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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Y (ehemaliger Meeresarm) – Yapura

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Y (Buchstabe)'

Bourges. In der Chemie ist Y das Zeichen für Yttrium.

Y (spr. ei; holländ. Het IJ), ehemaliger Meeresarm, der aus der südwestl. Spitze des Zuidersees in die niederländ. Provinz Nordholland eintrat, jetzt größtenteils in Ackerland verwandelt; nur der neue Nordseekanal (s. d.) ist noch übrig.

Yacarana, Fluß, s. Javari.

Yacata, s. Tarasca.

Yacht, Fahrzeug, s. Jacht.

Yack (Jak) oder Grunzochse (Bos s. Poëphagus grunniens L., s. Tafel: Rinder I, Fig. 1), eine auf den Gebirgen Tibets und den Hochflächen Mittelasiens heimische Büffelart mit langem, seidenartigem Haar, worunter sich die Füße beinahe verstecken, und runden, rückwärts gebogenen Hörnern. Die Y. leben herdenweise, teils wild, teils gezähmt; die alten Stiere sind gewaltige Tiere, ungemästet bis 700 kg schwer, die Kühe um die Hälfte leichter, geben jedoch treffliche Milch. Das alljährlich abgeschnittene Haar wird zu Zeugen verwebt, die langen weißen Schweifhaare dienen zur Verfertigung sehr dauerhafter Stricke, zu Fliegenwedeln, türk. Roßschweifen u.dgl. Man findet die Y. häufig in Tiergärten; sie werden in Tibet und der Mongolei als Last- und Reittiere vielfach benutzt. Die Einführung in Europa als Haustiere, die in Frankreich versucht wurde, hat sich als gänzlich unvorteilhaft erwiesen, und auch die Erfahrungen in den zoolog. Gärten lehren, daß Y. sehr schnell entarten.

Yadkin, Fluß in Nordamerika, s. Pedee.

Yajurvēda, Jadschurveda, Name des dritten der Vēda (s. d.) genannten kanonischen Schriften der brahmanischen Inder. Yajus bedeutet «Opfer» und Y. ist der für den Adhvaryn (Opferpriester) bestimmte Vēda. Der Y. liegt in zwei Bearbeitungen vor, die als schwarzer (kṛshṇa) und weißer (çukla) Y. unterschieden werden und für die zwei Hauptschulen, die Carakās und Vājasanēyinas charakteristisch sind. Im schwarzen Y. stehen hinter den alten Opfersprüchen auch jüngere brāhmaṇaartige (s. Brāhmaṇa) und rituelle Abschnitte, während im weißen Y. Saṃhitā und Brāhmaṃa streng in besondern Werken getrennt sind. Das Alte, beiden Schulen Gemeinsame, sind die Opfersprüche, die nach den Schulen in Wortlaut, Zahl und Lautgesetzen differierten und in zwei Klassen zerfallen, in ṛeas, Verse, die meist aus dem Rigveda (s. d.) genommen sind, und yajūṃshi, meist in Prosa geschriebene kurze Sprüche. Von dem schwarzen Y. sind uns vier Recensionen bekannt, von denen zwei herausgegeben sind, die Māitrāyāṇī-Saṃhitā von L. von Schröder (1.–4. Buch, Lpz. 1881–86) und die Tāittirīya von Weber (in den «Ind. Studien», Bd. 11 u. 12, ebd. 1871–72) und in der «Bibliotheca Indica» mit dem Kommentar des Sāyaṇa (s. d., Kalkutta 1863 fg.; noch unvollendet). Den weißen Y., die Vājasanēyi-Saṃhitā, mit dem Kommentar des Mahīdhara, hat Weber herausgegeben (Berl. und Lond. 1852); außerdem sind mehrere Ausgaben mit verschiedenen Kommentaren und ohne dieselben in Indien erschienen. Auch der weiße Y. ist in zwei Recensionen überliefert; außerdem gab es nachweislich noch mehrere andere.

Yakub Chan, s. Jakub Chan.

Yalesches Stechschloß (spr. jehl-), s. Schloß.

Yale-Universität (spr. jehl), s. New-Haven.

