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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Solar - Soldatenkinder

kannte Giftpflanzen sind S. nigrum L. (mit schwarzen Beeren), S. miniatum Bernh. (mit hellroten Beeren), S. villosum Lam. (mit wachsgelben Beeren), zweijährige Kräuter mit buchtig gezähnten Blättern und weißen Blüten, Unkräuter und Schuttpflanzen, Nachtschatten oder Tollkraut genannt. Von amerik. Arten ist die wichtigste die Kartoffelpflanze, S. tuberosum L. (S. Kartoffel). Als Orangen von Quito bezeichnet man die pomeranzenähnlichen Früchte der in Südamerika wachsenden S. quitoense Lam., sie werden als Obst gegessen. Auf den Fidschi-Inseln werden die Früchte von S. anthropophagorum Seem., die sog. Kannibalentomaten, zur Bereitung einer Sauce verwendet, die bei Menschenopfern gegessen wird. Die in Südeuropa häufig angebaute Eierpflanze, S. esculentum Duwal (S. melongena L.), die wahrscheinlich aus Nordafrika (nicht aus Amerika) stammt, hat große, einem Ei ähnliche weiße eßbare Beeren, die in Südeuropa als Gemüse, Salat u. dgl. gegessen werden. Infolge der langjährigen Kultur sind zahlreiche Varietäten bekannt. – S lycopersicum, s. Liebesapfel.

Solār (lat.), zur Sonne gehörig, auf die Sonne bezüglich.

Solārbrise, ein der afrik. Küste zwischen Kap Lopez und Kap Negro eigentümlicher Küstenwind. In der Nacht weht er aus SO. und dreht sich am Tage nach SW. bis WSW.

Solārchemie, Bezeichnung für die Gesamtheit derjenigen Untersuchungen, welche sich mit der Ermittelung der chem. Bestandteile der Sonne auf spektroskopischem Wege beschäftigen.

Solāri, Christoforo, genannt il Gobbo, ital. Bildhauer und Architekt, gest. 1540, war mit mehrern andern Bildhauern an der Ausstattung der Façade der Certosa bei Pavia beteiligt, leitete auch eine Zeit lang den Bau des Doms zu Mailand.

Solārmaschine, s. Sonnenmaschine.

Solarnutation, s. Präcession.

Solāröl, deutsches Petroleum, ein Mineralöl (s. d.), das bei der Destillation von Teer aus Braunkohle, Torf, Blätterschiefer, Bogheadkohle u. dgl. neben Paraffin (s. d.) und Photogen oder Hydrocarbür (s. d.) gewonnen wird. Es unterscheidet sich von dem leichtern und dünnflüssigem Photogen durch seine dickere Konsistenz, die der des Rüböls wenig nachgiebt. Sein spec. Gewicht ist 0,825 bis 0,830. Sein Siedepunkt liegt zwischen 160 und 196° C. Man benutzt es hauptsächlich neben dem pennsylvan. Petroleum zur Beleuchtung, bei größerm Paraffingehalt auch zur Schmiere von Maschinenteilen (z. B. der Spindeln an Spinnmaschinen). Im Deutschen Reiche stellt man jährlich 350000 Ctr. S. dar.

Solārstearīn, der feste Anteil des Schweineschmalzes, der durch teilweises Erstarren und Abpressen des flüssigen zu gewinnen ist. Das S. dient zur Kerzenfabrikation.

Solaster, Sonnenstern, s. Seesterne.

Solawechsel, ein Wechsel, welcher nur in einem Originalexemplar ausgestellt ist. Als solcher gilt jeder Wechsel, der nicht im Kontext ausdrücklich als Prima, Sekunda, Tertia u. s. w. bezeichnet ist und damit zu erkennen giebt, daß er in mehrern gleichlautenden Exemplaren existiert. (S. Wechselduplikat.) Da der eigene Wechsel nur in einem Exemplar ausgestellt werden darf, wird mit S. vorzugsweise der eigene Wechsel bezeichnet.

