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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Triller (Familie) - Trinidad (Antilleninsel)

Triller, Familie, s. Prinzenraub.

Trillhaus, Triller, ein aus Latten käfigartig konstruiertes und mittels einer Welle drehbares Häuschen, dazu bestimmt, wegen Polizeivergehen Verurteilte zur Schau zu stellen und dem Gespött des Publikums preiszugeben. Verwandt mit dem T. war das Narrenhäuschen, das vorn offen und vergittert, an manchen Rathäusern zur Bestrafung für nächtliche Ruhestörer, Betrunkene, Unzuchttreibende u. s. w. bestimmt war.

Trillion (neulat.), s. Billion.

Trillo caprino (ital.), Bockstriller (s. d.).

Trilobiten, eine zahlreiche Gattungen und über 1700 Arten umfassende Unterordnung versteinerter krebsartiger Tiere. Sie gehören zu den ältesten bekannten Bewohnern der Meere, deren Panzer und Abdrücke sich in den unter der Kohlenformation gelegenen Schichten sowie, wenn auch seltener, in dieser selbst vorfinden, und sind nach den neuern Untersuchungen von Walcott, Salter u. a. den heutigen Molukkenkrebsen (s. d.) oder Schwertschwänzen nächstverwandt. Man vereinigt jetzt alle diese Geschöpfe mit den Eurypteren und Pterygoten (s. Merostomen) unter der Bezeichnung Gigantostraken oder Riesenkrebse. An dem bis etwa 25 cm langen Rückenpanzer der T., der fast der einzige fossile Überrest dieser Tiere ist, unterscheidet man das halbmondförmige, oft mit zusammengesetzten Augen versehene Kopfschild, die Brustringe und das Schwanzschild, die durch Längsfurchen dreiteilig eingekerbt sind. Man kennt jetzt Beine und Fühler der T. Manche T. besaßen das Vermögen, sich asselartig zusammenzurollen. Hierher gehören Conocephalus Sulzeri Br. aus dem Cambrium (s. Tafel: Petrefakten der Paläozoischen Formationsgruppe I, Fig. 1, beim Artikel Paläozoische Formationsgruppe), Trinucleus Goldfussi Barr. (Fig. 4), Parodoxides bohemicus Burm. und Aeglina rediviva Barr.(Fig. 6), beide aus dem Untersilur, Calymene Blumebbachii Brongn. (Fig. 19) aus dem Obersilur und Phacops latifrons Burm. (s. Taf. II, Fig. 12) aus dem Devon. - Vgl. Burmeister, Die Organisation der T. (Berl. 1843); Beyrich, Untersuchungen über die T. (ebd. 1846); Salter, Über englische T. (in den "Transactions of Palaeontographical Society", Lond. 1864-76), endlich die Abteilung über böhmische T. in dem großen Werke von Barrande ("Système silurien de la Bohème", Prag 1860-80).

Trilogie (grch.), s. Tetralogie.

Trimberg, s. Hugo von Trimberg.

Trimera, Gruppe der Käfer (s. d.).

Trimesinsäure, s. Mesitylen.

Trimeter (grch.), ein aus drei Versfüßen oder, wie beim iambischen T., Doppelfüßen (Dipodien) bestehender Vers. Am häufigsten ist der von Archilochus (s. d.) erfundene iambische T., der nach der fünften Silbe gewöhnlich eine Cäsur bekommt und folgendes Grundschema hat:

