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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Registerbehörden; Registerhafen; Register halten; Registertonne; Registrātor; Registrierapparate

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Registerbehörden - Registrierapparate.

Registerbehörden, s. Schiffsregister.

Registerhafen, s. Heimatshafen.

Register halten, in der Buchdruckerkunst das genaue Aufeinanderpassen der Seiten, das sich bei elegant ausgestatteten Werken selbst auf die Einfassungslinien bezieht (s. Presse, S. 332).

Registertonne, s. Schiffsvermessung.

Registrātor (lat.), s. Register.

Registrierapparate, Vorrichtungen, durch welche Beobachtungen von Naturerscheinungen zugleich mit den entsprechenden Beobachtungszeiten aufgezeichnet werden. Weit verbreitet sind die elektromagnetischen R., von denen als einfachstes Beispiel die elektromagnetisch registrierende Uhr (Chronograph) angesehen werden kann, und durch deren Anwendung eine große Genauigkeit der astronomischen Zeitbestimmungen erreicht wird. Mit jedem Schlag des Pendels einer astronomischen Uhr wird eine galvanische Kette geschlossen, in deren Schließungsbogen ein dem Morseschen Telegraphen ähnlicher Schreibapparat eingeschaltet ist; der Stift des letztern verzeichnet bei jedem Sekundenschlag einen Punkt auf einem durch ein Uhrwerk mit gleichförmiger Geschwindigkeit fortbewegen Papierstreifen. Außer diesem Schreibapparat, welcher die einzelnen Sekunden markiert, ist noch ein zweiter ähnlicher Apparat angebracht, dessen Stift gegen den Papierstreifen gedrückt wird, sobald der Beobachter durch Niederdrücken einer Taste einen zum zweiten Apparat gehörigen galvanischen Strom schließt. So erhält man auf dem Papierstreifen neben der Reihe der Sekundenpunkte eine Reihe von Beobachtungspunkten. Soll z. B. der Augenblick des Meridiandurchganges eines Sterns bestimmt werden, so blickt der Beobachter durch das Mittagsrohr und legt den Finger auf die Taste, welche er niederdrückt, sobald der Stern am Fadenkreuz erscheint. Steht nun der Beobachtungspunkt zwischen zwei Sekundenpunkten, so kann mit dem Zirkel seine Entfernung von dem vorhergehenden Sekundenpunkt gemessen und danach bestimmt werden, wieviel Zehntel- und Hundertstelsekunden zu der vorhergehenden Sekunde noch hinzukommen. Statt des Papierstreifens wird auch nach dem Vorgang von Lamont ein mit Ruß geschwärzter Metallcylinder benutzt, der durch ein Uhrwerk mit gleichförmiger Geschwindigkeit um seine horizontale Achse gedreht und zugleich, vermöge eines auf dieser Achse eingeschnittenen Schraubengewindes, in der Richtung der Achse fortgeschoben wird; die Sekundenpunkte liegen demnach auf einer um den Cylinder gewundenen flachen Schraubenlinie (vgl. Lamont, Beschreibung der an der Münchener Sternwarte verwendeten neuen Instrumente und Apparate, Münch. 1851). Selbstregistrierende Apparate, welche die Witterungsbeobachtungen fortlaufend aufzeichnen, sind für die Meteorologie von großer Bedeutung. Aus der großen Anzahl dieser Instrumente sei der von R. Fueß nach A. Sprungs Prinzip konstruierte Wagebarograph als Beispiel hervorgehoben (Fig. 1). Auf der einen Seite eines Wagebalkens hängt an dem Hebelarm L ein Barometer B, welches je nach dem verschiedenen Stande des Quecksilbers ein verschiedenes Drehungsmoment verursacht. Diesen Änderungen im Drehungsmoment wird auf der andern Seite des Wagebalkens durch selbstthätige Verschiebung eines Laufgewichts R das Gleichgewicht gehalten und gleichzeitig der Stand des letztern durch den Schreibstift S auf einer mit Papier überzogenen Messingtafel T aufgezeichnet. Die Messingtafel ist mit einer vertikalen Zahnstange versehen und sinkt infolge ihrer Schwere von oben nach unten, wodurch sie ein Uhrwerk treibt. Dieses bewegt eine vertikale Triebstange t, deren oberes Ende vermöge eines zweiarmigen, in h drehbaren Hebels, welcher zugleich einen Eisenanker a trägt, ein wenig von links nach rechts verschoben werden kann. Dadurch ist es erreicht, daß ein am obern Ende der Triebstange t befestigtes konisches Zahnrad bald auf das linke, bald auf das rechte von zwei ebensolchen konischen Zahnrädern wirkt. Diese beiden Räder sind mit einer horizontalen, unter dem längern linken Arm des Wagebalkens hinlaufenden

^[Abb.: Fig. 1. Wagebarograph von Fueß-Sprung.]