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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Benignität; Beni-Hassan; Beni Israel; Beni Mzab; Benin; Beninga; Beninkasa; Beni Suef; Benjamin

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Benignität - Benjamin.

Pablobai verbindet, mit Arsenal der Union, dem bischöflichen St. Augustin's College und (1880) 1794 Einw. Früher war es Hauptstadt des Staats.

Benignität (lat.), Güte, Milde, Leutseligkeit; Benignus, der Gütige, Milde, auch männlicher Vorname.

Beni-Hassan, Dorf in Mittelägypten, am rechten Ufer des Nils, mit über 30 Gräbern in den Felsenwänden des hier nahe an den Fluß herantretenden Arabischen Gebirges. Am sehenswertesten sind die beiden nördlichsten, welche, wie die übrigen, der Zeit der zwölften Manethonischen Dynastie (2380-2167 v. Chr.) entstammen, und in denen sich die wichtigsten monumentalen Reste, Darstellungen und Inschriften, die überhaupt aus dem ältesten Ägypten erhalten sind, finden. Die Gräber öffnen sich nach außen mit einer Halle, deren Stützen die in Ägypten seltene Übergangsform vom Pfeiler zur Säule haben.

Beni Israel, s. Antilopen, S. 639.

Beni Mzab, s. Mzabiten.

Benin, ein Teil der Küste von Oberguinea, von Lagos bis zum Meeresarm des Altcalabar reichend (s. Karte "Guinea"). Das Meer bildet hier die große Beninbai, die durch das vorspringende Kap Formoso von der Biafrabai getrennt wird. Fast vor der Küste zieht sich eine lange, schmale Landzunge aus Dünensand hin, die an mehreren Stellen vom Meer durchbrochen und vom Festland durch eine bis 30 km breite Lagune getrennt wird. Unter den zahlreichen Gewässern ist das bedeutendste der Niger mit seinen zahllosen Armen, von denen jedoch die meisten der Sandbänke wegen der Schiffahrt verschlossen sind. Außerdem wird das Nigerdelta von einer Anzahl kleinerer Flußarme, die aber in der trocknen Jahreszeit ohne Wasser sind, in allen Richtungen durchzogen. Im äußersten Osten sind der Altcalabar (Croß River) und der Rumby oder Rio del Rey zu nennen, die den Charakter rasch fließender Gebirgsströme zu haben scheinen. Das Klima ist größtenteils sehr ungesund und nicht nur dem Europäer, sondern auch dem Eingebornen verderblich, indem die in Masse faulenden vegetabilischen Stoffe die schädlichsten Miasmen erzeugen. Günstiger sind die klimatischen Verhältnisse im bergigen Innern. Die Vegetation ist bei dem Wasserreichtum und der hohen Temperatur außerordentlich reich und üppig. Wo die Küstenzone bewaldet ist, herrschen Adansonien, Wollbäume und Ölpalmen sowie Schlingpflanzen aller Art vor. Die äußern Ränder des Nigerdelta sind von Mangrovebäumen bedeckt. Viel ärmer ist die Tierwelt, besonders im Delta, das zwar Vögel, namentlich Papageien, sowie Reptilien, Insekten und allerlei Gewürm in Menge nährt, dessen giftige Ausdünstungen aber den größern Säugetieren verderblich zu sein scheinen. Die Flüsse sind reich an Fischen; treffliche Austern bietet die Lagune von Lagos dar. In politischer Beziehung teilt sich die Bevölkerung am untern Niger in zahlreiche kleine, voneinander unabhängige Staaten, welche rein despotisch regiert werden, aber an der Küste unter dem Einfluß der Engländer stehen, die das ganze Küstengebiet Anfang 1885 unter ihren Schutz stellten. Von alters her ward in diesen Ländern ein lebhafter Handel getrieben. An Stelle des Sklavenhandels, der früher besonders von der Hauptstadt B. aus schwunghaft betrieben ward, aber jetzt nach außen hin infolge der Wachsamkeit der englischen Kreuzerschiffe vollständig aufgehört hat, entwickelte sich ein für die dortige Bevölkerung ungemein gewinnreicher Handel mit Palmöl, an dem sich besonders Liverpool beteiligt. Außerdem werden Gummi, Wachs, Elfenbein und etwas Gold ausgeführt. Die bedeutendsten Orte sind Wari und Ibo im Nigerdelta und Bendo, östlich vom Niger, im Gebiet der Igbo. Das Reich B. liegt westlich vom Niger und soll von bedeutendem Umfang sein, ist aber noch wenig bekannt. Von Produkten des fruchtbaren Landes werden besonders Yams, Reis, Zucker sowie als bedeutender Handelsartikel Elefantenzähne aufgeführt. Wiewohl auch hier, wie in den meisten dieser Negerreiche, Menschenopfer einen Hauptbestandteil des Kultus ausmachen, so werden dach die Bewohner als gutartig, gastfrei und ziemlich kultiviert geschildert. Die gleichnamige Hauptstadt liegt 237 km von der Mündung des Beninstroms entfernt in einer weiten Ebene, ist mit tiefen Gräben umgeben und hat breite Straßen mit lebhaftem Verkehr, einen umfangreichen Palast des Herrschers u. 15,000 Einw.

