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Bergbau (Förderungsmethoden; Wasserhaltung, Wasserbau).
aus denselben geschafft werden, bedürfen, wie die deutschen Hunde, besonderer Unterlagen (Gestänge) zur Fortbewegung und Leitung. Die deutschen Wagen dienen auf eisernen und hölzernen Bahnen zur Strecken-, Bremsberg- und Schachtförderung, fassen bis 9 Scheffel Kohlen und haben sehr verschiedene Konstruktion, bilden im allgemeinen aber ein längliches Viereck, das von vier mit Eisen beschlagenen, 3,2 cm starken eichenen Bohlen und einem Boden umschlossen wird. Das vordere schmale Brett kann zur bequemen Entladung des Wagens ausgehängt werden und ist deshalb wie eine Thür geformt. Die Räder liegen größtenteils unter den Wagen, besonders dann, wenn sie sogleich durch den Förderschacht zu Tage gehen. Sind sie nur auf Stollen und Strecken im Gebrauch, so sind erstere außerhalb des Kastens angebracht. Bei dem englischen Wagen sind die Räder von Gußeisen, die aus Schmiedeeisen bestehenden Radachsen 2 cm dick, für die Fassung der Nabe 6,5 cm, im ganzen aber 65 cm lang und ruhen auf Achsenlagern, die mittels zweier Schrauben an dem Wagenkasten befestigt sind. Die Förderung durch Schiffe kommt selten und nur auf Strecken oder Hauptstollen vor und ist nur da anwendbar, wo sehr große Förderquantitäten fortzuschaffen und keine Tiefbaue vorhanden sind, weil die Wasser sonst denselben zufallen würden. Diese Förderungsmethode setzt genügende Tiefe der Wassersaige und eine genügende Menge Wasser voraus und schließt sich zuweilen an Wasserwege über Tage an. Die Schachtförderung ist hauptsächlich bei solchen Gruben von Wichtigkeit, in denen Tiefbauarbeiten im Umschwung sind. Sie zerfällt in Haspel- und Göpelförderung. Die Schächte müssen, soll die Förderung immer schnell und ohne Stockung von statten gehen, sehr regelmäßig hergestellt sein. Mit der Haspelförderung, wobei ein leerer Kübel in die Tiefe geht, sobald ein voller herausgewunden wird, geht man nicht gern über 20 Lachter Tiefe. Die Förderung aus größern Teufen geschieht mittels der Göpel, welche durch Tier-, Wasser- (Wasserräder, Turbinen, Wassersäulenmaschinen) und Dampfkraft in Bewegung gesetzt werden. Die Gefäße, welche in Maschinenschächten gehen, sind entweder Tonnen von runder Form, oder viereckige Kasten, oder Förderwagen. Diese Gefäße sind entweder mittels einer eisernen Kette an dem Förderseil befestigt und werden aus mehreren andern Gefäßen am Anschlagspunkt (Füllort) gefüllt, oder die Fördergefäße ruhen auf Gestellen (Förderschalen, Rahmen, Körben) und werden beim Füllen und Leeren aus letztern transportiert, welche Einrichtung bei großen Förderungsquanten bedeutende Ersparung an Zeit und Kosten gewährt. Die runden Gefäße der erstern Art gehen in den seigern oder vertikalen Schächten ohne Leitung; die eckigen dagegen müssen nicht nur in seigern, sondern auch in flachen Leitungen haben. Um zu verhüten, daß Stücke der Fördermasse oder ganze Gefäße beim Abhängen in die Grube hineinfallen, die Schächte beschädigen und das Leben der Arbeiter gefährden, wird die Hängebank mit Schiebern oder Fallthüren versehen, die man über den Schacht schiebt, oder die für sich zufallen, sobald die volle Tonne denselben verläßt.
Die Wasserhaltung begreift alle diejenigen Arbeiten in sich, durch welche der Bergmann die den Tiefbauen zusetzenden Wasser zu Tage bringt. Die unterirdischen Wasser entstehen durch atmosphärische Niederschläge, durch Tau, Regen und Schnee. Ist ein Schacht noch nicht tief niedergebracht, und steht er mit keinem Stollen in Verbindung, so werden die einfallenden Tagewasser entweder in Kübeln oder in ledernen Säcken durch Haspelförderung in die Höhe gezogen (Wasserziehen). Der Bergmann arbeitet zu diesem Behuf in den kurzen Schachtstößen Vorgesümpfe aus, in welchen sich die Wasser ansammeln, und "pfützt" sie durch Kannen in Kübel. Wird der Zugang der Wasser stärker, ohne daß die Einbauung einer Maschine ratsam erscheint, so bedient man sich der Handpumpen. Je tiefer der Schacht niederkommt, desto mehr Handpumpen, von denen eine der andern das Wasser zuhebt, müssen eingebaut werden. Bei sehr tiefen und ausgebreiteten Bergwerken, wo die Herausschaffung durch Menschenhände nicht mehr zu bewerkstelligen sein würde, sind das beste Mittel, die Wasser wegzuschaffen, Stollen; da jedoch die Lage der Gruben nicht immer gestattet, mittels der Stollen das Tiefste der nutzbaren Fossilienniederlagen zu erreichen, so müssen Wasserhaltungsmaschinen gewählt und durch dieselben das Wasser bis zu dem tiefsten Stollen, ist keiner vorhanden, bis zu Tage ausgehoben werden. Als solche Maschinen sind Pumpen in Anwendung, welche einzeln (Pumpen- oder Kunstsätze) durch den ganzen Schacht hindurch übereinander ausgestellt sind. Das Auf- und Abbewegen der Kolbenstangen geschieht mittels eines Hauptgestänges (Kunst- oder Schachtgestänges), an welchem erstere mittels Stangenhaken befestigt sind. Jeder untere Satz hebt einem höhern zu, indem er in einen Kasten (Sumpfkasten) ausgießt, aus welchem letzterer schöpft. Je nach der Lage der Ventile wirkt die Pumpe als Saug- oder Druckpumpe. Die Bewegung der Maschinen geschieht seltener durch Tierkraft (Roßkünste) als durch Dampfkraft und hydraulische Motoren (Wasserräder, Wassersäulenmaschinen).
Wasserbau und Wasserwirtschaft. Die meisten bergmännischen Arbeiten können nur mit Hilfe von Maschinen ausgeführt werden, und die billigste Umtriebskraft hierfür ist das Wasser (Aufschlagewasser), wenn dasselbe andauernd in genügender Menge zu Gebote steht. Es ist deshalb häufig ein wichtiger Gegenstand, während der trocknen Jahreszeit das Wasser geräumigen Reservoirs (Sammelteichen) durch Gräben, Wasserläufe, Wasserleitungen oder Röhrentouren zuzuführen, und die Herstellung derartiger Vorrichtungen begreift man unter Wasserbau. Es genügt aber nicht nur, das Wasser zu sammeln und zweckentsprechende Vorrichtungen hierfür zu schaffen, sondern dasselbe muß auch den einzelnen Maschinen zweckmäßig und ökonomisch zugeteilt werden. Hiermit beschäftigt sich die Wasserwirtschaft.
Geschichte des Bergbaues.
Der B. gehört zu den ältesten Gewerben. Zwar hat sich keiner der alten Schriftsteller über die Art