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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Arecibo; Areia; Areïthoos; Arelat; Aremberg; Aremorica; Arena; Arenal; Arenberg

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Arecibo - Arenberg.

fiedern verschmolzen sind, und trägt vom dritten Jahr an lange Büschel eiförmiger, orangefarbener Früchte von der Größe eines Hühnereis. Die Nuß besitzt eine zerbrechliche Schale, ist von kegelförmiger, aber nicht immer von gleicher Gestalt, von der Härte der Muskatnuß, enthält einen weißen, rot geäderten Kern und 53 Proz. Fett, 30 Proz. Emulsin, außerdem Zucker, Gerbsäure, Gallussäure und einen braunroten, geruch- und geschmacklosen, in kaltem Wasser unlöslichen Farbstoff (Areka-Rot). Ein Baum trägt jährlich 200-800 Nüsse. Sie werden gewöhnlich in vier Stücke zerschnitten, getrocknet, in ein Blatt des Betelpfefferstrauchs eingewickelt und mit etwas Katechu und Kalk gekaut. Diese Sitte des Betelkauens ist in ganz Indien, auf den malaiischen Inseln und im südlichen China verbreitet, und Tausende von Tonnen mit Arekanüssen werden jährlich aus den Häfen der Malabarküste versandt. Auch die Samen andrer Areca-Arten und die Blätter mehrerer Pfefferarten werden in gleicher Weise benutzt. Das Betelkauen gilt als gesund, macht den Atem wohlriechend und färbt, was als eine Schönheit betrachtet wird, die Zähne schwarz und Gaumen und Lippen ziegelrot. Geröstet und gepulvert liefert die Arekanuß ein konservierendes Zahnpulver, welches aber die Zähne nicht färbt; man benutzt sie auch als Arzneimittel und in China zum Färben baumwollener Zeuge. Aus den Nüssen bereitetes Katechu (Khadirasara), vom Akazien- und Nauclea-Katechu durchaus verschieden, kommt nicht in den europäischen Handel. Die Nüsse werden auch als Bandwurmmittel und angeblich zur Arrakbereitung benutzt. Die Blütenscheide dient zu Gefäßen; die männliche Blüte ist ungemein wohlriechend und wird bei festlichen Gelegenheiten sowie zu Heil- und Zaubermitteln vielfach angewandt; die jungen Blätter genießt man als Salat, aus dem Safte des Baums werden in Malabar berauschende Pastillen bereitet. In unsern Gewächshäusern werden viele Areca-Arten kultiviert, am häufigsten A. rubra Bory von den Maskarenen und A. sapida Soland. Letztere wird nur 3 m hoch, hat 1,25-1,9 m lange Blätter und wächst vorzugsweise auf der nördlichen und im Norden der mittlern Insel von Neuseeland. Sie ist die südlichste aller Palmen. Der junge Blütenkolben wird von den Eingebornen gegessen.

Arecibo, Stadt auf der Nordküste der spanisch-westind. Insel Puerto Rico, in fruchtbarer, aber feuchter Gegend, mit kleinem Hafen, Zuckerfabriken, Brennereien, Kalköfen und etwa 10,000 Einw.

Areia (Aria, altpers. Haraiva), Landschaft des altpers. Reichs, entspricht der Umgebung von Herat und hat ihren Namen vom Fluß Areios (Herirud).

Areïthoos, myth. Held der Griechen, Korynetes ("Keulenschwinger") genannt, weil er mit einer eisernen Keule focht. Der arkadische König Lykurgos lauerte ihm in einem Hohlweg auf, wo er die Keule nicht schwingen konnte, und durchstach ihn mit der Lanze. A.' Sohn Menesthios fiel vor Troja durch Paris.

Arelat (arelatisches Reich), das Reich Burgund diesseit des Jura (Burgundia cisjurana), gegründet von dem durch die Bischöfe im südöstlichen Frankreich zum König gewählten Grafen Boso (880) und benannt nach der Hauptstadt Arles (Arelate), war ein aus geistlichen und weltlichen Territorien zusammengesetztes Gebiet, welches die Franche-Comté, die Gebiete von Châlons und Mâcon, Vienne und Lyon, das südöstliche Languedoc, einen Teil von Savoyen und die Provence umfaßte, 930 von dem Welfen Rudolf II. mit dem transjuranischen Burgund vereinigt und 1032 von Rudolf III. dem deutschen Kaiser Konrad II. vermacht wurde. Seitdem gehörte es zum römischen Reich deutscher Nation. S. Burgund. Vgl. Sternfeld, Das Verhältnis des Arelats zu Kaiser und Reich (Berl. 1884).

