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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aldershot; Aldĭer; Aldinen; Aldīni; Aldobrandīni; Aldobrandinische Hochzeit; Aldr.; Aldrich

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Aldershot - Aldrich.

sprechen, steht unter dem Gouverneur von Guernsey und erzeugt vortreffliche Milch und Butter, das Produkt einer besondern, nur hier einheimischen Art kleiner Kühe. In der Nähe sind gefährliche Klippen, the Caskets genannt, mit drei Leuchttürmen. Ein großer Zufluchts- und Kriegshafen, auf der Nordseite der Insel, ist nie vollendet worden, und sein 1200 m langer Schutzdamm ist ein Spiel der Wellen. Der Kanal zwischen A. und dem Kap de la Hague, Race von A. genannt, ist wegen der Stärke und Schnelligkeit seiner Flut schwierig zu befahren.

Aldershot (spr. ahlderschot), Stadt in Hampshire (England), 22 km westlich von Basingstoke, neben dem 1854 ins Leben gerufenen stehenden Lager entstanden, mit (1881) 20,155 Einw.

Aldĭer (Aldioner, auch Fiscalini, Lidi oder Liti), im Mittelalter eine Mittelklasse zwischen Freigelassenen und Leibeignen, die nur einer beschränkten Freiheit sich erfreuten und dem Herrn gewisse Abgaben und Dienste zu leisten hatten. Vgl. Boos, Die Liten und A. nach den Volksrechten (Götting. 1874).

Aldinen, 1) Druckwerke aus der Offizin der Buchdruckerfamilie Manutius zu Venedig (15. und 16. Jahrh.). -

2) Eine lateinische, sich durch gefällige und elegante Form auszeichnende Schriftgattung, nach demselben Buchdrucker genannt. S. Manutius.

Aldīni, Antonio, ital. Minister zur Zeit der Napoleonischen Herrschaft, geb. 1756 zu Bologna, war daselbst Advokat und Professor der Rechte, nach Gründung der Cisalpinischen Republik Präsident im Rate der Alten, dann Mitglied der Regierungskommission. Im J. 1801 von Bonaparte zum Präsidenten des Staatsrats der Republik Italien ernannt, trat er, mit Melzi uneinig, zurück, ward aber nach Errichtung des Königreichs zum Minister befördert und von Napoleon mit Ehren überhäuft. Nach Napoleons I. Sturz lebte er in Mailand, geachtet und im Vertrauen der österreichischen Regierung. Er starb 5. Okt. 1826 in Pavia. Vgl. Zanolini, Antonio A. el suoi tempi (Flor. 1865-67, 2 Bde.).

Aldobrandīni, eine berühmte florentin. Familie, von Papst Clemens VIII. zur Fürstenwürde erhoben. Salvestro A., berühmter Rechtsgelehrter, geb. 24. Nov. 1499 zu Florenz, entging als Gegner der Medici kaum der Todesstrafe, ward verbannt, 1537 Richter, Vizelegat und Vizeregent zu Bologna, später Advokat des Fiskus und der apostolischen Kammer in Rom; starb 6. Juni 1558 daselbst. Von seinen fünf Söhnen nahm der jüngste, Ippolito A., als Clemens VIII. (1592-1605) den päpstlichen Stuhl ein, andre, wie Giovanni und Pietro, zeichneten sich als juristische Schriftsteller aus. Des letztern Sohn Pietro (geb. 1571 zu Rom) war bereits mit 22 Jahren Kardinal und leitete während der Regierung seines Oheims Clemens VIII. die politischen Angelegenheiten des Kirchenstaats. Noch mehrere A. wurden Kardinäle oder sonstige Würdenträger; das Geschlecht erlosch 1681 mit Ottavia, Tochter des Giovanni Giorgio A., Fürsten von Rossano. Die Güter des Hauses fielen an die Borghese und Pamfili.

Aldobrandinische Hochzeit, so genannt nach dem ersten Besitzer, ein antikes Freskogemälde (nach einem ausgezeichneten griechischen Vorbild), welches, in der Nähe der Kirche Santa Maria Maggiore zu Rom in den ehemaligen Gärten des Mäcenas 1606 aufgefunden, erst im Besitz des Fürsten Aldobrandini war und sich seit 1818 in der vatikanischen Bibliothek befindet. In der Mitte des Bildes sieht man die Brautkammer, die Braut verschleiert auf dem Brautlager sitzend, neben ihr die Göttin der Überredung (Peitho) als Brautmutter und eine Jungfrau mit Schale und Salbgefäß. In einem hintern Gemach befinden sich Frauen, das Brautbad rüstend; rechts, dicht vor dem Brautgemach, auf einer Estrade der harrende Bräutigam und die Musen, den Brautgesang anstimmend. Winckelmann sah darin eine Darstellung der Hochzeit von Peleus und Thetis; Böttiger mißt dem Gemälde eine allegorisch-mythische Bedeutung bei; es ist aber nichts weiter als ein Genrebild ohne mythische Unterlage. Eine gelungene Nachahmung findet sich im Museum zu Berlin, eine gute Kopie auch im Gipsmuseum der Universität Halle. Vgl. Böttiger, Die A. H. (Dresd. 1810).

^[Abb.: Die Aldobrandinische Hochzeit (Rom, Vatikan).]

Aldr., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für U. Aldrovandi (s. d.).

Aldrich (spr. áhldritsch), Thomas Bailey, amerikan. Dichter und Novellist, geb. 11. Nov. 1836 zu Portsmouth in New Hampshire, war erst in einem