Beninga, Eggerik, fries. Geschichtschreiber, geb. 1490 zu Grimersum in Ostfriesland aus adligem Geschlecht, einer der ersten Staatsmänner Ostfrieslands, ward Drost zu Leerort und zugleich 1540-56 Ratgeber der Gräfin Anna, um die Einführung der Reformation sehr verdient; starb 19. Okt. 1562. Er verfaßte eine "Ostfriesische Chronik" ("Cronica der Fresen", Emden 1723; von Ubbo Emmius 1587 ins Lateinische übersetzt), welche in plattdeutscher Sprache die Geschichte der Friesen von der ältesten Zeit an bis 1562 behandelt.

Beninkasa Savi, Gattung aus der Familie der Kukurbitaceen. B. cerifera Savi, krautige, moschusartig riechende, einjährige Pflanze Ostindiens, wird in ihrer Heimat, im tropischen Afrika und Amerika, als Gewürz- und Arzneipflanze, bei uns als Zierpflanze kultiviert. Stengel und Blattstiele sind mit Haaren und weißlichen, steifen Spitzchen besetzt; die Blätter sind 16-20 cm lang und ebenso breit, herzförmig, fast fünflappig, die Blüten groß, goldgelb, außen haarig, mit grünen Nerven versehen, innen gestreift, die Früchte eirund-birnförmig oder walzenrund-birnförmig, wollig-haarig, oft bis 42 cm lang, grün, blaugrün gestreift. Die Früchte überziehen sich im Alter mit einem dicken weißlichen Reif, der sich nach dem Abnehmen wieder erzeugt und aus einem wachsartigen Stoff besteht.

Beni Suef, Hauptstadt von Mittelägypten, am Nil, mit 6000 Einw., einer der Haupthandelsplätze Ägyptens, einst berühmt durch seine Wollenteppich-, Decken- und Baumwollmäntelfabrikation, jetzt Sitz einer großen Baumwollspinnerei und Ausgangspunkt des Handels mit Fayûm.

Benjamin (hebr., "Sohn des Glücks" oder "der rechten Hand", die bei den Orientalen als Glücksseite gilt), jüngster Sohn Jakobs und der Rahel, die bei seiner Geburt starb, und Stammvater des von ihm benannten Stammes, dessen Gebiet in Mittelpalästina nach dem Jordan zu lag. Die Benjaminiten wurden im Zeitalter der Richter in einen Bürgerkrieg mit den übrigen Stämmen verwickelt, der mit ihrer gänzlichen Vernichtung geendigt hätte, wäre den Besiegten nicht gestattet worden, durch eine Art Sabinerinnenraub sich mit Frauen zu versehen. Der Stamm B. gab dem Volk Israel seinen ersten König, Saul, und blieb auch mit zehn andern Stämmen dessen Sohn Isboseth treu, bis es David gelang, sich zum König über ganz Israel aufzuschwingen. Bei der Teilung des Reichs in zwei Reiche, nach Salomos Tod, schloß sich der Stamm B. an Juda an und bildete nun mit diesem das Reich Juda und den echten Kern des spätern Judentums.

Benjamin, Israel Joseph, Reisender, geb. 1821 in der Moldau. Um die Verhältnisse, unter denen seine israelitischen Glaubensgenossen in den verschie-^[folgende Seite]