Yama, s. Jama.

Yamagata, japan. Feldmarschall, s. Jamagata (Bd. 17). ↔

Yama-Mayu, s. Seidenraupe.

Yambô, Hafenplatz von Medina, s. Janbo.

Yamswurzel, s. Dioscorea.

Yamundá (Jamunda), linker Nebenfluß des untern Amazonenstroms, von der Mündung 56° 10' westl. L. im brasil. Staat Grão-Para bis zu den Perdufällen 59° westl. L. von Rodriguez befahren, kommt aus WNW. Die Quellen sind noch unbekannt.

Yanaon, franz. Besitzung in Ostindien, s. Janaon.

Yang-tse-kiang, s. Jang-tse-kiang.

Yanigiri, japan. Bezeichnung für das Aleuritesöl (s. d.).

Yankee (spr. jänki), Name, den man in den Vereinigten Staaten von Amerika selbst den Bewohnern Neuenglands, in Europa aber den Nordamerikanern im allgemeinen giebt, um im Scherz ihre guten und übeln Eigenschaften zugleich zu bezeichnen. Der Ausdruck soll aus dem Munde der Indianer stammen, die das engl. Wort English oder das franz. Wort Anglais wie Yengees oder Yengee aussprachen. Nach Thierry ist es eine Korruption von Jankin, einem Kosenamen wie John, der den engl. Kolonisten Connecticuts von den holländ. Ansiedlern von Neuyork beigelegt wurde.

Yankee Doodle (spr. jänki dudl), das älteste Nationallied der Nordamerikaner, dessen Melodie schon zur Zeit Karls I. bekannt war und ursprünglich von den königl. Kavalieren zum Spott auf Cromwell gesungen sein soll. In den Vereinigten Staaten wurde die Melodie zum erstenmal während des Kolonialkrieges gegen die Franzosen im Juni 1755 gesungen. Der Regimentsarzt Rich. Schuckburg machte die Knittelverse dazu. Seit jener Zeit war Y. D. ein beliebtes Nationallied. Jetzt ist das äußerst geistlose Lied durch «Hail, Columbia» (von Joseph Hopkinson, gest. 1842), «The star-sprangled banner» (von Francis Scott Key, gest. 1843), «My country, 't is of thee» (von Sam. Francis Smith) u.a. verdrängt worden.

Yankona, soviel wie Kawa-Kawa (s. Kawapfeffer).

Yao (Jao) oder Wayao, Völkerstamm in Ostafrika (s. Karte: Deutsch-Ostafrika), verwandt und abgezweigt von den Zulukaffern des Südens. Ansässig im Gebirgsland östlich vom Njassasee, wanderten die Y. den Lujende hinab nach dem untern Rovuma und siedelten sich zwischen den Makua und Makonde an. Listig und thatkräftig, athletisch von Gestalt, werden sie als Krieger selbst von den Arabern gefürchtet. Sklavenjagd und Sklavenhandel hat sie in regen Verkehr mit den letztern gebracht und deren Tracht und Sitten teilweise bei ihnen eingeführt. Infolge ihres unruhigen Charakters sind sie die Hauptursache der häufigen Aufstände im südl. Deutsch-Ostafrika.

Yap (Jab, Eap, Uap), zu den span. Westkarolinen gehörige Inselgruppe Mikronesiens im Großen Ocean, zählt auf 247 qkm 4000 E. Zu dieser Gruppe gehört die eigentliche Insel Y. mit 207 qkm und 3000 E. (S. Karolinen.)

Yapurá, linker Nebenfluß des Amazonenstroms, entspringt als Caqueta am Ostabhang der Columbianischen Anden am Cerro de las Animas und dem Vulkan Bordoncillo, in unmittelbarer Nähe des Magdalena, tritt in das Tiefland, fließt durch die Urwälder und mündet der Stadt Tesse (Egas) gegenüber. Seine Länge beträgt etwa 1600 km, auf welcher er nur 4 Katarakte zeigt. Der Y. ist auf 10 Tagereisen mit Dampfer zu befahren, dann per Kanoe. Ansiedelungen finden sich noch nicht.