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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Archaeoptĕryx; Archäologische Institute

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Archäologische Institute - Archaeopteryx.

Künstlern reichen Beifall, geringern bei der protestantischen Theologie fand. Allmählich aber zu immer größerer Anerkennung gelangt, nimmt jetzt die christliche A. an Regsamkeit und Geschick der Behandlung eine fast ebenbürtige Stellung neben der klassischen A. ein, durch deren erprobte Methode sie groß geworden ist. In Frankreich war neben Martigny ("Dictionnaire des antiquités chrétiennes", 2. Aufl., Par. 1877, u. a.) Vicomte de Caumont der eifrigste Mittelpunkt dieser Studien, und in Didrons "Annales archéologiques" ist seit 1844 ein eignes Organ für dieselben geschaffen. In Deutschland gab 1819 Augusti das erste Lehrbuch der christlichen A. heraus. Besondere Pflege fand dieselbe seitdem durch H. Otte ("Geschichte der christlichen Kunst", Leipz. 1862; "Handbuch der christlichen Kunstarchäologie", 5. Aufl., das. 1883-84, 2 Bde.; "Archäologisches Wörterbuch", 2. Aufl., das. 1877), Fr. Piper ("Mythologie und Symbolik der christlichen Kunst", Weim. 1847-51; "Einleitung in die monumentale Theologie", Gotha 1867), Baudry ("Organ für christliche Kunst", Köln 1851-73) und F. X. Kraus ("Realencyklopädie der christlichen Altertümer", Freiburg 1880 ff.; "Über Begriff, Umfang, Geschichte der christlichen A.", das. 1879), die Italiener de' Rossi ("Bulletino di archeologia cristiana", Rom 1863 ff.) und Garrucci ("Storia della arte cristiana", 1884 beendet, 6 Bde. mit 500 Tafeln), endlich durch E. Reusens in Löwen ("Éléments d'archéologie chrétienne", 1884, 2 Bde.). Um die religiöse Kunst der Gegenwart zu beleben, erscheint, von Schnaase, Grüneisen und Schnorr begründet, das "Christliche Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus" (Stuttg., seit 1857). - über biblische Archäologie s. d.

In England und Amerika, neuerdings auch in Deutschland wendet man den Ausdruck A. in seiner weitern Bedeutung insbesondere auf Untersuchungen über die Geschichte, Gebräuche und Überbleibsel von Urvölkern oder ältern Landesbewohnern an und spricht von einer anthropologischen A., welche einen wichtigen Teil der Kulturgeschichte (s. d.) ausmacht. In diesem Sinn wirken in England die schon 1572 gegründete Society of Antiquaries, in Schottland (seit 1780) die Scottish Society of Antiquaries, in Irland (seit 1786) die Royal Irish Academy. In Deutschland sind namentlich die Überbleibsel aus vorhistorischen Kulturperioden (Stein-, Bronze- und Eisenzeit), in England die Kelten, in Amerika die Indianer Gegenstand archäologischer Forschung in diesem Sinn. Vgl. Anthropologie und Prähistorie.

