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Bengel - Benicia.
aus stark mit Negerblut vermischten Mohammedanern arabischen Ursprungs besteht. Die Stadt ist Sitz des türkischen Paschas und für einen orientalischen Ort sauber und wohlgebaut, besitzt einen vortrefflichen, wohlversehenen Bazar, 3 größere Moscheen, 2 Synagogen und 1 von Franziskanern geleitete kath. Kirche. B. ist als Handelsstadt sehr bedeutend; ihr Hafen ist freilich versandet, doch ist die Reede gut und wird jährlich von etwa 300 Schiffen besucht. Vor allem ist der Sklavenhandel auch in der neuesten Zeit bedeutend. Ausgeführt werden Korn, Schafe, Rindvieh, Butter, Wolle; nach Ägypten gehen viele Kamele; eingeführt werden alle europäischen Produkte. Südwärts unterhält B. lebhaften Karawanenhandel mit Wadai. B. ist das alte Berenike, dessen Ruinen nordöstlich von der heutigen Stadt liegen.
Bengel, 1) Johann Albrecht, protest. Theolog, geb. 1687 zu Winnenden in Württemberg, trat 1703 in das theologische Stift zu Tübingen, wurde 1708 Repetent an demselben, 1713 Professor an der theologischen Schule in Denkendorf, 1741 Pfarrer in Herbrechtingen, 1749 Prälat und Konsistorialrat in Alpirsbach. Er starb 2. Nov. 1752 in Stuttgart. Von bleibender Bedeutung ist B. durch seine Ausgabe des Neuen Testaments (Stuttg. 1734), insonderheit durch den angehängten "Apparatus criticus", in dem er zuerst die handschriftlichen Zeugen für den neutestamentlichen Text nach Familien (asiatische und afrikanische) sonderte. In seinem durch meisterhafte Präzision des Ausdrucks ausgezeichneten Kommentar, betitelt: "Gnomon Novi Testamenti" (Tübing. 1742; hrsg. von Steudel, 5. Aufl. 1860; deutsch von Werner, 3. Aufl., Bas. 1876), leidet eine meist gesunde Auslegung des Einzelnen unter den Voraussetzungen einer orthodoxen Inspirationstheorie. Am bekanntesten ist B. geworden als der Vater des modernen Chiliasmus durch seinen Versuch, die Wiederkunft Christi und den Eintritt des Tausendjährigen Reichs, wofür er den Sommer des Jahrs 1836 bestimmte, zu berechnen. Es geschah dies in der Schrift "Erklärte Offenbarung St. Johannis" (Stuttg. 1740, zuletzt 1858) und in dem chronologischen Werk "Ordo temporum a principio per periodos oeconomiae divinae historicas atque propheticas ad finem... deductus etc." (Tübing. 1741). Vgl. Burk, Bengels Leben und Wirken (Stuttg. 1831; "Briefwechsel", 1837); Wächter, Joh. Albr. B. (das. 1865); Reiff, B. und seine Schule (Heidelb. 1882).
2) Ernst Gottlieb, Urenkel des vorigen, geb. 3. Nov. 1769 zu Zavelstein auf dem Schwarzwald, ward 1806 Professor der Theologie in Tübingen, seit 1822 Propst der St. Georgenkirche daselbst und Prälat; starb 23. März 1826. Er schrieb: "Reden über Religion und Christentum" (2. Aufl., Tübing. 1839); "Opuscula academica" (Hamb. 1834).
Bengler, Rittergesellschaft, die 1391 von einem Teil des rheinischen und westfälischen Adels gegen den Landgrafen Hermann von Hessen und den Bischof von Paderborn errichtet wurde und ihren Namen von einem silbernen Bengel (Knüppel) erhielt, den die Mitglieder als Zeichen auf der Brust trugen. Der Bund löste sich auf, nachdem der Landgraf die Stadt Padberg zerstört hatte. Auch hießen so die Geißelbrüder. S. Flagellanten.
