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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Segno; Sego; Segorbe; Segovĭa; Segrais; Segre; Segré; Segregieren; Segu

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Segno - Segu.

legen, ist Bischofsitz, hat alte Mauern mit Thoren (darunter das sogen. pelasgische Thor), eine antike Zisterne und andre Altertümer, eine schöne Kathedrale, ein Seminar, Kollegium und (1881) 5608 Einw. S. ist das alte Signia, das Tarquinius Superbus kolonisiert haben soll, und Geburtsort Papst Innocenz' III.

Segno (ital., spr. ssennjo), Zeichen, vgl. "S" (S. 110).

Sego (Ssego), fischreicher See im russ. Gouvernement Olonez, 1246 qkm (22,6 QM.) groß, an dessen südlichem Ufer sich eine Fortsetzung des Höhenzugs Maanselkä hinzieht.

Segorbe (das alte Segobriga), Bezirksstadt in der span. Provinz Castellon, liegt malerisch auf einem isolierten Berg am Palancia, hat 2 Kastelle, eine Kathedrale, ein bischöfliches Seminar, Papier- und Stärkefabrikation, Marmorbrüche und (1878) 8095 Einw. S. ist Bischofsitz.

Segovĭa, 1) span. Provinz in Altkastilien, grenzt im N. an die Provinzen Valladolid und Burgos, im NO. an Soria, im SO. und Süden an Guadalajara und Madrid, im W. an Avila und hat ein Areal von 6827 qkm (123,9 QM.). Das Land ist im SO. gebirgig und enthält hier den Hauptzug der Sierra de Guadarrama, im übrigen ist es meist hügelig und eben und wird von zahlreichen Zuflüssen des Duero, wie Riaza, Duraton, Cega mit Piron, Adaja mit Eresma und Voltoya, bewässert. Die Bevölkerung beträgt (1878) 150,052 Seelen (1886 auf 160,000 berechnet). Der ziemlich fruchtbare Boden wird meist ungenügend angebaut; er liefert Getreide, Hülsen- und Ölfrüchte, Wein, Flachs, Hanf etc. Im Scheidegebirge und im N. bei Coca befinden sich reiche Kiefernwaldungen, während das übrige Land kahl ist. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau und Viehzucht, namentlich bedeutende Schafzucht; Handel und Industrie sind von geringerer Bedeutung, nur der Handel mit Schafwolle, die Tuchfabrikation und Töpferei erheben sich zu höherer Stufe. Die Kommunikationen im Innern sind gut; eine Eisenbahn führt von Medina nach Segovia. Die Provinz umfaßt fünf Gerichtsbezirke. - Die Hauptstadt S. liegt malerisch links am Eresma, ist von Mauern umgeben, hat eine prachtvolle gotische Kathedrale mit drei Schiffen und einem über 100 m hohen, in eine Kuppel auslaufenden Turm, ein altes Schloß (Alkazar) auf hohem Fels über dem Fluß (die Sammlungen von Gemälden, Waffen und Merkwürdigkeiten, darunter die berühmten astronomischen Tafeln Alfons' des Weisen, gingen 1862 bei einem Brand größtenteils zu Grunde), 11 Kirchen, ein Priesterseminar, Fabriken für Tuch, Fayence, Glas, Papier, Gold- und Silberwaren, Wollwäscherei (Segoviawolle), Färberei und (1886) 11,169 Einw. S. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. Es war schon zur Römerzeit bedeutend und öfters die Residenz der Könige von Kastilien und Leon. Eine Merkwürdigkeit aus dem Altertum ist die von Trajan angelegte, über die Stadt hinwegführende Wasserleitung mit 159 Doppelbogen, 1417 m lang, in der Mitte über 65 m hoch und ohne Mörtel aus Granitquadern erbaut. Auch Ruinen eines Amphitheaters sind vorhanden. - 2) Departement des mittelamerikan. Staats Nicaragua, grenzt an Honduras, umfaßt die Kordillere samt ihrem atlantischen Abfall, ist reich an fruchtbaren Savannen und schönen Bergthälern und hat ein Areal von 41,732 qkm (757,9 QM.) mit etwa 18,000 Einw. (ohne die wilden Indianer). Landbau, Viehzucht und etwas Bergbau (auf Gold und Silber) bilden die Haupterwerbszweige. Hauptstadt ist Ocotal (Nueva S.), an einem Zufluß des Coco, von Tannen- und Eichenwäldern umgeben, 625 m ü. M., mit etwa 5000 Einw.

