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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Röhrencassia - Rohrrüßler
Röhrencasfia, Pflanzenart, s. ^3313..
Röhrenherzen, s. Lanzettfische.
Röhrenholothurie, s. Holothuricn.
Röhrenkessel, ein Dampfkessel (s. d.
S. 725 d).
Röhrenmäuler (^i3w1ai-iiäa6), eine
Benutzung des Luftdrucks und des luftverdünnten
Raums von einer Station (Rohrpostamt) zur
andern zu befördern. Papin, Medhurst, Cazalet
Bd. 4, ' und L. Clarke haben zuerst, allerdings ohne Erfolg,
j versucht, den Gedanken praktisch zu verwerten,
kleine Rammel in London (1862) verbesserte die Paket-
Fischsamilie aus der Gruppe der Stachelstosser(s.d.), j beförderung durch Luftdruck, und es bildete sich in
mit langer, enger, schnabelartiger Mundröhre, an
deren freiem Ende das kleine Maul steht. Die Ve-
zahnung ist sehr gering entwickelt, oft fehlt sie gänz-
lich. Der Kopf ist mit der Wirbelsäule gelenkig
verbunden, die Hinterflossen sind ohne Stachel. Die
R. bewohnen tropische und subtropische Meere und
ernähren sich von kleinen Tieren. Eine der bekann-
testen Arten ist die Meersckmepfe (<Ü6nti-i3cu8 300-
lopax ^., s. vorstehende Abbildung), ein 10-15 cm
langer, feitlich stark zusammengedrückter Fisch mit
langem, starkem, geradem Stachel der Rückenflosse,
von rötlicher, unten und an den Seiten goldig glän-
zender Farbe. Er findet sich im Mittelmeer.
Röhrenpilz, s. Lol6w8.
Röhrenpolypen, s. Schwimmpolypen.
Röhrenpresfe, Presse zur Herstellung von Blei-
Föhren sowie von Drainröhren.
Röhrenquallen, s. Schwimmpolypen.
Nöhrenschwamm, s. I5oi6tu8.
Röhrenspinnen (I'uditLiai'iliE), eine Unterord-
nung der Spinnen (s. d.), fertigen unter Steinen,
unter Baumrinde, in Mauerspalten, zwischen Pflan-
zen u. s. w. dichte, deckenartige Gewebe, die meist
trichterförmig in eine Röhre auslaufen, in der die
R. auf ihre Beute lauern. Zu den zahlreichen N. ge-
hören die Winkelfpinne, die Hausspinne, die
Wasserspinne und die Sackspinnen. (S. die
betreffenden Artikel.)
Röhrentang, f. I^oI^iMonia.
Röhrenwalzverfahren, s. Mannesmannfches
Röhrenwalzv erfahren.
Röhrenwürmer, s. Vorstenwürmer.
Rohrhähnchen, Käfergattung, f. voi^cia.
Rohrinstrumente, f. Vlasinstrumente.
Rohrkolben, s.^pka.
Rohrkröte, s. Kröten.
Rohrmelafse, s. Melasse.
Rohrpalme, soviel wie Rotang (s. <^1amu8).
Rohrpost, pneumatische Post (frz. poäto
tndnikni'e; engl. M6iimNtic ä68Mtc1i), die in meh-
rern Großstädten getroffene Einrichtung, Briefe
und Telegramme in unterirdischen Röhren unter
demselben Jahre in England die ?n6nmatic 1)68-
Mtcli (^oinpNii)'. Zuerst wurde die 600 m lange
Linie zwischen der North-Western-Eisenbahn und dem
Postamt in Camden-Town in London pneumatisch
verbunden. Die Stelle der Luft- und Kompressions-
pumpe vertrat ein hohles Rad, das 3 m
H Durchmesser hatte und 2 - 300 Umdrehun-
gen in der Minute machte. Die Luft im
Tunnel (3 Fuß weit) wurde geleert, der Zug
mit kleinen Waggons auf den Schienen in
Bewegung gesetzt und dann atmosphärische
Luft vor diesen Zug gebracht, so daß die
? kleinen Waggons durch den Luftdruck nach
^ der andernStation getrieben wurden (pneu-
matische Eisenbahnen). Doch bewährte
sich das System nicht vollständig; man er-
setzte Mitte der siebziger Jahre die Einrich-
tung durch andere Maschinen, die im wesent-
lichen dem in Paris (seit 1867), Wien (seit
1875) und Berlin (seit 1. Dez. 1876) ein-
geführten System des Ingenieurs von Fel-
binger in Wien entsprechen. In Berlin z. B.
besteht die Anlage aus vier sich verästelnden
Hauptzweigen von Röhren, die nach den vier
Himmelsrichtungen ausgehen, so daß alle
Sendungen, die von einem Hauptzweige zum andern
geleitet werden sollen, die Centralstation berühren
müssen. Die Röhren (1 m tief unter dem Straßen-
Pflaster) haben 65 mm Weite, die Büchsen für
Aufnahme der Sendungen sind aus Stahlblech,
15 cm lang und fassen etwa 20 Briefe, Karlen oder
Telegramme. Die Geschwindigkeit der Züge (10-
12 Büchsen, die letzte ist ein Dichtungstolben) be-
trägt 1000 m in der Minute. Zur Erzeugung der
Luftverdicktung und Luftverdünnung dienen acht
Maschinenstationen, deren jede mit zwei Kompres-
sionsmaschinen (s. d.) versehen ist. Die Gesamt-
anlagekosten betrugen über 3 Mill. M. Die schnellste
Aushändigung einer Sendung an den Adressaten
kann in 7 Minuten erfolgen. In Deutschland be-
stehen Rohrposteinrichtungen in Berlin, München,
Hamburg, Stuttgart; in England besitzen London,
Birmingham, Liverpool, Manchester pneumat. Be-
förderung, sodann Paris und Wien. In den Ver-
einigten Staaten wurde der erste Rohrpoststrang
in Neuyork (1876) gelegt; seit 1893 hat auch Phila-
delphia eine etwa 1000 m lange R. Das Porto be-
trägt z. B. in Berlin für Rohrpostbriefe 30 Pf., für
Rohrpostkarten 25 Pf.; in Wien 15 Kr. und 10 Kr.
lmit Antwort 20 Kr.), in Paris 50 Cent. und 30 Cent.
lmit Antwort 60 Cent.; für einen Brief mit Ant-
wort 1 Frank). - Vgl. Pernolet, I^'air comprim^ 6t
863 HpMcatioii8 (Par. 1876); Bontemps, 1^68 873-
10IN63 t6i63i'H^i(in63 (ebd. 1876); Wiebe, Die
Rohrpostanlage zu Berlin (Berl. 1877).
Rohrrüßler (^laci-o^iiä^) oder Spring-
rüsiler, ein aus acht Arten bestehendes, auf Afrika
beschränktes Geschlecht der Insektenfresser. Die R.
haben eine lange, zu einem Rüssel umgebildete
Schnauze und bewegen sich infolge der verlängerten
Hinterbeine hüpfend, wobei ihnen der lange Sckwanz
sehr zu statten kommt. Der gemeine R. (U^ro-