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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Banken

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Banken (Schweden, Norwegen, Dänemark, Italien, Spanien etc.).

höhte man dasselbe auf 10 Mill., 1840 auf 15 Mill. und 1864 auf 16 Mill. Fl. Ihre Noten lauten auf den Inhaber und auf 1000, 300, 200, 100, 60, 40 und 25 Fl. Im J. 1881/82 betrug ihre Notenzirkulation durchschnittlich 135 Mill. Fl. Die Notenausgabe und die Depositen müssen zusammen durch ⅖ Barschaft gedeckt sein. Außer Diskontogeschäften, Handel mit Gold- und Silberbarren und ausländischen Geldsorten sowie Darlehen auf edle Metalle in Barren und Münze beschäftigt sich diese Bank auch mit dem Ausmünzen auf Rechnung der Regierung. Die Verwaltung wird von einem Präsidenten, einem Sekretär und fünf Direktoren besorgt. Außerdem besitzen die Niederlande Mobiliarbanken, Kreditvereine und Hypothekenbanken. Die letztern sind in den jüngsten zwei Jahrzehnten entstanden. In den Kolonien hat ihren Sitz die Javasche Bank in Batavia, die hauptsächlich Notenbank ist und als solche ⅖ des Umlaufs in bar vorrätig halten muß; ihre Notenzirkulation Mitte 1882 war 38 Mill. Fl.

Schweden. Die Notenemission geschieht teils durch ein großes Zentralinstitut, teils durch eine Anzahl kleinerer B. Das Zentralinstitut ist die schwedische Reichsbank, die dem Staat gehört und unter der Verwaltung des Reichstags steht. Sie ist berechtigt, 30 Mill. Kronen ungedeckte Noten auszugeben; dabei wird als Notendeckung auch der Bestand an ausländischen sofort fälligen Forderungen oder Wechseln angesehen. Außerdem sind 27 Privatnotenbanken vorhanden, deren Errichtung auf besonderer Konzession beruht (die sogen. Enskildabanken). Sie geben Noten von 10, 50, 100 und 1000 Kr. aus. Von ihrem Kapital haben sie wenigstens 60 Proz. in Hypothekenscheinen zu hinterlegen. Bis zur Höhe der hinterlegten Hypothekenscheine und darüber hinaus bis zu 40 Proz. des Grundkapitals dürfen sie ungedeckte Noten ausgeben. Nur die Noten der Reichsbank sind gesetzliches Zahlungsmittel. Ende 1882 war der Notenumlauf bei der Reichsbank 37,4, bei den Privatbanken 52,6, der Barvorrat dort 12,5, hier 8,1 Mill. Kr. Für Hypothekenbanken ist kein Raum, da zahlreiche auf Gegenseitigkeit begründete Institute dem Kreditbedürfnis der Grundeigentümer dienen.

Norwegen war während seiner Vereinigung mit Dänemark ebenso wie dieses mit Papiergeld überschwemmt. Nach der Trennung von demselben mußte daher auf die Verminderung desselben Bedacht genommen werden. Es wurde deshalb 1816 mit großer Mühe, weil es, wie in Dänemark, gänzlich an barem Geld fehlte, eine Zettelbank, die Reichsbank zu Drontheim, mit einem Kapital von 2 Mill. Thlr. gegründet; dasselbe wurde später erhöht, es beträgt jetzt einschließlich der Reserve 4¼ Mill. Thlr. Die Bank ist kein reines Staatsinstitut, steht aber unter der Aufsicht der Volksvertretung; auch ist der Staat am Gewinn beteiligt. Sie ist die einzige Notenbank, und ihre Noten haben gesetzlichen Kurs. Sie gibt jetzt Noten aus von 1000, 500, 100, 50, 10 und 5 Kronen. Das Kapital muß zu ⅔ in bar und darf zu ⅓ in Wechseln angelegt sein. Der Notenumlauf betrug Ende 1875: 9,307,400, 1876: 9,917,200, 1877: 9,077,256, 1878: 7,741,922 Speziesthaler, Ende 1881: 37,953,846 Kr. Die Bank hat 10 Filialen. Sie nimmt Depositengelder und gibt Darlehen gegen Wechsel und Hypotheken. Sie hat Zweiganstalten in 5 und Agenturen in 7 Städten. Von sonstigen B. sind zu erwähnen: die Bergens Privatbank, die Norske Kreditbank in Christiania, die Bank und Kreditkasse in Christiania, Bergen und Hamar, die besonders das Depositengeschäft pflegen.

