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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Uj-Gradiska; Ujhely; Ujiji; Ujlak; Uj-Rodna; Uj-Szöny; Uj-Videk; U. K.; Ukami; Ukas; Ukeley; Uker; Ukerewe; Ukermark

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Uj-Gradiska – Ukermark

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ujfalvy'

sultats anthropologiques d'un voyage en Asie centrale» (1880), «L'art des cuivres au Cachemire» (1883) u.a., und redigierte die «Revue de philologie et ethnographie» (3 Bde., Par. 1874–77); deutsch «Alfred de Musset. Eine Studie» (Lpz.1870) und «Aus dem westl. Himalaja» (ebd. 1884). Auch schrieb er unter dem Pseudonym Carla Maria und unter Mitwirkung seiner Gattin die Erzählungen «Un royal aventurier dans l'Asie centrale» (Par. 1886), «Parsis et Brahmine» (1887) und «Une idylle au Cachemire» (1888). Seit 1884 von einer unheilbaren Angenkrankheit befallen, hat U. seine wissenschaftlichen Forschungen aufgeben müssen und widmet sich ausschließlich kunsthistor. Studien. 1893 veröffentlichte er: «Les biscuits de porcelaine» (Paris). – Seine Gattin Maria U. begleitete ihn auf allen seinen Reisen und schrieb mehrere darauf bezügliche Erzählungen sowie die Reisebeschreibungen: «De Paris à Samarkand» (1881) und «Voyage d'une Parisienne dans l'Himalaya occidental» (1887).

Uj-Gradiska, s. Gradiska.

Ujhely, Sátoralja-Ujhely, Groß-Gemeinde und Hauptort des Komitats Zemplin in Ungarn, an den Linien Szerencs-Marmaros-Sziget und Satoralja-U.-Mezö-Laborcz der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 13017 meist kath. magyar. E., darunter 2096 Griechisch-Katholische, 1988 Evangelische und 4018 Israeliten, ein Piaristengymnasium; Industrie, lebhaften Handel und bedeutenden Weinbau. U. wurde 1240 von den Mongolen zerstört und 1250 wiedererobert; im 14. Jahrh. gehörte es dem Herzog Koriatovics, der es mit ruthen. Ansiedlern bevölkerte und auf dem nahen Schloßberge eine Burg erbaute.

Ujiji (Udschidschi, Udjidji), Landschaft in Deutsch-Ostafrika, am östl. Ufer des Tanganika, mit einem Flächeninhalt von 2331 qkm und mit einer Bevölkerung von 36000 E., liefert Palmöl, Zuckerrohr, Bananen, Yams, Bataten und Erdnüsse. Die Wajiji sind ein kräftiger, den Bautu angehöriger Negerstamm, tüchtige Ackerbauer und ausgezeichnete Schiffer. Der Hauptort Kawele (auch U. genannt) mit 8000 E. besteht aus acht zusammenhängenden Ortschaften, von denen das hochgelegene Kassimbo deutsche Station seit Mai 1896 und Ugoi der Marktplatz ist. Fieberluft beeinträchtigt das sonst sehr angenehme Klima. Kawele, einst berüchtigter Sklavenmarkt, ist der größte Handelsplatz am Tanganika. 1½ Stunden davon befindet sich in der Bucht von Kigoma ein vortrefflicher Ankerplatz für Segelschiffe und Dampfer. Burton und Speke kamen im Febr. 1858 als die ersten Europäer nach U. Stanley fand hier im Nov. 1871 den tot geglaubten Livingstone. Im Juli 1893 heißte Sigl, Chef der deutschen Station Tabora, die deutsche Flagge.

Ujlak, s. Ilok.

Uj-Rodna, s Rodna.

Uj-Szöny (spr. ßönj), Groß-Gemeinde in Ungarn, gegenüber von Komorn (s. d.).

Uj-Vidék, ungar. Name von Neusatz (s. d.).

