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Baumläufer - Baumpflanzungen.
bezieht sich ferner die Sitte der Griechen und Römer, dem Schutzgeist oder Genius des Neugebornen einen Baum (meist eine Platane) zu pflanzen, demselben einen Altar und persönlichen Kultus zu widmen, ihn mit Wein zu begießen und mit Binden zu umkränzen. Unzählige orientalische und occidentalische Sagen berichten in demselben Sinn von einer Verwandlung der Menschen in Bäume und dem Fortleben insbesondere gewaltsam umgekommener Personen in solchen. So lebt Osiris im Erikabaum, der seinen Sarg umschloß, Haoma in der heiligen Haomapflanze, Daphne im Lorbeer, Cypressus in der Cypresse, die Schwestern des Phaëthon in den weinenden Bernsteinbäumen etc. Besonders nutzbare Bäume aber wurden als persönliche Gaben und Geschenke bestimmter Gottheiten betrachtet und verehrt, wie der Ölbaum der Minerva, die Strandkiefer des Poseidon, der Weinstock des Bakchos, die Eiche des Zeus etc. In der Auswahl war offenbar eine irgendwie begründete Symbolik maßgebend gewesen; so wurde die Fichte dem Poseidon heilig, weil sie Schiffsholz und Masten hergibt, der Feigenbaum dem Pan und Priap, weil er so üppig wächst und reich an Milchsaft ist, der Hartriegel dem Ares, weil man von ihm Speerholz gewann, die Eiche dem Zeus, weil der Blitz dieselbe angeblich häufiger trifft, der Lorbeer dem Apollon, weil sein Laub zum Kranz des Ruhms diente. Infolgedessen wurden die Tempel der betreffenden Gottheiten mit den entsprechenden Baumarten umpflanzt und diesen heiligen Hainen ein besonderer Kultus gewidmet. Fichte und Cypresse wurden als Symbole der Todesgottheiten vor die Trauerhäuser gepflanzt (weil sie, einmal gestutzt, nie wieder ausschlagen) und dienten zugleich bei dem Schaugepränge der beklagten Sonnengottheiten, so in den mit großartigen Aufzügen gefeierten Attis-, Adonis- und Dionysosfesten etc. Von den Kelten wird uns erzählt, daß sie die Steineiche und Wälder von solchen über alles verehrten, und die römischen Schriftsteller berichten uns von den heiligen Hainen und Bäumen der germanischen Stämme, die später von Christenaposteln oft mit Ostentation gefällt, in andern Fällen aber durch Heiligenbilder neu geweiht wurden. Auch hier waren den einzelnen Gottheiten besondere Baumarten heilig; wir hören außer von der Weltesche Ygdrasill, dem Lebensbaum der Germanen, von den Eichen Odins, den Ebereschen Thors, dem Apfelbaum der Iduna reden, und besonders scheint die Linde, welche man überall in die Mitte der Ortschaften pflanzte, den germanischen wie den slawischen Stämmen heilig gewesen zu sein. Einzelne gefeierte Bäume erreichten Weltruf, so der Ölbaum auf der Akropolis, die heilige Palme auf der Insel Delos, der Feigenbaum, unter welchem Romulus und Remus gesäugt worden waren, zu Rom, ein Hartriegelbaum daselbst, die Platane des Cäsar in Tartessus u. a. m. Eine besondere Seite des B. zeigten die Jahreszeitenfeste mit reichen Laubausschmückungen, namentlich im alten Germanien, die Kämpfe zwischen Frühjahr und Winter in dramatischen Szenen (s. Maifest), das Julfest mit Tannen und Mistelschmuck der Wohnungen, Kultusformen, die in unsrer Pfingstausschmückung und unsern Weihnachtsgebräuchen noch heute fortleben, und ebenso lebt in den Sagen von den bei Verletzungen blutenden und unverletzlichen Bäumen ein Teil dieser Vorstellungen fort, die sich früher noch in höchst schweren Strafen für Baumfrevler ausdrückten. Einer eigentümlichen Art von B. gehören endlich die mit bunten Bändern und Fetzen geschmückten Lappenbäume (s. d.) der verschiedensten Völker an. Vgl. K. Bötticher, Der B. der Hellenen (Berl. 1857); W. Mannhardt, Der B. der Germanen und ihrer Nachbarstämme (das. 1875).