Segrais (spr. ssĕgräh), Jean Regnauld de, franz. Dichter, geb. 22. Aug. 1624 zu Caen, wurde wegen seines Geistes der Prinzessin von Montpensier als Geheimsekretär empfohlen und hatte deren Schriften zu korrigieren und zu veröffentlichen. Dann trat er in ein ähnliches Verhältnis zu Mad. de La Fayette, an deren Werken er beteiligt war, so daß sogar "Zaïde" und "La princesse de Clèves" unter seinem Namen erschienen, und stand bei La Rochefoucauld und Mad. de Sévigné in hoher Achtung. Seit 1662 Mitglied der Akademie, zog er sich 1676 nach Caen zurück, wo er 25. März 1701 starb, nachdem er die dortige Akademie wiederhergestellt hatte. Großen Ruhm erwarb er sich durch seine Eklogen und Pastoralen, in denen er zartes und natürliches Gefühl in geistvoller, eleganter Weise zum Ausdruck brachte; er galt hierin als der Nachfolger Racans. Seine "Poésies diverses" wurden neu aufgelegt Caen 1823. Vgl. Brédif, S., sa vie et ses œuvres (Par. 1863).

Segre (sonst Sicoris), Fluß in Katalonien, entspringt auf französischem Boden in den Pyrenäen nördlich vom Puigmal, fließt in einem sehr gekrümmten Lauf nach SW., bildet das weite Gebirgsthal Cerdaña, nimmt die beiden Noguera und den Cinca auf, wird bei Lerida schiffbar und mündet bei Mequinenza links in den Ebro; 257 km lang. Er ist durch Cäsars Kämpfe gegen die Pompejaner 49 v. Chr. denkwürdig (s. Lerida).

Segré, Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Maine-et-Loire, am Zusammenfluß der Verzée und des Oudon und an der Eisenbahn Sablé-Châteaubriant (mit Abzweigung nach Angers und Nantes), mit Fabrikation von Maschinen und Ackerbauwerkzeugen, Leinweberei und (1886) 2689 Einw.

Segregieren (lat.), ausscheiden, absondern; Segregation, Ausscheidung; Segregat, das Ausgeschiedene; Segregatorium, Scheidetrichter.

Segu (S.-Sikoro), Hauptstadt eines jetzt verfallenen, aber ehemals mächtigen Reichs in Senegambien, das sich von der Kaarta bis Wassulu und von Dschallonke-Dugu bis Massina über einen Raum von 500,000 qkm (9000 QM.) erstreckte, jetzt aber auf einen schmalen ebenen Strich am rechten Ufer des obern Niger zwischen diesem und dem Bakhoy zusammengeschrumpft ist. Doch ist die Lage der Stadt an dem schiffbaren Fluß gerade da, wo sich mehrere bedeutende Handelsstraßen vereinigen, eine so glückliche, daß sie trotz aller Wandlungen ihre kommerzielle Bedeutung bewahrt hat. Von den Verwüstungen, welche Religionskriege in diesen Gegenden seit der Mitte des 19. Jahrh. angerichtet haben, sind S. und seine Umgebung durch die bereitwillige Unterwerfung der heidnischen Bewohner (Bambara und Soninke) unter die erobernden mohammedanischen Toucouleurs verschont geblieben. Die Bevölkerung der Stadt wurde 1865 von Magé auf 36,000 Seelen, die des ganzen Distrikts auf 100,000 Seelen geschätzt. Mit S. hängen die auf beiden Ufern auf einer 15 km langen Strecke schnell aufeinander folgenden Orte: S.-Koro, S.-Bugu, S.-Kura am rechten, Farakko und Kalabugu am linken Stromufer eng zusammen. Seiner Bauart nach muß S. eher Marokko zugerechnet werden als dem Sudân, der Handel aber bewegt sich ganz in den Formen des letztern. Man rechnet nach Kauris für kleine Beträge, während für größere der Sklave als Werteinheit gilt. Seitdem aber der Sklavenhandel mit den Weißen aufgehört hat, töten die Toucouleurs alle Gefangenen, deren Größe eine