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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sujfun – Suleiman-Gebirge

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sujewó-Orjéchewo'

schen Fabrikbezirks, wo sich zahlreiche Fabriken finden, darunter die Nikolsche Baumwollmanufaktur mit 14,21 Mill. Rubel Umsatz und 24210 Arbeitern, ferner die Ponceaufärberei der Bogorodsko-Gluchowschen Manufaktur mit 5,63 Mill. Rubel Produktion und 9890 Arbeitern, 6 Seidenwebereien u.a. Daneben hat sich eine bedeutende Hausweberei entwickelt; in Sujewo allein werden gezählt 400 Betriebe mit 4200 Webstühlen.

Sujfun, sibir. Fluß, s. Suifun.

Suk, Humt Suk, Hauptstadt von Dschebado (s. d.).

Sukk..., s. Succ...

Sukkôth (hebr.), s. Laubhüttenfest.

Sul, Stadt in der asiat. Türkei, s. Kerkuk.

Sula, linker Nebenfluß des Dnjepr, im russ. Gouvernement Poltawa, entspringt im Gouvernement Charkow und mündet nach 413 km. Die S. ist nicht schiffbar, an ihr liegen die Städte Romny und Lubny.

Sula, Schwimmvogel, s. Tölpel.

Sulabai, Zulla- oder Adulisbai, von den Engländern Annesleybai (Ansleybai) genannt, Bucht des Roten Meers, in Erythräa, etwa zwischen 15°30' und 16° nördl. Br., wird durch die von der abessin. Küste vorspringende Halbinsel Buri gebildet. In der Nähe der Mündung des Küstenflusses Haddas liegen die Ruinen von Adulis, etwas landeinwärts südlich vom Flusse das ärmliche Dorf Zulla oder Sula. Nördlich vor der Bai liegt die Insel Dessi. Die S. war 1868 der Ausgangspunkt der engl. Expedition nach Abessinien.

Sulak, Fluß im russ. Gebiet Dagestan in Kaukasien, gebildet aus dem Awarischen und Andischen Koi-su (s. d.), fließt nördlich, zuletzt östlich und mündet nach 130 km (mit dem längsten Quellenfluß 306 km) an der nordwestl. Küste des Kaspischen Meers nördlich von Petrowsk. Das Flußgebiet beträgt 18346 qkm.

Sulămith (hebr.), in den Septuaginta Sunamit, d. h. das Mädchen von Sunem, erscheint im Hohen Lied (7, 1) als Name der Braut.

Sulan, Stadt im Kreis Militsch des preuß. Reg.-Bez. Breslau, an der Bartsch und der Kleinbahn Trachenberg-Sulmierzyce, hat (1895) 573 E., darunter 73 Katholiken, einschließlich der Schloßgemeinde 1400 E., Post, Fernsprechverbindung, evang. und kath. Kirche.

Sulden, oder St. Gertrud, Dorf im Gerichtsbezirk Glurns der österr. Bezirkshauptmannschaft Meran in Tirol, zur Gemeinde Stilfs gehörig, in 1845 m Höhe, in dem vom Suldenbach durchflossenen Suldenthal, hat (1890) 193 E., mehrere Hotels, und dient als Ausgangspunkt für Hochtouren nach der Ortlergruppe u.s.w. In der Nähe eine in den Fels eingelassene Marmorplatte zum Andenken an den Ortlerforscher Julius Payer.

Suldenferner, ein durch seine periodischen Vorstöße bemerkenswerter, 11 qkm großer Gletscher der Ortleralpen, benannt nach dem Suldenthal. Sein Firnbecken erstreckt sich vom Eisseepaß über Suldenspitz, Königspitz und Zebrù bis zum Ortler und ist von ungeheuern Fels- und Eiswänden umrahmt, die bei einer Höhe von 1000 bis 1200 m einen mittlern Neigungswinkel von 45 bis 54° aufweisen. Der älteste bekannte Vorstoß erfolgte um 1760; 1817–19 schob sich der S. über die Legerwand herab, hinterließ in 1890 m Höhe an den Gampenhöfen eine Stirnmoräne. Seit 1860 war er im Rückzug begriffen, rückt aber neuerdings wieder langsam vor; das Ende liegt gegenwärtig in 2230 m ↔ Höhe. Die Volumenverminderung gegenüber dem Maximalstande ist auf 50 Mill. cbm berechnet worden. – Vgl. Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (1887).