Solbäder, die Bäder, die in den natürlichen Kochsalz-(oder Sol-) Quellen genommen werden. Ihre reizende und belebende Einwirkung auf die Haut und namentlich auf das Drüsensystem sowie ihre mächtige Wirkung auf den Gesamtstoffwechsel, die sich sehr bald in einer Steigerung des Appetits und der Assimilation äußert, macht sie zu einem Hauptmittel bei skrofulösen und Unterleibsleiden, Englischer Krankheit, Gicht, Rheumatismen, Geneigtheit zu Katarrhen u. s. w. Als wesentliches Hilfsmittel wird auch das Atmen der mit Salzteilen erfüllten sog. Gradierluft in der Nähe der Salzwerke betrachtet. (S. Inhalation.) Als Kuranstalten sind berühmt Elmen, Wittekind, Sulza, Arnstadt, Salzungen, Frankenhausen, Kösen, Hall, Ischl, Reichenhall, Kissingen, Harzburg, Suderode, Oeynhausen, Kreuznach, Nauheim, Dürkheim, Soden, Colberg, Nenndorf, Juliushall u. s. w. Neuerdings versendet man auch die eingedampften Salze der Mutterlaugen zur Bereitung künstlicher S. (s. Bad).

Sold (nach der Solidus [s. d.] genannten Münze), der feststehende Geldbetrag, den der Soldat, abgesehen von verschieden benannten Zulagen und den Naturalkompetenzen, bezieht. (S. Löhnung.)

Soldampfbad, s. Dampfbad.

Soldanélla L., Alpenglöckchen, Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceen (s. d.) mit vier nur alpinen Arten, zierliche Kräuter mit kurzem, ausdauerndem Wurzelstock und grundständigen, lang gestielten, dicken, herznierenförmigen bis rundlichen, ganzrandigen Blättern, zwischen denen sich ein- bis mehrblütige Blütenschäfte einzeln oder zu mehrern erheben. Die meist blauen, violetten oder rosafarbenen, nickenden Blüten besitzen eine trichterigglockige Krone mit wimperartig zerschlitztem Saum. Die häufigste Art ist S. alpina L. (s. Tafel: Primulinen, Fig. 2). Am höchsten hinauf steigt das kleinste Alpenglöckchen, S. minima Hoppe (s. Tafel: Alpenpflanzen, Fig. 2). Für die Kultur verlangen sie mit guter Erde gemengten Heideboden auf lockerm, kiesigem oder steinigem Untergrunde.

Soldat, jeder zum Heer gehörige und zum Kriegsdienst in Waffen bestimmte Mann, vom höchsten Befehlshaber bis zum Gemeinen, obgleich der Sprachgebrauch die Benennung meist auf die letztern beschränkt. Personen des Soldatenstandes sind im Gegensatz zu den Militärbeamten nach dem Deutschen Militärstrafgesetzbuch die Offiziere, Unteroffiziere und Gemeinen des deutschen Heers und der kaiserl. Marine, die Mitglieder des Sanitätskorps und die Mitglieder des Maschineningenieurkorps.

Soldat, Bezeichnung der gemeinen Feuerwanze (s. d.). – Über die S. genannten Ameisen s. d. und Termiten.

Soldatenarara (Sittace militaris L.), ein mexik. Arara (s. d.), gelblichgrün mit roter Stirn. Preis etwa 100 M.

Soldatenbriefe, s. Soldatenpostsendungen.

Soldatengalgen, s. Galgen.

Soldatenhund, s. Kriegshund.

Soldatenkinder (frz. enfants de troupe), Söhne von verheirateten Personen des Soldatenstandes (und Offizierskorps bis zum Hauptmann einschließlich sowie verstorbener Stabsoffiziere) in Frankreich, denen zufolge Gesetzes eine gewisse Erziehungsbeihilfe gewährt wird, um sie möglichst wieder der militär. Laufbahn zuzuführen. Von den etatsmäßig vorhandenen 5000 Stellen sind 1000 bestimmt für Kinder von 2 bis 5, 1500 für Kinder von 5 bis 8 und 2500 für Kinder von 8 bis 13 Jahren. Andererseits sind diese 5000 Stellen