Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Arēnenberg; Arénga; Arenilla; Arensburg; Arentzen; Arenys de Mar; Areŏla; Areopāg

783

Arenenberg - Areopag.

Auftrag der Regierung Finnmarken bereiste. Als er jedoch statt der Pflanzen nur archäologische Beobachtungen zurückbrachte, ward er verabschiedet und durchwanderte in der Folge zur Erforschung von Altertümern den größten Teil Europas, bis er nach einem ruhelosen Leben 1824 in der Nähe von Venedig starb. Die Ergebnisse seiner Forschungen, die sich auch auf die Aufklärung des Runenwesens erstreckten, sind meist in der Bibliothek zu Kopenhagen niedergelegt. Einzelnes ist im Druck erschienen.

Arēnenberg (früher Nordenberg), einer der zahlreichen schloßartigen Landsitze im schweizer. Kanton Thurgau, welche die Vorsprünge am Untersee schmücken. A. war in den 30er Jahren Eigentum und Wohnsitz der Königin Hortense (Gräfin von Saint-Leu), die 1837 daselbst starb, und ihres Sohns Ludwig Napoleon. Letzterer verkaufte die Besitzung während seiner Gefangenschaft zu Ham (1839); doch wurde dieselbe 1855 von der Kaiserin Eugenie zurückerworben und dient ihr auch jetzt noch bisweilen als Aufenthaltsort.

Arénga Labill. (Zuckerpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, Bäume mit hohem, dickem, ringförmig genarbtem, bisweilen niederliegendem Stamm, reichlich mit steifen, schwarzen Fasern besetzten, bisweilen stachligen Blattstielen, gefiederten Blättern mit linienförmigen, am Grund oft gelappten, oben dunkelgrünen und unten schmutzig weißen Segmenten. Sie blühen nur einmal im Leben und tragen hängende Ähren mit großen, grünlichen, monözischen Blüten. Die saftige, grüne, runde Beere ist dreisamig. Sie bewohnen hauptsächlich die Inseln des Indischen Archipels, aber auch das Festland. A. saccharifera Labill. (Saguerus saccharifer Bl., S. Rumphii Roxb., molukkische Zuckerpalme, s. Tafel "Palmen I"), ein 9-12 m hoher Baum auf den Sundainseln, wird vielfach auf dem Festland, auf Réunion etc. kultiviert und liefert Palmkohl, eine äußerst widerstandsfähige, pferdehaarartige Faser, zu Tauwerk, zum Dachdecken, aber auch zu Geweben (Gomuti, Ejoo, Kitool [Kittul], Hauptbestandteil des Crin végétal), außerdem ein zartes, spinnwebartiges Material, welches unter der gröbern Faser sitzt und als Werg und Zunder benutzt wird, ferner als Hauptprodukt vom neunten Jahr an Toddy. Zur Gewinnung desselben werden die männlichen Blütenkolben einige Tage hindurch gepeitscht und dann abgeschnitten. Ein Baum liefert jahrelang täglich etwa 3-4 Lit.; er ist anfangs klar und wird auf Sirup und Zucker verarbeitet, gärt sehr leicht und liefert Palmwein, aus welchem der batavische Arrak destilliert wird. Das Mark der Palme liefert Sago; die fleischige äußere Fruchtschale enthält einen äußerst ätzenden Saft, welchen die Eingebornen der Molukken in ihren Kriegen gegen die Holländer benutzten; der Same wird von den Chinesen eingemacht genossen. Das Holz (Kitool) kommt von Ceylon und Kochinchina in den Handel, ist tiefbraun mit schwarzen und goldglänzenden Längsstreifen, eins der schönsten, härtesten und dauerhaftesten Palmhölzer. Abgestorbene Bäume sind meist hohl und dienen zu Brunnenröhren etc. Mehrere Arenga-Arten werden bei uns in Gewächshäusern kultiviert.

Arenilla, s. Atacamit.

