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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sankt Gotthardt - Sankt Kreutz.

Südrampe. Meter

Freggio-Kehrtunnel (bei Fiesso) 1568

Prato-Kehrtunnel (bei Faido) 1559

Piano Tondo-Kehrtunnel (bei Lavorgo) 1508

Kehrtunnel von Travi (bei Giornico) 1547

Der Tunnel endlich durch den Monte Ceneri mißt 1673 m. Die Steigung der Bahn beträgt auf der Nordseite des Gotthardtunnels mehrfach 26 pro Mille und erreicht auf der Südseite einmal (zwischen Giornico und Bodio) sogar 27 pro Mille. Deshalb werden für den Betrieb besonders konstruierte Lokomotiven verwendet. S. Karte "Schweiz". Vgl. Fritsch, Das Gotthardgebiet (in den "Beiträgen zur geologischen Karte der Schweiz", Bern 1874); A. Müller, Der Gebirgsbau des S. (Bas. 1875); J. J. ^[Johann Jakob] Egli, Zur Geschichte der Gotthardbahn, in der Zeitschrift "Aus allen Weltteilen" (1880); M. Wanner, Geschichte der Begründung des Gotthardunternehmens (Bern 1880). Derselbe, Geschichte des Baues der Gotthardbahn (Luzern 1885); Hardmeyer, Die Gotthardbahn (Zürich 1882); Berlepsch, Die Gotthardbahn (Ergänzungsheft zu "Petermanns Mitteilungen", Gotha 1881); Stapff, Geologische Übersichtskarte der Gotthardbahnstrecke (10 Blätter, 1:25,000, Berl. 1885).

Sankt Gotthardt, Markt im Ungar. Komitat Eisenburg, am Einfluß der Feistritz in die Raab, mit (1880) 1442 Einw. und 1183 gegr. Cistercienserkloster. Hier 1. Aug. 1664 Sieg Montecuccolis über die Türken.

Sankt Helena, brit. Insel im südlichen Atlantischen Ozean, 1490 km von der Küste Afrikas und 2230 km von der Südamerikas entfernt, umfaßt 122 qkm (2,2 QM.) und erhebt sich mit 180-300 m hohen senkrechten und buchtenarmen Ufern aus dem Meer, im Innern im Dianenpik bis zu 823 m ansteigend. Diese Bergreihe scheidet das Eiland in zwei gleiche Hälften und fällt südlich steil, nördlich dagegen allmählich ab. Sie besteht aus Thon, Lava, Basalt, Tuffstein etc. und hat tiefe Höhlungen, zerklüftete Küstenfelsen. In dem Zentrum breitet sich eine 600 m hohe Ebene aus, Longwood genannt, auf welcher Napoleons I. bescheidenes Wohnhaus stand, das 1857 als Geschenk der Königin Viktoria nach Paris kam, während man in Longwood eine getreue Nachbildung des alten Hauses errichtete. Dasselbe gehört mit dem umliegenden Grund und Boden, dem Grab Napoleons und einem neuen Haus, worin ein französischer Brigadier wohnt, der französischen Regierung. Im südlichen Teil der Insel liegen ausgebrannte Krater. Das Klima ist mild (9-22° R.) und gesund, die Vegetation stellenweise üppig; doch wird wenig Ackerbau oder Viehzucht getrieben. Früher, als die Ostindienfahrer hier regelmäßig anlegten, und namentlich während der Gefangenschaft Napoleons war hier ein reges Leben. Jetzt ist die Insel verarmt, die hier anlegenden Schiffe versorgen sich mit Wasser, Kohl, süßen Kartoffeln, Geflügel, den einzigen Erzeugnissen der Insel. Die Bevölkerung (1883: 5085) besteht zumeist aus Negern, von denen jährlich viele in die Kapkolonie auswandern. Die Einfuhr betrug 1885: 52,000, die Ausfuhr 12,000, die Kolonialeinnahmen 9000, die Ausgaben 13,000 Pfd. Sterl., der Schiffsverkehr 111,000 Ton. Der einzige Landungsplatz ist die Bai St. James an der Nordküste, daran die Stadt Jamestown, Residenz des Gouverneurs und Sitz eines deutschen Konsuls, mit 2250 Einw. und einer Besatzung von 162 Mann Artillerie und Genie in der Citadelle und einigen Batterien. - S. wurde 21. Mai 1502 von den Portugiesen entdeckt; dieselben machten daselbst Anpflanzungen und erbauten eine kleine Kirche, die aber gegen 1600 von den Holländern zerstört ward. 1650 erhielt die Englisch-Ostindische Kompanie diese Insel von den Holländern gegen Abtretung des Vorgebirges der Guten Hoffnung, legte daselbst 1660 eine Niederlassung an und baute das Fort St. James. Am 1. April 1815 übernahm die britische Regierung die Verwaltung der Insel. Weltbekannt ward dieselbe als Verbannungsort Napoleons, der hier 1821 starb und begraben wurde; 1840 ward seine Leiche nach Paris übergeführt. Vgl. Melliss, St. Helena, a physical, historical and topographical description (Lond. 1875).