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Im ersten, dritten und fünften Fuße, d. h. zu Anfang jeder Dipodie, kann statt des reinen Iambus der Spondeus (--) und sowohl in diesen als auch in den andern Füßen außer dem letzten auch der Tribrachys (ᴗᴗᴗ), ferner im ersten, dritten, sehr selten im fünften Fuß der Daktylus (_ᴗᴗ) eintreten. Dazu kommt die Stellvertretung des Iambus durch den Anapäst, der im T. der Tragödie nur im ersten Fuße und bei Eigennamen, im T. der Komödie in den ersten fünf Füßen stehen kann. Anders als die Griechen behandelten die scenischen Dichter der Römer diesen Vers, den sie als Senarius (Sechsfüßler) nach Füßen, nicht nach Dipodien maßen, indem sie sich einerseits einige besondere Beschränkungen auferlegten, andererseits manche bei den Griechen unerlaubte Freiheiten gestatteten. Catullus und die nachfolgenden Dichter befolgten wieder im wesentlichen die Gesetze des griechischen T. In der deutschen Litteratur fand der iambische T. seit Klopstock bei den Übersetzern klassischer Dichterwerke, später auch als selbständiges Versmaß bei Goethe, Schlegel, Platen u. a. Anwendung.

Trimethylamin, s. Methylamin, Propylamin und Leichenalkaloide.

Trimethylcarbinol, s. Butylalkohol.

Trimethylessigsäure, s. Valeriansäure.

Trimethylvinylammoniumhydrat, s. Neurin.

Trimmen, die Umlagerung der Schiffsladung, um das Schiff in günstigere Lage zu bringen. Segel trimmen heißt die Segel straff spannen.

Trimmer, Kohlenzieher, die Leute, die auf Seeschiffen die Kohlen aus den Bunkern (s. d.) vor die Kesselfeuer zu schaffen haben.

Trimorphismus, s. Heteromorphismus.

Trimurti ("Dreigestalt"), im Sanskrit die Zusammenfassung der drei Hauptgötter des Neubrahmanismus: Brahman, Çiva, Vishnu, zu einer Einheit, der ind. Dreieinigkeit. Die T. ist ein Versuch, die Verehrer der drei Hauptgötter zu vereinigen. Obwohl ein Dogma bei allen Sekten, ist die T. niemals populär gewesen, am wenigsten die eigentlich orthodoxe Form derselben, wonach Brahman (s. Brahma) an der Spitze steht. Ihren Ausdruck hat die T. in der heiligen Silbe Om (s. d.) gefunden.

Trin., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Karl Bernhard, Freiherrn von Trinius, geb. 7. März 1778 zu Eisleben, gest. 12. März 1844 als Staatsrat und Akademiker zu Petersburg, schrieb besonders über die Familie der Gräser.

Trinakria ("Dreispitz"), der älteste griech. Name Siciliens, von den drei Vorgebirgen (grch. ákrai) Peloron (Faro), Pachynon (Kap Passero), Lilybäum (Kap Boeo), in die die Insel ausläuft.

Trincomali, s. Trikonamalai.

Tring, Stamm der Dâjak (s. d.).

Tringa, s. Strandläufer und Tafel: Stelzvögel IV, Fig. 3.

Trinidad, nächst Jamaika die größte brit. Insel in Westindien, die südlichste der Kleinen Antillen (s. Karte: Antillen), am Ausfluß des Orinoco, von dessen Delta sie durch die Bocca de Serpente (Serpents Mouth) oder Bocca del Soldado getrennt ist, und vor dem Golf von Paria gelegen, bedeckt 4544 qkm und bildet die Fortsetzung des Küstengebirges von Venezuela, von dem sie durch die Bocca de Dragos (Dragons Mouth) getrennt ist. T. besteht aus einem Rückgrat von krystallinischen Schiefern im N., welche sich zu 945 m Höhe in Mont-Maracas erheben, und niedrigerm Hügelland der Kreide- und Tertiärformation. Eigentümlich sind die Asphalt- und Erdpechbildungen, namentlich am Pitch Lake, dem Pechsee, im SW., in welchem schwimmende Erdpechinseln auftreten. Petroleumquellen und heiße Quellen finden sich ebenfalls. Das niedrige Innere ist mit dichtem Walde bedeckt und wenig zugänglich. Als Brücke zum Festlande, mit dem es einst zusammenhing, dienen drei Inseln. Die Insel ist sehr gut bewässert und von höchster Fruchtbarkeit. Doch macht sich infolge der Entwaldung bereits eine Abnahme der Regenmenge bemerkbar (von 1871: 158,7 mm zu