Arensburg, ehemals befestigte Hauptstadt der livländ. Insel Ösel, hat 2 Kirchen, eine adlige Kreisschule, einen Hafen mit 2 Leuchttürmen, eine Seewasserheilanstalt mit Schlammbad und (1882) 3460 Einw. Im Außenhandel wertete 1881 die Einfuhr 311,934, die Ausfuhr 40,870 Rubel. A. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die Stadt ward 13. Sept. 1710 von den Russen erobert, welche die Festungswerke sprengten. Vgl. Holzmayer, Das Bad A. auf der Insel Ösel (Arensb. 1880).

Arentzen, Christian, dän. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 10. Nov. 1823 zu Kopenhagen, machte, einige dreißig Jahre alt, das Magisterexamen in der Philosophie, bereiste Island und Italien und war dann einige Zeit Lehrer an der Metropolitanschule. Seit 1872 lebt er mit Staatsunterstützung ganz seinen litterarischen Arbeiten. Als dramatischer Dichter lieferte A. einige ziemlich schwache Arbeiten: "Gunlög Ormetunge" (1852) und "Knud den Hellige" (1855), welche augenscheinlich von Öhlenschläger beeinflußt sind. Bedeutender ist er als lyrischer Dichter. Seine besten Gedichte ("Ein Lebensstadium", "Sammlung von Gedichten", "Neue Sammlung von Gedichten") haben ein stark idealistisches Gepräge, und die Gedankenpoesie scheint sein eigentliches Feld zu sein. Das Hauptgewicht seiner litterarischen Thätigkeit fällt jedoch auf die litteraturgeschichtlichen Arbeiten, unter denen das achtbändige Werk "Baggesen og Öhlenschläger" (1870-78) hervorragt, worin zum erstenmal die dänische Litteratur zu Beginn des 19. Jahrh. nach sorgfältigen Quellenstudien ausführlich dargestellt ist. Außerdem sind zu erwähnen: "Öhlenschläger. Litteraturhistorisk Livsbillede" (1879), zu des Dichters 100jährigem Jubiläum geschrieben, und "Nordisk Mythologi" (4. Aufl. 1881).

Arenys de Mar, Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, am Mittelländischen Meer und an der Eisenbahn nach Frankreich gelegen, mit schönen Landhäusern und (1878) 4672 Einw., einer Marineschule, einem Hafen, Schiffbau, Fabriken für Filz u. Spitzen, Woll- und Baumwollgewebe und Branntweinbrennerei. 1 km südwestlich das Titusbad (38° C.), gegen Rheumatismus und Hautkrankheiten empfohlen; 2 km weiter die ähnlich wirkenden Thermen von Caldetas d'Estrach.

Areŏla (lat., Verkleinerung von area), der kleine Hof, d. h. rote Kreis um die Pusteln der Schutzblattern; der Warzenring auf der Brust; der Hof um den Mond.

Areopāg (griech. Areiopăgos, besser Areios pagos, "Areshügel"), Hügel bei Athen, in der Nähe der Akropolis, den Propyläen gegenüber; hier waren die Altäre der Erinnyen und der Sitz des berühmten, uralten gleichnamigen Gerichtshofs, dessen Ursprung bis in die mythische Zeit zurückgeführt wurde. Der auf dem A. tagende Gerichtshof übte die peinliche Gerichtsbarkeit. Seit Drakon bildeten ihn die Epheten. Diesen entzog Solon 594 v. Chr. das Blutgericht und übertrug dasselbe den gewesenen Archonten, die ihr Amt tadellos verwaltet hatten, also den ehrenhaftesten, reichsten und angesehensten Männern Athens. Der A. wachte über die Gesetze und ihre Ausübung durch die Behörden, konnte die Beamten wegen ihrer Amtshandlungen vor Gericht ziehen und gegen alle Beschlüsse des Rats und der Volksversammlung, wenn er in ihnen eine Verletzung der Verfassung oder eine Gefahr für das Gemeinwesen erblickte, Einsprache erheben. Er schirmte den Kultus des Staats, den heiligen Dienst der Götter, die Heiligtümer und Opferfeste, die Ölbäume der Athene. Er führte Aufsicht über die religiöse Gesinnung, den sittlichen Wandel und die Lebensweise der Bürger und über die Erziehung der Jugend. Ohne eine Anklage abzuwarten, durfte der A. alle Bürger vor Gericht laden, vernehmen und strafen. In außerordentlichen Fällen konnte er zur Leitung verschiedener Staatsgeschäfte