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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schönbrunner; Schönbuch; Schönburg; Schönbürzel; Schöndruck; Schöne

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Schönbrunner - Schöne.

zum Aufenthalt. Die Hauptfronte ist 156 m lang; mit Inbegriff der Nebengebäude zählt man 1441 Gemächer. Sehenswert sind die Schloßkapelle, der große Saal, die drei Landschaftszimmer, das Zimmer mit den Hamiltonschen Gemälden und der Zeremoniensaal. An der Südseite des Schlosses dehnt sich ein im französischen Geschmack des 18. Jahrh. angelegter Park aus, der dem Publikum offen steht. Zunächst am Schloß befinden sich geschlossene Gartenanlagen und eine Orangerie. Vor der Gartenfronte des Schlosses breitet sich das schöne Parterre aus, welches mit 32 Marmorstatuen geziert und durch ein großes Wasserbecken mit einer Neptungruppe abgeschlossen ist. Der westlich anstoßende Teil gegen Hietzing enthält unter anderm einen zoologischen und den berühmten botanischen Garten mit großem Palmenhaus, der östliche Teil gegen Meidling den "schönen Brunnen", nach welchem die ganze Anlage den Namen erhalten hat, eine künstliche römische Ruine und einen Obelisken. Auf der Höhe des Bergs, welche das Parterre abschließt, erhebt sich die sogen. Gloriette, eine Säulenhalle mit aussichtsreicher Plattform. In S. wurde 26. Dez. 1805 der zu Preßburg abgeschlossene Friede bestätigt und 14. Okt. 1809 der Wiener Friede abgeschlossen (s. Österreich-Ungarn, S. 514). Vgl. Freudenreich, Das k. k. Lustschloß S. (Wien 1873); Leitner, Monographie des kaiserlichen Lustschlosses S. (das. 1875). - 2) Wasserheilanstalt, s. Zug.

Schönbrunner, Karl, Maler, geb. 4. Okt. 1832 zu Wien, trat 1849 in die dortige Akademie und führte bereits 1852 sein erstes größeres Bild: Gottfried von Bouillon legt seine Waffen am Heiligen Grab nieder, aus. Nachdem er eine Zeitlang unter Rahl gemalt hatte, trat er in die Schule Führichs, die ihn zur kirchlichen Malerei hinführte. Von 1862 bis 1872 war er fast ununterbrochen in Rom, bis ihn der Auftrag, die neue Kirche in Fünfhaus bei Wien mit Szenen aus der Kindheit Jesu zu schmücken, zurückrief. Er führte sie in Verbindung mit seinem Bruder Ignaz S. aus, der den ornamentalen Teil übernahm. Unter seinen übrigen Bildern sind hervorzuheben: der Bischof Ambrosius wehrt dem Kaiser Theodosius den Eintritt in die Kirche (1859), Augustinus und der Knabe am Meeresstrand (1864), Tassos Leonore (1867), Vermählung der Maria (für die Pfarrkirche zu Reindorf bei Wien). Er starb 21. Febr. 1877 in Hirschstetten bei Wien.

Schönbuch, Plateaulandschaft in Württemberg, zwischen Stuttgart und Tübingen, erreicht bei Herrenberg 566 m Höhe.

