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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Aras; Arātos; Arauan; Araucarĭa

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Aras - Araucaria.

desselben wurde 1850 zum Zweck der kaukasischen Triangulation vom russischen Obersten Chodzko ausgeführt, der beide Gipfel erklomm und auf dem des Großen A. fast eine Woche (6.-12. Aug.) mit Messungen beschäftigt zubrachte. An der Bergmasse des A. scheiden sich gegenwärtig das türkische, das russische und das persische Armenien; am Ostfuß des Kleinen A. beginnt das persische Gebiet (Aserbeidschân), die Nordseite der ganzen Masse mit den Gipfeln gehört dem russischen, die Südseite dem türkischen Reich an. Vgl. Parrot, Reise zum A. (Berl. 1834, 2 Tle.); M. Wagner, Reise nach dem A. (Stuttg. 1848); Parmelee, Life among the mounts of A. (Bost. 1868); Bryce, Transcaucasia and A. (2. Aufl., Lond. 1878).

Aras (bei den Alten Araxes, armen. Jerasch), der Hauptstrom Armeniens, entsteht im türk. Wilajet Erzerum aus zwei Quellflüssen, dem südlichen, in 2053 m Höhe am Bingöl Dagh entspringenden Bingöl Su und dem nördlichen Kaleh Su, der im O. der Stadt Erzerum entspringt. Nach der Vereinigung beider durchfließt der A. in östlicher Richtung die 620 m hoch gelegene Hochebene Pasin (daher auch Pasin Su genannt) und tritt dann in das russische Armenien über. Bei Eriwan sich südöstlich wendend, dann nach ON. umlenkend und in die Ebene Mughan eintretend, bildet er auf eine weite Strecke die Grenze zwischen Persien und Rußland und mündet endlich unter 39° 55' nördl. Br. in den Kur, der hierdurch erst für größere Schiffe fahrbar wird. Die Hauptnebenflüsse des A. sind links: der Arpatschai, Zengi und Berguschet, rechts: der Alzas, Aktschai und Karatschai. Beim Schmelzen des Gebirgsschnees schwillt der A. oft zu einer unglaublichen Höhe an, wodurch er zugleich das umliegende Land befruchtet.

Arātos, 1) A. aus Sikyon, Strateg des Achäischen Bundes (s. d.), geboren um 272 v. Chr. zu Sikyon, ward nach der Ermordung seines Vaters Kleinias durch den Tyrannen Abantidas, der auch ihm nach dem Leben trachtete, vom siebenten Jahr an in Argos erzogen. 20 Jahre alt, vereinigte er sich mit andern Flüchtlingen aus Sikyon, um seine Vaterstadt von dem Tyrannen Nikokles zu befreien. Der Plan gelang: A. erstieg mit seiner Schar die Mauern und befreite ohne Blutvergießen die Stadt, die er, um ihrer Freiheit einen Halt zu geben, dem Bunde der Achäer zuführte (251). In geschickter Weise ordnete er die innern Verhältnisse seiner Vaterstadt, und als er 245 zum Strategen des Bundes erwählt wurde, begann die Blütezeit desselben. Als A. später im Kampf gegen Spartaner und Ätolier unglücklich war, trug er, um die Herrschaft im Peloponnes nicht den Spartanern zu überlassen, kein Bedenken, 223 den Antigonos Doson zur Hilfe gegen die Spartaner herbeizurufen und so den Bund unter makedonische Herrschaft zu bringen. A. starb 213 an Gift, welches ihm Philipp III. von Makedonien hatte beibringen lassen. Die Achäer feierten sein Andenken gleich dem eines Heros. Auch in der Litteraturgeschichte machte sich A. einen Namen als Verfasser von (verlornen) "Denkwürdigkeiten", die in mehr als 30 Büchern die Geschichte seiner Zeit und seines Lebens enthielten, von Polybios wegen ihrer Klarheit und Wahrheitsliebe sehr gerühmt werden und die Hauptquelle der Plutarchischen Biographien des A., Agis u. Kleomenes bildeten.