U. K., Abkürzung für United Kingdom (engl., d. h. Vereinigtes Königreich, nämlich Großbritannien und Irland).

Ukāmi, Berglandschaft in Deutsch-Ostafrika, zwischen Usaramo und Usagara, etwa 90 km von der Küste entfernt. Es wird ganz erfüllt von dem Ulugurugebirge (2500 m), bestehend aus Gneisformationen, die Thalgründe bedeckt mit hochstämmigem Urwald und durchströmt von den ↔ Quellflüssen des Ngerengere, Ruvu und Mgeta. Das Klima ist günstiger als an der Küste und in Usagara. die Nächte sind kühl; eine ausgesprochene Trockenzeit giebt es nicht. Auf den, durch leider massenhafte Ausrodungen gewonnenen Waldblößen werden Mais, Sorghum, Reis und Bohnen angebaut. Möglich, daß auch Kaffee- und Kakao hier gedeihen. Viehzucht wird durch die Tsetsefliege ungemein erschwert. Die Bewohner, Wakami, Bantuneger, sind der deutschen Herrschaft günstig gesinnt. Hauptorte sind Kinole, Simbamweni und die Missionsstation Mrogoro. Stuhlmann lieferte die beste Beschreibung und Karte in «Dankelmans Mitteilungen», VIII u. IX; eine Karte von Usaramo, U. und den Ulugurubergen 1:500 000 in 3 Blättern (Berl. 1897) gaben Kiepert und Moisel heraus.

Ukás (russ. ukaz, «Befehl», «Verordnung»), in Rußland Name der Gesetze und Verordnungen. Doch sind daneben noch im Gebrauch: Ustaw (ustav, Statut, Ordnung) für systematisch bearbeitete Einzelgesetze (z. B. Gerichtsordnungen); Utschresdenije (učrezdenije, Einrichtung) für Gesetze über Organisation der Behörden und ganzer Zweige des Staatsdienstes; Poloshenije (položenije, Legung, d. i. Ordnung), z.B. Bauordnung, Städteordnung , aber auch Verordnung im Gegensatz zu Gesetz. Gesetze und Verordnungen, die unmittelbar vom Kaiser ausgehen, beißen Allerhöchste U. (vysočajšije ukazy), wobei der imennoj ukaz, d. i. der vom Kaiser eigenhändig unterschriebene, vom mündlichen (mit beschränkteren Wirkungskreis) unterschieden wird. Die feierlichste Form der kaiserl. Erlasse ist das Manifest.

Alle Gesetze, Verordnungen und U. werden vom Senat vermittelst Senatsukases zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Der Senat hat jedoch auch das Recht, U. zu erlassen, in denen Gesetze interpretiert oder Verordnungen über Beobachtung und Ausführung solcher gegeben werden. Ministerielle Ressortsverordnungen heißen Postanowlenije (postanovlenije, Bestimmung) oder Rasporjashenije (razporjaženije, Anordnung, Verfügung). (S. auch Russisches Recht.)

Ukeley (Uckeley), Ickeley oder Laube (Alburnus lucidus Heck. s. Aspius alburnus L., s. Tafel: Fische III, Fig. 2), ein in allen größern stehenden und langsam fließenden Gewässern nördlich von den Alpen überaus häufiger Fisch aus der Familie der Weißfische, der bis 20 cm lang wird, ziemlich schlank ist, mit scharf gekieltem Bauche, oben von hell blaugrüner, seitlich und unterhalb von silberiger Färbung. Das Fleisch ist wenig wert, doch wird der silberne Überzug der Schuppen, der aus einer Kalk- und Guaninverbindung besteht, zu der Bereitung der Perlenessenz (s. Fischschuppen) gebraucht. 20000 solcher Fische geben erst ½ kg Silberessenz. (S. Silberfisch.)

Uker (Üker), Fluß, s. Ukermark.

Ukerewe, See in Ostafrika, s. Njansa.

Ukermark (Uckermark), der nördlichste Teil der Mark Brandenburg, auf dem linken Ufer der Oder, grenzt im N. und O. an Pommern und die Neumark, im S. an die Mittelmark, im W. an diese und an Mecklenburg-Strelitz. (S. Karte: Provinz Brandenburg.) Vor 1817 bildete das Gebiet die Provinz «Die U. und der Stolpirische Kreis», und zerfällt jetzt in die drei zum preuß. Reg.-Bez. Potsdam gehörigen Kreise Prenzlau, Templin und Angermünde, welche 3876,26 qkm umfassen und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 48.