Baumläufer (Certhia L.), Vogelgattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Familie der Baumläufer (Certhiidae), kleine, gestreckt gebaute Vögel mit schlankem, wenig gebogenem Schnabel, der so lang oder länger als der Kopf ist, stumpfen Flügeln, unter deren Schwingen die vierte am längsten ist, steifschaftigen Steuerfedern und schwächlichen Füßen, deren lange Zehen mit großen, krummen, scharfen Nägeln bewaffnet sind. Der gemeine B. (Baumrutscher, Krüper, Certhia familiaris L.) ist gegen 13 cm lang, 18 cm breit, oben grau mit weißen Tupfen, unten weiß, der Zügel braungrau, mit weißem Streifen über den Augen, am Bürzel braungrau, auf den braunen Schwungfedern mit gelblichweißem Querband gezeichnet, auf den Schwanzfedern braungrau; das Auge ist dunkelbraun, der Oberschnabel schwarz, der Unterschnabel rötlich hornfarben, der Fuß rötlichgrau. Er findet sich in ganz Europa, Vorder- und Nordasien, in Nordamerika und Nordwestafrika, lebt einzeln in Nadelhölzern und Gärten, fortwährend an den Stämmen der Bäume herumkletternd, um sich Insekten und Insekteneier zu suchen, weshalb er in Obstgärten gern gesehen wird. Er wandert nicht, zieht aber nach der Brut mit Meisen, Goldhähnchen, Kleibern und Spechten umher und kommt im Winter aus den Wäldern in die Nähe der Wohnungen und in die Gärten. Er klettert ruckweise, aber mit großer Leichtigkeit und fliegt ziemlich schnell, aber nicht gern über weite Strecken. Er nistet in hohlen Bäumen oder sonst geeigneten Spalten, unter Hausdächern etc. und legt im März und Juni 8-9 weiße, braun getüpfelte Eier (s. Tafel "Eier I", Fig. 21), welche beide Geschlechter ausbrüten. Für die Gefangenschaft eignet er sich nicht.
Baummesser, s. Dendrometer.
Baummörder, s. Celastrus.
Baumnachtigall, s. Flüevogel.
Baumöl, s. Olivenöl.
Baumpfähle, zum Schutz junger Bäume gegen die Gewalt des Windes dienende Pfähle von Lärchen-, Tannen- oder Fichtenholz, welche vor dem Gebrauch entrindet, getrocknet, geteert, am untern Ende verkohlt oder besser gebeizt werden. Man legt sie einige Tage lang in Kupfervitriollösung und bestreicht sie nach dem Trocknen mit Kalkmilch. Auch werden die Pfähle mit Quecksilberchlorid (kyanisiert), mit schwerem Steinkohlenteeröl imprägniert oder mit Karbolineum und Kopallack oder einem billigen Terpentinfirnis gestrichen. Gegen das Faulen des Holzes hilft auch folgendes Verfahren: Man koche in einem eisernen Kessel 4-8 Teile (je nach Bedarf) Leinöl, 50 Teile Harz, 40 Teile pulverisierte (Schlämm-) Kreide und 200-300 Teile scharfen weißen Sand, füge, wenn der Brei gut aufgekocht, 1 Teil Kupferrot und zuletzt 1 Teil Schwefelsäure hinzu, rühre die Mischung tüchtig um und trage sie heiß mit einem starkborstigen Pinsel auf.
Baumpflanzungen, soweit sie nicht in Gärten oder Forsten ausgeführt werden, dienen zur Besetzung von Straßen oder Wegen, Eisenbahnen und Eisenbahndämmen u. a. Die Besetzung der Straßen (Wege) geschieht in der Alleeform mit gut gezogenen starken Kronenbäumen in für Boden und Lage geeigneten Arten. Die genügsamsten, in jedem Boden gedeihenden Arten sind: die Akazie, Birke, Weißeller, Silber-, Kanada- und weißliche Balsampappel, die Weißweide, auch die Palmweide. Für feuchten Boden eignen sich: die Schwarzeller, Papierbirke u. mehrere Weidenarten