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Segestes - Segni.
dessen tyrannischer Herrschaft S. wieder karthagische Besatzung erhielt. Während des ersten Punischen Kriegs ward diese von den Segestanern ermordet und die Stadt den Römern übergeben, die sie für frei erklärten und mit Ländereien beschenkten. Die Stadt, im Besitz eines Hafens (heute Castellammare), gelangte durch Handel und Verkehr zu großer Blüte. In ihrer Nähe befinden sich warme Mineralquellen (Aquae Segestanae, jetzt Bagni di Calmitto). Ansehnliche Reste der Stadt liegen nordwestlich von Calatafimi, insbesondere: das seit 1822 ausgegrabene, fast vollständig erhaltene Theater (s. Tafel "Baukunst IV", Fig. 11) auf hohem, vorspringendem Felsen, in welchem der größere Teil ausgetieft wurde, mit 20 erhaltenen Sitzreihen, und ein majestätischer, nicht ganz vollendeter dorischer Tempel aus dem Ende des 5. Jahrh. v. Chr., dessen beide Giebel und sämtliche 36 Säulen erhalten sind. Vgl. Hittorff, Architecture antique de la Sicile: S. (Par. 1870, mit Atlas); Fraccia, Egesta ed i suoi monumenti (1850).
Segéstes, Cheruskerfürst, Feind des Arminius, welcher ihm seine Tochter Thusnelda entführt hatte, warnte 9 n. Chr. vor der Schlacht im Teutoburger Wald Varus vergeblich vor der ihm drohenden Gefahr, wurde später von Arminius in seiner Burg belagert, aber von Germanicus entsetzt, der ihm seinen Wohnsitz in der Provinz Gallien anwies. Bei dieser Gelegenheit kam auch Thusnelda, die Gemahlin des Arminius, in römische Gefangenschaft.
Segge, Pflanzengattung, s. v. w. Riedgras (s. Carex); Seggen, s. v. w. Halbgräser (s. Cyperaceen).
Seghers (Zegers), 1) Daniel, niederländ. Maler, geb. 1590 zu Antwerpen, bildete sich unter Jan Brueghel zum Blumenmaler, trat 1611 in die Malergilde Antwerpens und 1614 in den Jesuitenorden. Dieser gestattete ihm zu seiner Ausbildung einen längern Aufenthalt in Rom. Er malte gern Blumenguirlanden um Madonnen- und Heiligenbilder der Rubensschüler (Diepenbeeck, Schut, Quellinus, van Thulden), welche meist grau in grau gehalten sind, so daß sie als Reliefs erscheinen; doch stellte er auch Blumen in Bouketts und in Vasen dar. Seine Farbe ist frisch und hell, ohne in Buntheit zu verfallen; seine Zeichnung ist sehr sorgfältig. Er starb 2. Nov. 1661 in Antwerpen. Bilder von ihm findet man namentlich zahlreich in Belgien, dann in Wien, Dresden, London, im Haag, in Madrid u. a. O.
2) Geerard, Maler, geb. 1591 zu Antwerpen, war Schüler von A. Janssens daselbst, studierte in Rom nach Caravaggio, hielt sich längere Zeit in Spanien auf und war seit 1620 zu Antwerpen thätig, wo er 1651 starb. In den belgischen Kirchen finden sich zahlreiche Altarbilder von ihm, welche zum Teil den Einfluß von Rubens verraten. Sein Hauptwerk ist die Anbetung der Könige (1630, in der Frauenkirche zu Brügge).
Segler (Macrochires), Ordnung der Vögel, ausgezeichnet durch die langen Flügel, an denen der Oberarm viel kürzer als Vorderarm und Hand ist, und durch die schwachen, kaum zum Gehen tauglichen Füße. Man unterscheidet vier Familien mit über 130 Gattungen und gegen 550 Arten: 1) Guacharos (Steatornithidae) mit der einzigen Art Steathornis caripensis, in Venezuela, Fruchtfresser (s. Guacharo). 2) Ziegenmelker oder Nachtschwalben (Caprimulgidae), fast kosmopolitische, in der Dämmerung fliegende Insektenfresser mit sehr kurzem, breitem Schnabel; gegen 20 Gattungen mit 90 Arten; fehlen nur auf Neuseeland und den polynesischen Inseln (s. Ziegenmelker). 3) Segler im engern Sinn (Cypselidae), fast kosmopolitische, schwalbenähnliche Insektenfresser mit kurzem Schnabel; 8 Gattungen mit über 40 Arten; fehlen nur auf Neuseeland. Hierher der Segler (s. d.) und die Salangane (s. d.); letztere liefert die sogen. eßbaren Vogelnester. 4) Kolibris (Trochilidae), in Amerika heimische Insektenfresser und Nektarsauger mit prächtigem Gefieder, langem, dünnem Schnabel u. langer, gespaltener Zunge; 120 Gattungen mit gegen 400 Arten (s. Kolibris).
