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Abd ul Latif - Abd ur Rahmân.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Abdullah Chan'
die damaligen Parteikriege zwischen dem emporstrebenden Schah Abbas und seinen Rivalen in Persien benutzend,
riß er Herat und Merw an sich, plünderte Meschhed und das reiche Grab Imam Rizas und unterwarf auf einige
Zeit sogar Masenderan seinem Zepter. Bochara und ganz Mittelasien erfreuten sich unter seiner Herrschaft der
innern Ruhe; Handel und Industrie genossen seinen besondern Schutz. Er errichtete zahlreiche Kollegien und
Moscheen, gründete Karawanseraien, Spitäler und sonstige zum allgemeinen Wohl bestimmte Gebäude. Mit dem
türkischen Sultan Murad III. suchte er die aufkeimende Macht der Sefiden zu vernichten. A. starb 1597 als
letzter der Scheibaniden. Sein einziger Sohn und Nachfolger, Abd ul Mumen, hatte sich kurz vor seinem Tod gegen
ihn empört, und A. mußte ihn zu wiederholten Malen mit bewaffneter Macht unterwerfen.
Abd ul Latif, arab. Gelehrter, geb. 1162 zu Bagdad, widmete sich in Damaskus, Kairo,
Jerusalem und Aleppo dem Studium der Medizin, starb 8. Nov. 1231 auf der Wallfahrt nach Mekka. Er ist Verfasser
zahlreicher Schriften grammatischen, rhetorischen, theologischen, juristischen, besonders aber medizinischen Inhalts,
worunter eine Beschreibung Ägyptens zu erwähnen, hrsg. von White
("Abdoliatiphi historiae Aegypti compendium", Oxf. 1800) und bearbeitet
von Silvestre de Sacy ("Relation de l'Égypte", Par. 1810).
Abd ul Medschid, der 31. Sultan der Osmanen, geb. 23. April 1823, Sohn Mahmuds II.,
folgte, im Harem erzogen, 1. Juli 1839 seinem Vater auf dem Thron. Das osmanische Reich befand sich damals in
einer sehr mißlichen Lage. Indes wurde A. von der Gefahr, von den Ägyptern nach der Auflösung des türkischen
Heers bei Nisib in Konstantinopel selbst angegriffen zu werden, durch die Intervention der europäischen Mächte
befreit. Durch die Unterzeichnung des Hattischerifs von Gülhane (3. Nov. 1839) kündigte A. die Fortführung
des vom Vater begonnenen Reformwerks an. Er folgte bei dieser wie bei andern Gelegenheiten den Winken seiner
Mutter, der Sultanin-Walide, welche bis zu ihrem Tod (2. Mai 1853) die Geschäfte leitete, und der die Pietät
des Sohns nie den Gehorsam verweigerte. Während auf ihr Geheiß der europäisch gebildete Reschid Pascha die
Reformen in Angriff nahm, überließ sich der junge Padischah den Freuden des Harems. Sogleich nach dem Tod
seiner mütterlichen Führerin sah sich A. in Krieg mit Rußland verwickelt
(s. Krimkrieg). Damals wirkten seine europäischen
Ratgeber das zweite Staatsgrundgesetz des türkischen Reichs, den Hattihumajum, von ihm aus, welcher 21. Febr. 1856
verkündigt ward und die Umgestaltung des Osmanenstaats im abendländischen Sinn vollenden sollte. Häufige Aufstände
beunruhigten das Land, so besonders in Bosnien und der Herzegowina. Scheinbar freilich sah der Sultan, der sich
seit seiner Aufnahme in das europäische Konzert auf dem Pariser Kongreß (1856) "Seine Majestät" und "Kaiser"
nennen ließ und selbst von Zeit zu Zeit seine Staaten bereiste, um sich von den Zuständen seiner Unterthanen durch
den Augenschein Kenntnis zu verschaffen, seine Macht vermehrt. Mehemed Ali, der Todfeind seines Vaters, gelobte
Gehorsam, auch Tripolis und Tunis kehrten zur Botmäßigkeit zurück, der Imam von Maskat erkannte die Oberhoheit
der Pforte an, und die Araber von Aleppo bis Bagdad wurden unterworfen. Aber alle diese Erfolge wurden nur mit
Hilfe der europäischen Diplomatie errungen, und das Reich fristete sein Dasein nur noch, weil sich die
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Großmächte über dessen Teilung nicht einigen konnten. Des Sultans und des Landes Unglück war die
Haremswirtschaft mit ihrer verderblichen Verschwendung, an der A. trotz seiner sonstigen lobenswerten
Gesinnung mit alttürkischer Zähigkeit hing. A. starb 25. Juni 1861.