Suleika, Name für Marianne von Willemer in Goethes «Westöstlichem Divan».

Suleiman. 1) Name des biblischen Königs Salomo bei den Mohammedanern.

2) Chalifen aus der Dynastie der Omajjaden (s. d. und Chalif).

3) S. oder Soliman, Name mehrerer türk. Sultane:

S. I. (1403–11) bemächtigte sich nach dem Tode seines Vaters, Bajazet I., der 1403 in der Gefangenschaft Timurs gestorben war, des rumelischen Pfortengebietes mit der Hauptstadt Adrianopel, während seine Brüder Mohammed und Issa in Kleinasien nach dem Abzuge der Tataren die Osmanenherrschaft wiederherstellten. Um das Reich seines Vaters wieder zu vereinigen, ging S. nach Kleinasien, wurde aber durch einen Aufstand des jüngsten der Brüder, Musa Tschelebi, wieder nach Rumelien zurückgerufen. Als Säufer von seinen Anhängern verlassen, wurde er 1411 bei Adrianopel ermordet. Die türk. Reichshistoriographie nennt ihn nur Emir S. und erkennt ihn nicht als Sultan an.

S. II. (1520–66), mit dem Beinamen der Große oder der Prächtige, von den Türken Kanuni, d. h. der Urheber des Kanon oder Hausgesetzes, genannt, geb. 1496, war der einzige Sohn Selims I. Er eroberte fast ganz Ungarn, belagerte Wien, kämpfte glücklich gegen Persien und beherrschte durch seine Flotten das Mittelmeer bis nach Spanien und an den Indischen Ocean. (S. Osmanisches Reich, Geschichte.) S. starb 5. Sept. 1566 bei der Belagerung der ungar. Festung Szigeth. Ihm folgte sein Sohn Selim II. S. war einer der bedeutendsten osman. Sultane, und unter keinem ist die Idee der islamit. Weltherrschaft mit so viel Konsequenz und Erfolg zur Geltung gebracht worden wie unter ihm, der das türk. Staatswesen zu seiner höchsten Entwicklung brachte. Sein Grabmal (s. Tafel: Arabische Kunst II, Fig. 4) ist das bedeutendste unter den sog. Chalifengräbern östlich von Kairo.

S. III. (1687–91) folgte seinem wegen des Kriegsunglücks wider Österreich abgesetzten Bruder Mohammed IV. (S. Osmanisches Reich, Geschichte.) Er fand das Reich in übelster Lage; Ungarn war verloren gegangen, und der Feind stand zum erstenmal im Herzen der Balkanhalbinsel. Aber der Aufstand Tökölys (s. d.) gegen den Kaiser und die Tüchtigkeit des Großwesirs Mustapha Kjöprili (s. d.) machten S.s Regierung dennoch zu einer erfolgreichen, so daß die gesamten Gebiete südlich der Donau, die den Kaiserlichen in die Hände gefallen waren, zurückerobert wurden. S. starb 1691, eben früh genug, um die Niederlage von Slankamen nicht mehr zu erleben.

Suleiman-Gebirge, in nordsüdl. Richtung streichendes Gebirge im östlichen, jetzt brit. Gebiet von Afghanistan, auf der Ostgrenze des Hochlandes von Iran gegen Indien (Pandschab), nördlich durch das Thal des Kuram vom östl. Sefid Koh getrennt, biegt im Süden nach Westen um, begrenzt die Landschaft Katschi in Belutschistan auf deren Nordseite und wird durch den Bolanpaß von den Bergen Belutschistans geschieden. Während das S. in steilen Terrassen zur Indusebene abfällt, geht es westlich in das Hochland Wasiristan über. Auf der Ostseite wird das Gebirge von dem Gambila (oder Totschi), dem Gumal und andern Zuflüssen des Indus durch-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 499.