oder angelötete Flanschen oder durch über beide Rohrenden geschraubte Muffen (wie bei den Gasleitungsröhren). Durch Muffen erfolgt auch die Verbindung der Steinzeugröhren, und zwar in einer der Fig. 3 entsprechenden Weise.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

^[Fig. 3.]

Röhren, Geißlersche, s. Elektrische Lichterscheinungen.

Röhrenaster, s. Chrysanthemum.

Röhrenblüten, s. Kompositen.

Röhrenbrücke, Blechtunnelbrücke, eine veraltete Art Eisenbrücken (s. d.), bei denen das Tragwerk aus vollen Seitenwänden und einem zellenförmigen Ober- und Untergurt besteht. Die größte R. ist die Britanniabrücke (s. vorstehende Fig. 1), die über den Menaikanal zwischen dem engl. Festlande (Nordwales) und der Insel Anglesey führt. Die Erbauer sind die engl. Ingenieure Fairbairn und R. Stephenson. Die Tragwände sind zu einem tunnelartigen Kasten von rechteckigem Querschnitt verbunden. Der Obergurt besteht aus acht, der Untergurt aus sechs eisernen Röhren (Tubes) von quadratischem Querschnitt (Fig. 2). Die Brücke, 1850 vollendet, besitzt drei Pfeiler, von denen der mittelste auf dem im Kanal liegenden Britanniafelsen erbaut ist. Die Spannweiten der vier Felder betragen 70,4 m, 140,2 m, 140,2 m und 70,4 m. Die zweite englische R. ist die Conwaybrücke bei Conway (s. d.) mit einer Spannweite von 121,9 m; sie wurde 1847 vollendet. Eine amerikanische R., die Victoriabrücke über den Lorenzstrom bei Montreal in Canada, hat 24 Öffnungen von 72,9 m Spannweite und eine Öffnung von 100,6 m.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]