Abd ul Mumen (Abu Mohammed), Gründer der maurisch-span.
Dynastie der Almohaden, geb. 1101 im nordwestlichen Afrika, ward Schüler des Abdallah Ibn Tomrut, des Stifters einer
neuen mosleminischen Sekte, der Moahedun oder Almohaden, die sich zu Tinmal nahe der Sahara zu einer geschlossenen
Gemeinschaft organisierte. Von Abdallah zu seinem Hadib oder Stellvertreter ernannt, drang er an der Spitze der
Almohaden 1125 bis Marokko vor, ward aber hier von Ali Abul Hakem, dem Sultan aus dem Haus der Almorawiden, aufs
Haupt geschlagen. Nachdem er zu Tinmal ein neues Heer gesammelt, gewann er bei Aghmat einen entscheidenden Sieg über die
Almorawiden und ward nach Abdallahs Tod 1130 zum Emir al Mumenin erwählt. Nach neuen Siegen über die Almorawiden und
der Einnahme von Fes eroberte er den größten Teil des Reichs Marokko und bestieg nach der Eroberung dieser Stadt den
dortigen Thron. Er breitete seine Herrschaft über Tunis, Keruan und ganz Nordafrika bis Barka aus und verleibte
derselben auch Sevilla und Cordova ein. Er starb 15. Mai 1163 im Begriff, an der Spitze eines großen Heers nach Spanien
zu ziehen, um sich dies Land ganz zu unterwerfen.
Abd ur Rahmân, 1) arab. Statthalter in Spanien, zeichnete sich 721 in der Schlacht bei
Toulouse durch Tapferkeit aus, drang 731 mit ungeheurer Heeresmacht in Aquitanien ein, eroberte Bordeaux, ging
über die Garonne und Dordogne, vernichtete das Heer des Herzogs Eudes von Aquitanien und verwüstete das Land bis
Burgund, ward aber von Karl Martell, Majordomus der Franken, und dem Herzog Eudes im Oktober 732 zwischen Tours
und Poitiers in einer siebentägigen Schlacht geschlagen und fiel im Kampf.
2) A. el Dakhel ("der Flüchtling"), erster Kalif von Cordova, Sohn Muawijas
und Enkel des Kalifen Hischam aus dem Geschlecht der Omejjaden, entging beim Sturz dieser Dynastie 750 dem
Mordstahl der Abbassiden und entkam unter vielen Gefahren und Abenteuern nach Spanien, wo er die aufständischen
Emire Jussuf und Zumeil 755 bei Musara besiegte und das Kalifat von Cordova begründete. Auch noch viele andre
Empörungen mußte A. niederschlagen, bis er 786 ganz Spanien in seine Gewalt gebracht und die Ruhe hergestellt
hatte. Dann widmete er sich den Werken des Friedens, der Pflege der Künste und Wissenschaften, erbaute die große
Moschee in Cordova und starb im Oktober 788. Er war ein tapferer, thatkräftiger Herrscher, edel und fein gebildet.
3) Sultan von Marokko, geb. 28. Nov. 1778, folgte 1823 seinem Oheim Mulei
Soliman auf dem Throne. Nachdem er vergeblich versucht hatte, die zahlreichen fast unabhängigen Stämme in
seinem Reich vollständig zu unterjochen, geriet er wegen der Zahlung des Tributs für den Schutz gegen Seeräuberei
mit mehreren europäischen Mächten in Streit, zuerst mit Österreich, das ihn 1828 zum Verzicht auf den Tribut
zwang. Nach der Besitznahme Algiers durch die Franzosen versuchte A. vergebens, die Provinz Oran seinem Reich
einzuverleiben. Wiewohl er selbst seitdem friedliche Gesinnungen gegen seine französischen Nachbarn hegte,
nötigten ihn seine fana-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 26.