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Weser-Zeitung - Wespe
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wesergebirge'
das Bergland des Hils’, des Iths (s. d.), der Lauensteiner Berge und
des Osterwaldes, der Süntel (s. d.), der Deister (s. d.),
die Bückeberge (s. d.) und als westl. Fortsetzung, zugleich als nördl. Rand
der Weserterrasse, die östl. Weserkette oder das eigentliche
W., zwischen Oldendorf und Hausberge, das in der Paschenburg eine Höhe von 352 m
und sein Westende im 181 m hohen Jakobsberge oberhalb Minden erreicht. Diesem gegenüber, auf dem
linken Ufer, erhebt sich der 282 m hohe Wittekindsberg (s. d.). Zwischen
beiden bildet die Weser ihren letzten Durchbruch, die Westfälische Pforte (s.
d.) oder Porta Westphalica.
Die ausgedehntere westl. Weserterrasse hat zum Nordrand die mit dem Wittekindsberge
beginnende westl. Weserkette, die unter dem Namen der Mindenschen Bergkette, des
Wiehengebirges
(s. d.), der Lübbenschen Berge, Kappeler Berge u. s. w. in gleicher wallartiger Form
westwärts zur Quellgegend der Hunte, dann westnordwestwärts bis zu den Moor- und Heidegegenden
an der mittlern Haase, gegen N. aber ohne Vorhöhen in das Tiefland abfällt. Im Hochlande östlich
vom Teutoburger Wald sind zu nennen: das Padernbornsche Plateau und das nördlich angrenzende
Hügelland von Lippe und Pyrmont.
In dem Bereiche der Weserterrasse treten, außer im Bramwalde und andern Teilen ihres östl.
Abschnitts, wo sich Basaltkegel finden, nirgends Massengesteine oder krystallinische Schiefer
hervor. Dagegen sind die Formationen von der Kohlengruppe bis zur Molasse vollständig vertreten,
und es findet sich hier eine Mannigfaltigkeit der Schichtengesteine wie nirgends sonst in
Deutschland. Echte Steinkohlen finden sich bei Ibbenbüren; die Kohlen der Wealdenformation
werden bei Minden, am Deister, Osterwald und Bückeberg, im Hilssandstein bei Salzgitter u. s. w.
gewonnen. Zu Steinbrüchen geben die Kalk- und Sandsteine Veranlassung. Im Wealden bei Münden
wird Eisenstein ausgebeutet. Zahlreich sind die Salzwerke und unter diesen Neusalzwerk bei Rehme
oberhalb Minden. Von andern Mineralquellen sind Pyrmont, Eilsen, Nehburg und Nenndorf zu nennen.
Vorherrschend ist aber Landwirtschaft. – Vgl. Kraatz, Der Tourist im W. (3. Aufl., Minden 1882):
Rode, Das W. und der Teutoburger Wald (2. Aufl., Berl. 1893); Grieben, Führer durch das W. (ebd.
1893); Schultze, Der Tourist in Nordwestfalen (Bielef. 1893); Görges, Wegweiser durch das
Wesergebiet von Münden bis Minden (6. Aufl., Hameln 1894); Wittschieber, Führer in das
Wesergebiet (Hildesh. 1894).
Weser-Zeitung, 1844 gegründete, täglich dreimal in Bremen erscheinende
liberale Zeitung, pflegt namentlich auch die Interessen der Schiffahrt und des Handels, insbesondere
des deutschen Seehandels, in freihändlerischem Sinne. Verleger: C. Schünemann; Redacteur: E. Fitger.
Wesîr
(franz. und engl. Schreibart Vezier, eigentlich «Träger»), ein
Titel, den im mohammed. Orient verschiedene hohe Staatsbeamte, besonders die ersten Minister als
Träger der Regierungslast führen. Früher wurden namentlich sechs angesehene Mitglieder des
Staatsrats damit ausgezeichnet, die unter dem Präsidium des
Großwesirs
(s. d.) gleichsam ein Ausschußkollegium in jener Körperschaft bildeten, jedoch nur beratende
Stimme besaßen. Jetzt ist der Titel W. aus der Sprache des gewöhnlichen Lebens so ziemlich verdrängt
und an seine Stelle
↔
Muschir
(Rat) getreten, womit allgemein die Paschas von drei Roßschweifen belegt werden.
