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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Uzboj – Vaccinium

richter, starb aber wenige Tage nach der Ernennung 12. Mai 1796. Uz hat besonders anmutige Lieder und gedankenreiche Oden geschaffen. 1749 erschien anonym die erste Sammlung seiner «Lyrischen Gedichte» (Berlin). Außer weitern lyrischen Poesien verfaßte Uz ein erzählendes komisches Gedicht in Alexandrinern: «Der Sieg des Liebesgottes» (1753), ein Lehrgedicht, «Versuch über die Kunst stets fröhlich zu sein» (1760), gleichfalls in Alexandrinern, und mehrere «Briefe», von denen einige ganz in Versen geschrieben sind. Nachdem er noch eine vollständige Sammlung seiner «Poet. Werke» für den Druck vorbereitet hatte, deren Ausgabe (2 Bde., Lpz. 1768; neue Ausg., 2 Bde., Wien 1804; Neudruck von Sauer, in den «Litteraturdenkmalen des 18. und 19. Jahrh.», Stuttg. 1890) Chr. F. Weiße besorgte, entsagte Uz allem poet. Schaffen. – Vgl. Henriette Feuerbach, Uz und Cronegk. Ein biogr. Versuch (Lpz. 1866); Briefe von Uz an einen Freund aus den J. 1753‒82 (hg. von Henneberger, ebd. 1866); Petzet, Joh. Peter Uz (Ansb. 1896).’

Uzboj, Usboj, s. Amu.

Uzén, Fluß, s. Usen.

Uzen, Volksstamm, s. Kumanen.

Uzès (spr. üsähs). 1) Arrondissement des franz. Depart. Gard, hat auf 1481,78 qkm (1896) 69697 E., 8 Kantone und 99 Gemeinden. – 2) U., lat. Ucetia, Hauptstadt des Arrondissements U., nördlich von Nimes schön gelegen, an den Linien Beaucaire-Le Martinet und (Nimes-)Nozières-U. (57 km) der Mittelmeerbahn, hat (1896) 4134, als Gemeinde 4819 E., einen Gerichtshof erster Instanz, Ackerbaukammer, Forstinspektion, ein Palais (Le Duché) aus dem 11., 13., 14. und 16. Jahrh., einen herrlichen Glockenturm (Tour Fénestrelle) im roman. Stil des 12. Jahrh., als Rest der 1611 zerstörten Kathedrale, ein Bronzestandbild des bei Abukir gefallenen Viceadmirals Brueys, von Duret, ferner ein Collège, Theater; Seidenspinnerei, Fayence und Strumpfwarenfabrikation, Handel mit Olivenöl, Seide, Leinwand, Getreide, Wein und Branntwein.

Užgorod, Stadt, s. Ungvár.

Užice (Uschitze), Hauptstadt des serb. Kreises U. (4339 qkm, 145287 E.), an der Četinja, einem Zufluß der westl. Morava, in einem Thalkessel gelegen, ist Sitz eines Bischofs., hat (1895) 6253 E., Reste einer von den Türken bis 1862 besetzten Burg; Tuchfabrikation.

V.

V, der 22. Buchstabe unsers Alphabets, entstammt seiner Gestalt nach (lat. V) dem griech. Y, einem von den Griechen neu gebildeten Buchstaben, der daher seine Stelle nach dem letzten Buchstaben des Uralphabets, nach T, erhielt; er ist dem entsprechend in alle italischen Alphabete übergegangen. Die lat. Inschriften und Handschriften brauchen das V ohne Unterschied für v und u; erst später hat sich das U von dem V abgezweigt zur Erleichterung des Lesens. Aus dem Lateinischen ist der Buchstabe in die deutsche Schrift übernommen, ist aber im heutigen Deutsch überflüssig, da er denselben Laut wie f bezeichnet. In allen andern aus dem Lateinischen stammenden europ. Alphabeten (im Französischen, Englischen, den lat.-slaw. Schriften) bedeutet v unser w. (S. auch Schrift.)

Als Abkürzung steht V und v in röm. Inschriften für vale, vicit, vivus, vixit, in Büchern für versus, verte, vide; als röm. Zahlzeichen ist V = 5. Auf ältern franz. Münzen bezeichnet V den Prägort Troyes. In der Chemie ist V das Zeichen oder Symbol für Vanadin.

Va., Abkürzung für den Staat Virginia.

Vaal, Hauptarm des Oranjeflusses (s. d.); auch soviel wie Waal (s. Rhein).

Vaals, Dorf in der niederländ. Provinz Limburg, auf der preuß. Grenze, an der Chaussee von Aachen nach Maastricht, mit 5124 E. und bedeutenden Tuchfabriken.

Vaam, niederländ. Seeschiffahrtsmaß, s. Faden.

Vaari (finnisch), soviel wie Berg.

Vaarsild (dän.), Frühjahrshering, s. Hering.

Vaast la Hougue, Saint, franz. Stadt, s. Saint Vaast la Hougue.

Va banque (frz., spr. wa bank), bei Hasardspielen: «es gilt die Bank», d. h. der Einsatz beträgt soviel wie in der Bank ist.

Vacat (lat.), es fehlt, ist nicht da, ist unbesetzt.

Vaccīne (lat.), die Kuhpocke (s. d.); Vaccination, die Kuhpockenimpfung. (S. Impfung.)

Vacciniacēen (Vacciniacĕae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Bicornen (s. Bicornis) mit gegen 320 Arten in der nördl. gemäßigten und kalten Zone sowie in den Tropen Asiens und Amerikas, niedrige Sträucher mit kleinen, meist immergrünen Blättern und zwitterigen Blüten, die aus einem mit dem Fruchtknoten verwachsenen fünfteiligen Kelche, einer glocken- oder krugförmigen fünflappigen Blumenkrone, 8‒10 Staubgefäßen und einem unterständigen, mehrfächerigen Fruchtknoten mit fadenförmigem Griffel bestehen. Die Frucht ist eine mehrsamige Beere. Von mehrern Arten werden die Beeren gegessen. (S. Vaccinium.)

Vaccinĭum L., Pflanzengattung aus der Familie der Vacciniaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten in der nördl. gemäßigten und kalten Zone sowie in manchen Gebirgsgegenden der Tropen, strauchartige Gewächse, oft von sehr geringer Höhe, mit schmalen abfallenden oder immergrünen Blättern und glocken- oder krugförmigen zwitterigen Blüten mit unterständigem Fruchtknoten. Mehrere Arten haben eßbare Früchte. Die bekanntesten sind die Heidelbeere (V. myrtillus L.), die Preißelbeere (V. vitis idaea L.) und die Moosbeere (V. oxycoccus L.)

Die Heidelbeere, Schwarzbeere, Blaubeere, Bickbeere, Beesinge (s. Tafel: Bicornen, Fig. 6) hat abfallende Blätter, rotgrüne Blüten und schwarze oder blauschwarze Beeren, kommt gesellig vor, überzieht in der Ebene wie im Gebirge auf weite Strecken den Waldboden und wird dadurch für die Forstkulturen nicht selten ein lästiges Unkraut. Die Beeren werden in großen Mengen gesammelt und roh oder eingemacht gegessen, auch werden bedeutende Quantitäten jährlich ausgeführt zur Färbung der Weine. Außerdem wird aus den