Dänemark. Es gibt eine Notenbank, die Nationalbank. Sie besteht seit 1818 und ist an die Stelle der frühern Reichsbank getreten. Sie ist eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 27 Mill. Kronen. Ihre Noten lauten über 10, 50, 100 und 500 Kr. Die ungedeckte Notenausgabe ist auf 30 Mill. Kr. beschränkt; drei Achtel des Umlaufs müssen bar gedeckt sein. Ende 1882 waren 66 Mill. Kr. Noten im Umlauf. Eine Hypothekenbank ist vorhanden in der Landmannsbank in Kopenhagen, die Ende 1881: 5¾ Mill. Kr. auf Hypotheken ausgeliehen hatte, allerdings neben einem Wechselportefeuille von 15,6 Mill. Kr.

Italien. Es gibt sechs Notenbanken: die Nationalbank, die Toscanische Nationalbank, die Toscanische Kreditbank, die Römische Bank, die Bank von Neapel, die Bank von Sizilien. Ihr Kapital beträgt resp. 150, 21, 5, 15, 32½, 8 Mill. Lire. Sie dürfen nicht mehr Noten als das Dreifache des Aktienkapitals und nicht mehr als das Dreifache des Metallbestandes ausgeben. Die Noten lauten über 50, 100, 200, 500 und 1000 Lire. Von großer Bedeutung sind in Italien außer den Mobiliarbanken zur Unterstützung größerer Unternehmer ganz besonders die Volksbanken. 1881 gab es 111 solcher B. mit 102,000 Mitgliedern. Das Kapital betrug 41 Mill., die Depositen 191 Mill., die Wechsel 111 Mill., die Darlehen 28 Mill. Lire. Hypothekenbanken gab es 1881: 8, die über 270 Mill. Lire Darlehen gewährt und 263 Mill. Lire Pfandbriefe ausgegeben hatten.

Spanien. Es gibt nur eine Notenbank: die Bank von Spanien mit dem Sitz in Madrid und 22 Filialen. Die Emission kann bis zum Fünffachen des Kapitals und bis zum Vierfachen des Barvorrats steigen. Die Noten lauten über 50, 100, 500 und 1000 Pesetas. Das Kapital beträgt 100 Mill. Pes., der Notenumlauf betrug Ende 1881: 130 Mill. Pes. Es besteht auch eine Hypothekenbank mit 20 Mill. Pes. Kapital, die Ende 1881 über 32 Mill. Pes. Hypothekenforderungen ausstehen hatte.

Portugal. Es gibt eine Bank, die das Alleinrecht der Notenemission für den Bezirk von Lissabon hat, die Bank von Portugal (Kapital 6 Mill. Milreis, Notenumlauf Ende 1881: 6 Mill. Milr.). Für das übrige Gebiet des Königreichs haben mehrere B. das Emissionsrecht. Allen ist die Dritteldeckung vorgeschrieben. Eine Hypothekenbank ist die Allgemeine Gesellschaft für Bodenkredit, die bis Ende 1881: 3923 Darlehen im Betrag von 14 Mill. Milr. gewährt und für 13 Mill. Milr. Obligationen abgesetzt hatte.

Rußland. Die einzige Zettelbank ist die Staatsbank. Sie ist 1860 begründet als reine Staatsanstalt; ihr Kapital beträgt 25 Mill. Rubel. Sie hat ihren Sitz in Petersburg und Filialen in 55 Städten. Sie gibt Noten aus von 1, 3, 5, 10, 25, 50 und 100 Rub. Die Noten sind uneinlöslich; die Versuche, eine Einlöslichkeit herzustellen, und die beschränkten Umwechselungen, die 1862 und 1863 stattfanden, sind seit November 1863 aufgegeben. Sie nimmt verzinsliche Darlehen gegen Scheine mit bestimmter Verfallzeit und im Kontokorrent; sie kauft Wechsel, leiht gegen Unterpfänder und macht dem Staat Vorschüsse. Der Gewinn wird zur Bildung einer Reserve von 3 Mill. Rub. benutzt, dann zur Tilgung der verzinslichen Bankschuld, welche früher zur Beschaffung von Metallbeständen aufgenommen worden ist. Die Bank bildet keine Kasse für den Finanzdienst, ist aber mit Geschäften für den Staat beauftragt, wie Kouponeinlösung, Zeichnung auf Anleihen u. dgl. Im Januar 1882 war der Notenumlauf 716 Mill. Rub., der Barvorrat 171,4 Mill. Rub. (fast alles Gold), Kontokor-^[folgende Seite]