Sanktifizieren (lat.), heiligen, heilig sprechen.

Sankt Ingbert, Stadt in der bayr. Rheinpfalz, Bezirksamt Zweibrücken, am Rohrbach, Knotenpunkt der Linien Homburg-S. und S.-Saarbrücken der Pfälzer Ludwigsbahn, 216 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, eine Lateinschule, ein Amtsgericht, ein Bergamt, wichtigen Bergbau auf Eisenerz und Steinkohlen, ein bedeutendes Eisenhüttenwerk (mit 1000 Arbeitern), Eisengießereien, eine Thomasschlackenmühle, Baumwollspinnerei, Maschinen-, Thonwaren-, Glas- und Seifenfabrikation, Koksöfenanlagen und (1885) 7876 meist kath. Einwohner. In der Nähe bei Rittershof ein glimmendes Steinkohlenflöz.

Sanktion (lat.), im weitern Sinn die Bestätigung eines jeden Beschlusses, Vertrags oder Gesetzes; im engern derjenige Akt der gesetzgebenden Gewalt, durch welchen der Souverän den von den beratenden oder gesetzgebenden Körpern beratenen und genehmigten Gesetzentwürfen seine Zustimmung gibt und ihnen dadurch die Gesetzeskraft verleiht. Sanktionieren, bestätigen, als Gesetz verkündigen.

Sankt Jakob an der Birs, Häusergruppe mit Kirche 1 km südöstlich von Basel, bekannt durch den heldenmütigen Kampf der 1300 Schweizer gegen die Armagnaken (s. d.) 26. Aug. 1444, welcher seit 1872 durch ein großes Denkmal (von Schlöth) verherrlicht ist.

Sankt Jan, Insel, s. Saint John.

Sankt Johann, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarbrücken, an der Saar, Saarbrücken gegenüber, Knotenpunkt der Linien S.-Konz, Wellesweiler-S., S.-Malstatt, S.-Saargemünd, S.-Scheidt und S.-Neunkirchen der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, Maschinenfabrikation, Drahtzieherei, Seilerei, Thonwarenfabrikation, Bierbrauerei, ein großes Eisenhüttenwerk (am Hallberg), starke Verschiffung von Steinkohlen und (1885) 13,598 Einw. (darunter 7165 Evangelische und 295 Juden). Der Ort ward 1046 als Hof der Burg Saarbrücken gegründet und 1321 zur Stadt erhoben. Seit Eröffnung der Eisenbahnen ist S. ein Hauptverkehrsort des Saarbrücker Bergbaureviers geworden. - 2) (S. im Pongau) Marktflecken im österreich. Herzogtum Salzburg, über der Salzach gelegen, Station der Staatsbahnlinie Salzburg-Wörgl, ist seit dem Brand von 1855 neu erbaut, hat eine schöne gotische Kirche, (1880) 1208 Einw. und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts. Südlich von S. liegt die großartige Lichtensteinklamm mit prächtigem Wasserfall der Großarler Ache.

Sankt Johanniswurz, s. Anacyclus.

Sankt Klaras-Feuer, s. Elmsfeuer.

Sankt Kreutz (franz. Ste.-Croix aux Mines), Stadt im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Rappoltsweiler, an der Leber und der Eisenbahn Schlettstadt-Markirch, hat Baumwollspinnerei, Weberei, Fabrikation von Tabak und Kirschwasser und (1885) 3439 meist kath. Einwohner.