Aremberg, s. Arenberg.

Aremorica (Armorica, v. kelt. are-mor, "vor dem Meer"), die nordwestliche Küste Galliens zwischen Sequana (Seine) und Liger (Loire), also die heutigen Landschaften Normandie und Bretagne. Als Völker dieser Gegenden nennt Cäsar die Veneti, Curiosolites, Redones, Caleti, Osismii, Unelli und Lexovii, wozu noch die Abrincatui, Viducasses und Bajucasses kamen, meist seegewohnte Völker. Zu Anfang des 5. Jahrh., unter dem Kaiser Honorius, bildeten die aremorischen Häuptlinge und Städte zum Schutz wider die Einfälle der Germanen einen Bund, der bis zur Eroberung des Landes durch den Frankenkönig Chlodwig um 500 bestand. Bald darauf wanderten viele von den Angelsachsen verdrängte Briten ein, wovon das Land den Namen Bretagne erhielt.

Arena (lat., "Sand, Sandplan"), der mit Sand bestreute Kampfplatz im römischen Amphitheater; dann überhaupt s. v. w. Kampfplatz.

Arenal (lat.), bei Vulkanen die aus losen Lapilli, Asche und Sand bestehende vegetationslose Fläche.

Arenberg (Aremberg), ehemals deutsches Herzogtum im kurrheinischen Kreis, zwischen Jülich und Köln, jetzt zum preußischen Regierungsbezirk Koblenz gehörig, umfaßte 413 qkm (7,5 QM.) mit 14,800 Einw. Der Flecken A., im Kreis Adenau, unweit der Ahr, am Fuß des Arembergs, eines 630 m hohen Basaltkegels, auf dem die Ruine des Stammschlosses der Herzöge von A. liegt, hat 220 Einw. Die Herren von A. kommen zuerst im 12. Jahrh. vor. Ihre Besitzungen gingen 1298 durch Heirat an den Grafen Engelbert von der Mark über, dessen jüngerer Sohn, Eberhard, das Haus A. von neuem begründete. Im J. 1547, nach dem Tod Roberts III., kam die Grafschaft durch Heirat an Johann v. Barbançon aus dem Haus Ligne. Dieser wurde 1549 durch Karl V. zum Reichsgrafen, sein Sohn Karl 1576 durch Maximilian II. zum Reichsfürsten erhoben. Dessen Enkel Philipp Franz erhielt 1644 von Kaiser Ferdinand III. die herzogliche Würde. Im Lüneviller Frieden 1801 wurde das Land Frankreich einverleibt, und Herzog Ludwig Engelbert erhielt als Entschädigung die Herrschaft Recklinghausen und die Grafschaft Meppen. Ludwig Engelberts Sohn Prosper Ludwig trat 1806 als souveränes Mitglied dem Rheinbund bei, 1810 wurde er durch französischen Senatsbeschluß der Landeshoheit beraubt und sein Land vom Königreich Westfalen verschlungen. Auch erlangte der Herzog seine Souveränität 1815 nicht wieder; seine Besitzungen wurden teils unter preußische, teils unter hannöversche Hoheit gestellt. Dem standesherrlichen Gebiet in Hannover oder dem Amt Meppen (2195 qkm mit 56,658 Einw.) wurde vom König Georg IV. 9. Mai 1826 der Name "Herzogtum A.-Meppen" beigelegt. Dasselbe kam 1866 an Preußen. Es umfaßt ein Stadtgebiet (Papenburg) und 4 Amtsbezirke (Meppen, Haselünne, Hümmling und Aschendorf) mit 3 Städten und 27 Landgemeinden. Unter preußischer Hoheit besitzt der Herzog ferner die Grafschaft Recklinghausen in Westfalen, welche den gleichnamigen Kreis des Regierungsbezirks Münster (780 qkm mit 64,699 Einw.) bildet, u. a. Außerdem hat er großen Grundbesitz in Belgien und Frankreich; seine Einkünfte sollen über 1½ Mill. Mk. betragen. Im J. 1877 verlor der Herzog gleich den übrigen Standesherren den privilegierten Gerichtsstand. Die Familie bekennt sich zur katholischen Kirche. Jetziger