Wesley
(spr. -lě), John, der Stifter der Methodisten (s. d.),
geb. 17. Juni 1703 als Sohn des auch als Schriftsteller bekannten Theologen Samuel W. (gest. 1735)
zu Epworth in der Grafschaft Lincoln, studierte zu Oxford und wurde 1725 zum Diakon geweiht. Von
tiefem religiösem Ernste erfüllt, stiftete er schon 1729 auf der Universität Oxford mit seinem
Bruder Charles W. (geb. 18. Okt. 1708, gest. 29. März 1788) und 15 Freunden einen Bund zum Lesen der
Bibel, Fasten, Beten und zu guten Werken, dessen Mitglieder wegen ihres methodisch geordneten
frommen Lebens den Spottnamen «Methodisten» erhielten. 1735 begab sich W. mit seinem Bruder nach
Amerika, um hier für die Verbreitung seiner Ideen zu wirken. Nachdem er eine Zeit lang eine
Predigerstelle in Savannah verwaltet hatte, kehrte er 1738 nach England zurück. Auf seiner Reise
nach Amerika und in Savannah war er mit den herrnhutischen Missionaren Nitzschmann und Spangenberg
bekannt geworden; er reiste nach Mariaborn, um die Einrichtungen der Brüdergemeine kennen zu lernen,
und stiftete 1739 nach deren Muster an mehrern Orten Englands selbständige religiöse Vereinigungen,
jedoch innerhalb der Staatskirche. Seine Heilsmethodik zielte besonders auf die Erschütterung der
Gemüter und die Erzielung eines Bußkampfes, dem nach dem plötzlichen Durchbruch der Gnade die
Bekehrung folgen sollte. Der Erfolg war ein gewaltiger; W. predigte in den anglikan. Kirchen und auf
freiem Felde, oft vor 20‒30000 Zuhörern. Schon 1740 hatte sich das anfängliche Zusammengehen mit der
Brüdergemeine wegen deren antinomistischen und quietistischen Grundsätzen gelöst; 1741 trennte sich
W. auch von seinem bisherigen Genossen Whitefield (s. d.), weil dieser die
strenge Prädestinationslehre vertrat, während W. arminianisch dachte. W. starb 2. März 1791. Er
besuchte jährlich alle Methodistengemeinden, die seiner Partei treu blieben und Wesleyaner
genannt wurden, predigte sehr oft und soll überhaupt gegen 40000 Predigten gehalten haben.
Seine Schriften, meist Bearbeitungen älterer Werke, sind über 100 Bände stark. W.s Predigten und
kleinere ascetische und geschichtliche Aufsätze erschienen mehrmals gesammelt (zuletzt, 14 Bde.,
1873). – Vgl. die Biographien von Hampson (deutsch von Niemeyer, 2 Bde., Halle 1793), Southey (Lond.
1820; neue Aufl., ebd. 1893; deutsch von Krummacher, 2 Bde., Hamb. 1828), Moore (2 Bde., Lond.
1824), Watson (ebd. 1833 u. ö.; deutsch von Eckenstein, Frankf. 1839), Taylor (Lond. 1851), Tyermann
(neue Aufl., 3 Bde., ebd. 1891), Williams (ebd. 1881), Hockin (4. Aufl., ebd. 1887), Overton (ebd.
1891), Rigg (ebd. 1891), Ellis (ebd. 1891), Kenyon (ebd. 1891).
Wesm.
, hinter wissenschaftlichen Tierbenennungen Abkürzung für L. Wesmael
(spr. -mahl), einen belg. Entomologen.
Wespe
(Vespariae), Gattung der Faltenwespen (s.
d.), mit geknickten Fühlern, meist schwarz und gelb gefärbt, Kopfschild abgestutzt, Hinterleib
walzenförmig mit abgestutzter Basalfläche. Die Nester bestehen aus Waben, die durch kurze Stiele im
Centrum zusammenhängen und eine gemeinsame Hülle haben oder derselben entbehren. Die Gattung ist in
einigen 40 Arten über die Alte Welt und Nordamerika verbreitet. Zu ihnen gehört die
Hornisse
(s. d.) und die gemeine W. (
Vespa vulgaris
L
., s. Tafel: In-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 653.