Archäologische Institute, Anstalten, welche die Aufgabe verfolgen, die archäologischen Forschungen und Resultate der Ausgrabungen bekannt zu machen, die zerstreuten Nachrichten über antike Denkmäler zu sammeln und durch Publikation der Funde deren Bekanntschaft zu vermitteln. Die älteste und hervorragendste Anstalt dieser Art ist das Deutsche archäologische Institut (Instituto di corrispondenza archeologica ^[richtig: Istituto di corrispondenza archeologica]) in Rom, das 21. April 1829 unter dem Protektorat des damaligen Kronprinzen von Preußen, Friedrich Wilhelm, durch Bunsen, Gerhard, Kestner, Thorwaldsen, Panofka, den Herzog Albert de Luynes u. a. im preußischen Gesandtschaftshotel daselbst gegründet wurde. Sein spezieller Zweck ist: "auf dem Gebiet der Archäologie und der Philologie die Beziehungen zwischen den Heimatländern alter Kunst und Wissenschaft und der gelehrten Forschung zu beleben und zu regeln und die neuaufgefundenen Denkmäler der griechischen und römischen Epoche in rascher und genügender Weise zu veröffentlichen". Hierfür dienten seit der Gründung die regelmäßig erscheinenden "Monumenti inediti", zwölf Tafeln Abbildungen in großem Format; ein Jahrbuch, die "Annali", mit bildlichen Beigaben und die monatlich erscheinenden "Bulletini", welche über die neuesten Entdeckungen kurze Berichte geben. Seit 1872 erscheint in Rom auch eine "Ephemeris epigraphica" und seit 1875 in Berlin das Zentralorgan des Instituts, die "Archäologische Zeitung". Im J. 1836 erbaute sich das Archäologische Institut ein eignes Haus im Garten des deutschen Hospitals auf dem Kapitol, an dessen Stelle ein unter Laspeyres 1873-76 erbautes umfangreicheres trat. Seit 1857 zahlte Preußen beständig die Dotationen der beiden dirigierenden Sekretäre. Durch die Organisation des Königs Wilhelm von Preußen als Protektors ward das Institut 1871 in enge Verbindung mit der Berliner Akademie der Wissenschaften gebracht, 18. Mai 1874 aber in eine deutsche Reichsanstalt umgewandelt und 9. Dez. d. J. eine Zweiganstalt desselben in Athen begründet, welche seit 1876 "Mitteilungen" veröffentlicht. Eine Sektion des Instituts, die in Paris bestanden, war 1848 eingegangen. Seit 1874 sind fünf Stipendien ausgesetzt (darunter eins für christliche Archäologie), welche von der Reichsregierung an junge Philologen vergeben werden. Für diese zunächst, überhaupt aber für alle Deutschen, die sich Studiums halber in Rom oder Athen aufhalten, werden unentgeltlich teils archäologische Vorträge gehalten, teils Periegesen der Denkmäler vorgenommen. Im J. 1879 beging das Institut die Feier seines 50jährigen Bestehens. Gegenwärtiger Direktor ist Professor Henzen in Rom. Vgl. Michaelis, Geschichte des Deutschen archäologischen Instituts (Berl. 1879). An ähnlichen Instituten besitzt Frankreich die École française d'Athènes (seit 1844) und die École française de Rome (seit 1875), die ein gemeinsames Organ in der "Bibliothèque des écoles françaises d'Athènes et de Rome" (seit 1876) haben, woneben noch die "Mélanges d'archéologie et d'histoire" (Rom 1881 ff.) und das "Bulletin de correspondance hellénique" (seit 1877) erscheinen. In Italien besteht die Scuola archeologica di Pompei (seit 1866), welche ein "Giornale degli scavi" u. a. herausgibt, in Griechenland die Archäologische Gesellschaft in Athen (1837 gegründet, 1869 erneuert), während England sich an der Pflege der archäologischen Studien so gut wie nicht beteiligt.

Archaeoptĕryx Ow. ("Urvogel"), fossile Vogelgattung mit der einzigen Art A. lithographica v. M. (A. macrura Ow.), aus dem zur Juraformation gehörenden lithographischen Schiefer von Solnhofen (s. Tafel "Juraformation II"). Man kennt außer einer 1861 gefundenen Feder, welche die Aufstellung der Gattung veranlaßte, nur zwei Exemplare des Tiers, von denen das vollständigere, sehr gut erhaltene sich im Berliner mineralogischen Museum befindet. Die Wichtigkeit des A. liegt darin, daß er zwar nicht, wie man zuerst annahm, einen Übergang zwischen Reptilien und Vögeln bildet, aber das er einen der ältesten Vögel darstellt und aus einer Zeit stammt, wo das Flugvermögen noch nicht in der Weise ausgebildet war wie bei den heutigen Vögeln. Durchaus dem eines Vogels ähnlich ist sein Kopf, nur hat er in beiden Kiefern Zähne; dagegen ist der Brustkorb in einigen Punkten ganz eigenartig gebaut. Becken und Hinterbeine sind fast wie die eines echten Vogels, und auch die Vorderextremitäten sind nur dadurch bemerkenswert, daß jeder von den drei Fingern eine Kralle trägt, mit der sich das Tier vielleicht auf den Bäumen festgehalten hat. Ferner ist besonders zu beachten