Benguēla (spr. -gwēla), ein großes, unter der Oberhoheit der Portugiesen stehendes Ländergebiet an der Westküste von Südafrika (s. Karte "Congoländer"), zwischen Angola im N. und Mossamedes im S., das dem Gouverneur von Angola unterstellt ist. Die Hauptstadt São Felipe di B. liegt in einer reizenden, aber sumpfigen und ungesunden Thalniederung und zählt 2000 zum Teil zum Christentum bekehrte Neger und Mulatten und eine 100 Mann starke Garnison, welche das Hauptkontingent der weißen Bevölkerung liefert. Die Häuser der Europäer sind von alter portugiesischer Bauart, der größte Teil des Orts besteht aber aus Hütten der Eingebornen. Bemerkenswert sind die unter dem Bischof von Loanda stehende Kirche, das Haus des Gouverneurs und ein großes Hospital. Der Hafen ist vortrefflich, doch nicht leicht zugänglich. Industrie existiert nicht, und der von einigen portugiesischen Schiffen unterhaltene Handel verfällt mehr und mehr. 1838 wurde die Hauptstadt von den Dschagga zerstört u. hat sich nicht wieder erholt.
Beni (arab.), Söhne (in Namen von Volks-, besonders Wanderstämmen vorkommend). Vgl. Ben.
Beni (Veni), größtes Departement der südamerikanischen Republik Bolivia (s. Karte "Argentinische Republik"), das im S. an die Departements La Paz, Cochabamba und Santa Cruz, im O. und N. an Brasilien, im W. an Peru grenzt und mit einem Areal von ca. 340,000 qkm (6800 QM.) den ganzen Nordteil des Staats umfaßt. Es ist ein überwiegend ebenes, mit Urwäldern bedecktes und bis auf kleine Strecken im S. noch ganz unerforschtes und nur von umherstreifenden Indianerhorden bewohntes Gebiet, das nur im Südwestteil gebirgiges Land in den Verzweigungen der Sierra von Apolobamba enthält. Mit Ausschluß der aus etwa 70,000 zu schätzenden, meist dem Stamm der Mojo angehörigen wilden Indianer besitzt dieser große Bezirk nur etwa 64,000 Einw., die vornehmlich vom Landbau leben. Hauptort ist Trinidad de Mojos. Den Namen hat das Departement von dem Fluß B. erhalten, der alle von den Ostabhängen der bolivianischen Kordillere kommenden Flüsse aufnimmt und bei seiner Vereinigung mit dem Mamore den dem Amazonas zufließenden Madeira (s. d.) bildet.
Beni Amer, hamitischer Volksstamm im nördlichen Abessinien, welcher zum Teil die Tigré-, zum Teil die Bedschasprache redet, wohnt in den Ebenen am mittlern und untern Barka und in den nördlichsten Gebirgsausläufern des abessinischen Hochlandes bis an das Rote Meer (s. Karte "Ägypten"). Die B. werden auf 1-200,000 Köpfe geschätzt; sie bestehen aus hellfarbigen Adligen in zwei Stämmen, den Belu und den Nebtab, und aus dunkelfarbigen Unterworfenen, den Hassa und den Bedaui; einige arabische Scheichfamilien sind eingewandert, eingeborne und aus fremden Ländern gekaufte Sklaven sind hinzugekommen. Ein Stammfürst aus den Nebtab ist das Oberhaupt. Die B. A. nomadisieren; die Industrie beschränkt sich auf Flechten von Palmenmatten und auf Lederarbeiten. Vgl. Heuglin, Reise in Nordostafrika (Braunschw. 1877).
Beni Asra, arab. Volksstamm, von welchem die (mehrfach dichterisch verwertete) Sage ging, daß sterben müsse, wer unter ihnen von der Leidenschaft der Liebe erfaßt werde.
Benicarló, Stadt in der span. Provinz Castellon, an der Eisenbahn von Valencia nach Barcelona, nahe der Mittelmeerküste gelegen, mit Ringmauern, einem kleinen Hafen und (1878) 7922 Einw., welche Weinbau (der gute Rotwein wird zum Verschneiden des Bordeauxweins gebraucht) u. Branntweinbrennerei betreiben und außer diesen Artikeln auch Johannisbrot exportieren. B. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Benicia, Ortschaft im nordamerikan. Staat Kalifornien, 50 km von San Francisco, an der Carquinezstraße gelegen, welche die Suisun- mit der