Segler (Cypselus Ill.), Vogelgattung aus der Ordnung der Segler und der Familie der eigentlichen S. (Cypselidae), kleine, kräftig gebaute Vögel mit gestrecktem Leib, kurzem Hals, breitem Kopf, sehr kurzem, schwachem, deprimiertem, am Grund breitem, nach der Spitze hin zusammengedrücktem, etwas gebogenem Schnabel, tief gespaltenem Rachen, sehr langen, schmalen, säbelförmig gebogenen Flügeln, kurzem oder mäßig langem, seicht ausgeschnittenem oder schwach gegabeltem Schwanz, kurzem, befiedertem Lauf und kurzen Zehen mit sehr spitzigen Krallen. Der Mauersegler (Turmsegler, Mauer-, Turmschwalbe, Cypselus apus Illig.), 18 cm lang, 40 cm breit, schwarz, metallisch schwarzgrün schimmernd, an der Kehle weiß, mit dunkelbraunen Augen, schwarzem Schnabel und hellbräunlichen Füßen, findet sich in ganz Europa, Nord- und Mittelasien, bei uns von Anfang Mai bis August und durchstreift im Winter ganz Afrika und Indien. Ursprünglich Felsbewohner, ist er gegenwärtig in Städten und Dörfern in immer zunehmender Zahl zu finden und sucht auch im Wald in Baumlöchern unterkommen. Er ist sehr lebendig und flüchtig, fliegt ungemein kräftig, schnell und mit größter Ausdauer, gewöhnlich in bedeutender Höhe, ist aber auf dem Boden fast unfähig, sich zu bewegen; er schreit schneidend und gellend, zeigt sich herrschsüchtig und zänkisch und greift mit seinen scharf bekrallten Zehen an. Er nährt sich von kleinen Insekten, die er im Flug erbeutet, kann aber im Notfall sehr lange hungern; er nistet in Spalten und Höhlungen von Felswänden, Kirchtürmen etc., vertreibt Stare und Sperlinge aus Brutkasten, baut das Nest aus Halmen, Lappen, Federn etc., welche mit dem klebrigen, erhärtenden Speichel überzogen werden, und legt Ende Mai 2-3 weiße Eier (s. Tafel "Eier I"), welche das Weibchen allein ausbrütet. In Italien werden die noch nicht ganz flüggen Jungen gegessen, und man richtet auf Türmen etc. Brutlöcher für sie her, welche man von innen untersuchen und ausheben kann. Der Alpensegler (C. Melba L.), 22 cm lang, 56 cm breit, ist düster graubraun, sehr fein bräunlich gezeichnet, an Kehle und Unterleib weiß, mit brauner Brustbinde, das Auge ist dunkelbraun, Schnabel und Fuß schwarz; er lebt in Südeuropa bis zu den Alpen, in Nordafrika und Vorderasien, gelangt bisweilen auch nach Norddeutschland, Dänemark und England und geht im Winter bis Südafrika. In seiner Lebensweise gleicht er wesentlich dem vorigen.
Segmént, s. Abschnitt und Kreis.
Segmentgranate, s. Schrapnell. ^[richtig: Schrapnells.]
Segnas, wilder, nicht fahrbarer Hochgebirgspaß der Glarner Alpen (2626 m), führt, wie der benachbarte Panixer Paß (s. d.), von Elm (980 m), d. h. aus dem Glarner Sernfthal, nach Graubünden. Er passiert die Einsattelung zwischen Saurenstock und Vorab und steigt zum Graubündner Dorfe Flims (1102 m) und damit zum Rhein hinunter.
Segners Wasserrad, s. Reaktion.
Segni (spr. ssennji), Stadt in der ital. Provinz Rom, Kreis Velletri, nahe der Eisenbahn von Rom nach Neapel, terrassenförmig an einem Bergabhang ge-^[folgende Seite]