Schönburg, ein jetzt fürstliches und gräfliches Haus mit ausgedehnten Besitzungen im Königreich Sachsen. Das ganze Gebiet, welches von der Zwickauer Mulde durchflossen wird, umfaßt 582 qkm (10,5 QM.) mit ca. 210,000 Einw. (in 10 Städten und ca. 125 Dörfern) und gehört geographisch zu den Kreishauptmannschaften Leipzig und Zwickau. Die Schönburgschen Herrschaften zerfallen seit 1740 in Standes- (Rezeß-) Herrschaften und gemeine Lehen (Lehnsherrschaften). Zu den Standesherrschaften, mit einem Areal von 362 qkm und 150,000 Einw., gehören die in der Kreishauptmannschaft Zwickau gelegenen Herrschaften Vorder- und Hinterglauchau (mit Glauchau, Meerane, Hohenstein und Ernstthal), Waldenburg (mit der Stadt Waldenburg), Lichtenstein (mit Lichtenstein und Kallnberg), die Grafschaft Hartenstein (mit Hartenstein und Lößnitz) und als Vasallengüter eine Anzahl von Rittergütern (Kallnberg, Rüßdorf, Neudörfel etc.); zu den Lehnsherrschaften, mit 220 qkm Areal und 60,000 Einw., gehören die in der Kreishauptmannschaft Leipzig gelegene Stadt Penig, die Dörfer Wechselburg und Rochsburg sowie mehrere Dörfer in der Kreishauptmannschaft Zwickau. Zur Ständeversammlung senden die fünf Rezeßherrschaften und die vier Lehnsherrschaften je einen Vertreter in die Erste Kammer. Die Schönburgschen Herrschaften haben eine eigne Gesamtkanzlei (zu Glauchau) und ein eignes Konsistorium; dagegen hat Sachsen die eigne Gerichtsbarkeit derselben 1878 gegen eine Entschädigung von 1½ Mill. Mk. abgekauft. 1700 wurde das Geschlecht durch den Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Sachsen wollte, in seinen Landeshoheitsrechten geschädigt, diese Würde nicht anerkennen, ließ sich aber 4. Mai 1740 zu einem Vergleich herbei, wonach S. sich der Oberbotmäßigkeit und dem Territorialrecht Sachsens unterwarf. Mit der Auflösung des Deutschen Reichs erloschen die Rechte der Reichs- und Kreisstandschaft der Schönburger, während die Rezesse von 1740 fortbestanden. Die durch die Verfassung des Königreichs Sachsen von 1831 herbeigeführten Veränderungen in der Verwaltung der Schönburgschen Herrschaften führten zu dem Erläuterungsrezeß vom 9. Okt. 1835, der durch den Vertrag vom 1. Juli 1865 von neuem geändert wurde. - Als der erste Herr von S. kommt urkundlich Hermann 1166-1182 vor. Nach einer Zersplitterung in mehrere Linien vereinigte Ernst IV. 1488 den Gesamtbesitz wieder. Seine Söhne stifteten 1534 die Linien Waldenburg, Glauchau (1620 erloschen) und Penig. Die Waldenburger Linie, auch die obere oder ältere genannt, gestiftet von Hugo, ward 1790 in der Person des Grafen Otto Karl Friedrich in den Reichsfürstenstand erhoben. Von seinen Söhnen stammen die beiden Linien S.-Waldenburg (lutherisch, Chef Fürst Otto Friedrich, geb. 22. Okt. 1819) und S.-Hartenstein (katholisch, gegenwärtiger Chef Fürst Alexander, geb. 5. März 1826, österreichischer Wirklicher Geheimer Rat) ab. Die Peniger Linie, auch die untere oder jüngere genannt, stammt von Wolfgang, dessen Söhne Wolfgang II. (gest. 1612) und Johann Ernst (gest. 1586) die Linien S.-Glauchau (Hinterglauchau, lutherisch) und S.-Glauchau-Penig-Wechselburg (Vorderglauchau, katholisch) stifteten. Das Haupt der erstern Linie ist Graf Klemens, geb. 19. Nov. 1829, das der zweiten Linie Graf Karl, geb. 13. Mai 1832. Vgl. Tobias, Regesten des Hauses S. bis 1326 (Zitt. 1865); Hanschmann, Chronik der Stadt Waldenburg und des fürstlichen Hauses S.-Waldenburg (Glauchau 1880).

Schönbürzel, s. Astrilds.

Schöndruck, in der Buchdruckerkunst die erste Form eines Bogens, welche gedruckt und wozu in der Regel die sogen. innere Form (Sekunde) genommen wird. Im Gegensatz hierzu steht der Widerdruck, die äußere Form (Prime).

Schöne, das, s. Ästhetik.

Schöne, 1) Alfred, Philolog und Litterarhistoriker, geb. 16. Okt. 1836 zu Dresden, studierte in Leipzig klassische Philologie, war zuerst zwei Jahre lang als Gymnasiallehrer in Dresden thätig, habilitierte sich dann an der Universität zu Leipzig, wurde 1867 zum außerordentlichen Professor daselbst ernannt und 1869 als Ordinarius nach Erlangen berufen, wo er bis 1874 blieb. Darauf verweilte er Studien halber in Paris, wurde 1884 Bibliothekar an der Universität zu Göttingen und ist seit 1887 Professor in Königsberg. Er veröffentlichte: "Quaestionum Hieronymianarum capita selecta" (Berl. 1864); "Un-^[folgende Seite]