2) A. aus Soloi in Kilikien, Arzt und gefeierter Dichter, um 270 v. Chr., aus edlem Geschlecht, Zeitgenosse des Kallimachos und Theokrit, lebte meist am Hof des Antigonos Gonatas von Makedonien, auf dessen Veranlassung er sein astronomisches Gedicht "Phaenomena et prognostica", über Sternerscheinungen und Wetterzeichen, ohne eigne Kenntnis zu besitzen, nach den Werken des Eudoxos und Theophrastos abfaßte. Obwohl der Originalität und des poetischen Schwunges entbehrend, fand das in einfachem, erhabenem Ton gehaltene und in bündiger, klarer Sprache und korrekten Versen geschriebene Gedicht im Altertum bei Dichtern wie Kallimachos und selbst bei Fachkennern wie Hipparch die größte Anerkennung. Auch die Römer lasen und übersetzten es mit Vorliebe, so Cicero, Cäsar Germanicus und Avienus. Von den zahlreichen griechischen Kommentaren besitzen wir noch die des Hipparch (s. d.), die Einleitung des Achilleus Tatios und zwei Erklärungsschriften unbekannter Verfasser. Neuere Ausgaben besitzen wir von J. H. ^[Johann Heinrich] Voß (Heidelb. 1824, mit Übersetzung), Buttmann (Berl. 1826), Bekker (das. 1828) und von Köchly (in den "Poetae bucolici et didactici", Bd. 2, Par. 1851).

Arauan, Oasenstädtchen in der westlichen Sahara, 200 km nördlich von Timbuktu, so ziemlich auf der Grenze zwischen der Sahara und dem Sudân gelegen, ist einer der heißesten und ungesundesten Plätze der Sahara und ohne irgend welche Vegetation, daher für seine Lebensbedürfnisse ganz von Timbuktu abhängig, bildet aber wegen seines Wasserreichtums eine wichtige Karawanenstation zwischen Zentralafrika einerseits und Marokko, Tripolis und Tunis anderseits. Die in ca. 100 Häusern lebenden Bewohner (Araber und freie Neger) sind wohlhabend und ziehen namentlich aus dem Vermieten ihrer Kamele an die Karawanen sowie aus dem von jedem beladenen Kamel erhobenen hohen Zoll einen regelmäßigen Gewinn.

Araucarĭa Juss. (Andentanne), Gattung aus der Familie der Koniferen und der Unterfamilie der Araukarieen, immergrüne, hohe, schlanke Bäume mit regelmäßig wirtelständigen, fast horizontalen bis etwas hängenden, mit den Spitzen aufwärts gekrümmten Ästen, stachen oder zusammengedrückt vierkantigen, zugespitzten Blättern, diözischen, selten monözischen Blüten, von denen die männlichen einzeln oder zu zweien, die weiblichen Zäpfchen einzeln terminal stehen. Die holzigen Zapfen sind groß, fast kugelig bis eiförmig und enthalten oblong-eiförmige Samen, welche im zweiten Jahre reifen. Man kennt sieben Arten in Südamerika, Australien und Ozeanien. A. brasiliensis Rich. (Pinheiro), ein 3747 m hoher Baum mit langen, einen weit ausgebreiteten Schirm bildenden Zweigen und abstehenden, langgespitzten, scheidigen, 2-5 cm langen Nadeln, bildet in Brasilien zwischen 18° und 30° südl. Br. geschlossene, fast unvermischte Wälder und trägt eßbare Samen in sehr großen, kugeligen Zapfen, deren sich an einem Baum oft 50-80 finden. Jeder Zapfen enthält 700-800 Samen (Pinhoes). 100 Teile frische geschälte Samen enthalten 31,6 Stärke, 2,35 Eiweiß, 8,3 Gummi, Zucker, Extraktivstoff, 1,19 Fett, 13,3 Fasern etc. Man genießt sie auf verschiedene Weise zubereitet und mahlt sie auch zu Mehl. Die männlichen Blütenzapfen sind sehr harz- und zuckerreich und liefern ätherisches Öl; aus dem Stamm fließt ein dem Dammarharz ähnliches wohlriechendes Gummiharz, welches zu Pflastern benutzt wird. A. imbricata Pav. (Chilifichte, s. Tafel "Nahrungspflanzen III"), mit wagerecht abstehenden, an den Spitzen nach oben gebogenen Zweigen und eilanzettlichen, spitzen, aus der Unterseite nicht gekielten, 5 cm langen und 2 cm breiten Blättern, wird über 45 m hoch und bildet im südlichen Chile zwischen 35 und 50° südl. Br. aus-^[folgende Seite]