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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Blasenkatarrh - Bläser.

deckeln, geht die Larve auf das Ei über; sie verzehrt zunächst dessen Inhalt, verwandelt sich bei der ersten Häutung in eine weiche, walzige, fast fußlose Made und nährt sich von dem Honig. Sie unterliegt nun weiter einer Hypermetamorphose, indem sich ihre Körperhaut, ohne zu bersten, hebt und in derselben eine harthäutige Puppe sich ausbildet. In dieser letztern, deren Hornhaut sich abermals abhebt, bildet sich von neuem eine weichhäutige Larve, und diese erst verwandelt sich in eine wahre Puppe. Die Käfer selbst, von mittlerer oder ansehnlicher Größe und meist lebhafter Färbung, haben einen gesenkten, herzförmigen oder dreiseitigen, nach hinten halsartig verengerten Kopf, meist elfgliederige Fühler und am Unterkiefer zwei hornige Laden, deren innere bisweilen schwinden; die biegsamen, manchmal den Körper unvollkommen verdeckenden Flügeldecken sind breiter als das Halsschild, die Vorder- und Mittelhüften sehr groß, fast cylindrisch, zusammenstehend, die Fußklauen gespalten. Die in mehr als 800 Arten bekannten B., in den wärmern Gegenden außerordentlich zahlreich vertreten und über alle Erdteile verbreitet, ernähren sich von Blättern, einige von den Befruchtungsteilen der Blüten, und sind durch die den meisten zukommende blasenziehende Eigenschaft allgemein bekannt. Hierher gehören der Maiwurm und die Spanische Fliege.

Blasenkatarrh, s. Harnblase.

Blasenkeim, s. Entwickelungsgeschichte.

Blasenkirsche, s. Physalis.

Blasenkrampf, s. Harnblase.

Blasenkrankheit beim Rindvieh, s. Maul- und Klauenseuche; auch eine Krankheit des Hausgeflügels (Morbus aphthosus), beruht in einem aphthosen Exanthem, das am Schnabel, am Kamm und an den Gliedmaßen entsteht und ansteckend ist. Ob das Leiden mit den Aphthen des Rindes und der Schweine identisch ist, hat bislang nicht entschieden werden können. Die Affektion wird dem Geflügel leicht verderblich. Für die Behandlung empfiehlt sich, den Tieren eine 5proz. Lösung von Salzsäure in Wasser als Getränk zu reichen. Nützlich ist auch die häufige Reinigung der kranken Stellen mit Karbolwasser.

Blasenmastdarmscheidenfistel, s. Mastdarmblasenfistel.

Blasennuß, s. Staphylea.

Blasenpflaster, s. Kantharidenpflaster.

Blasenräume in Gesteinen, leere oder durch nachträgliche Abscheidungen mehr oder weniger gefüllte, runde, ellipsoidische oder langgestreckte Räume, die in dem erstarrenden vulkanischen Gestein durch aufsteigende Gase oder Dämpfe hervorgerufen wurden. Viele Laven sind reich an größern und kleinern Blasenräumen, die meistens in der Richtung der Strömung gestreckt liegen. Wenn dieselben nachträglich mit Zeolithen, Kalkspat oder andern Mineralien ausgefüllt sind, so entstehen Mandelsteine (s. d.).

Blasenrobbe (Cystophora Nilss.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Robben und der Familie der Seehunde (Phocidae), Robben mit einer behaarten Nasenspitze, einen kurzen Rüssel oder eine runzelige, bis zur Stirn reichende Klappe darstellend, welche aufgeblasen werden kann. Die Klappmütze (C. cristata Nilss.), bis 2,5 m lang, das Männchen mit einer runzeligen, in der Mitte gekielten Haut an der Nase, welche, mit Luft gefüllt, einer über den Kopf gezogenen Mütze gleicht, ist in der Gestalt den übrigen Robben ähnlich, auf dem Rücken in der Regel braun oder schwarz, dunkel gefleckt, unterseits grau oder gelblich grau, am Kopf und an den Flossen dunkler als am übrigen Körper; sie findet sich im Nördlichen Eismeer, besonders bei Grönland und Neufundland, ist nirgends gemein, unternimmt weite Wanderungen, ruht häufiger auf Eisfeldern als auf dem Land, ist sehr mutig und kann dem Jäger gefährlich werden. Die eifersüchtigen Männchen kämpfen mit aufgetriebener Nasenhaut und unter lautem Gebrüll miteinander. Man nutzt sie wie ihre Verwandten, doch werden jährlich nur 2-3000 Stück erlegt. Die Rüsselrobbe (See-Elefant, C. proboscidea Nilss., s. Tafel "Robben") wird 7 m lang, und das Männchen besitzt einen 40 cm langen Rüssel, welcher in der Erregung fast um das Doppelte verlängert werden kann. Die Färbung ist unmittelbar nach der Härung grau, wird später aber braun und ist auf der Unterseite stets heller. Das sehr viel kleinere Weibchen ist oberseits dunkel olivenbraun, an den Seiten gelbbraun, unterseits hellgelb. Die Rüsselrobbe findet sich im Stillen Ozean zwischen 35 u. 65° südl. Br., auf den Kerguelen und andern einsamen Inseln, auch an der kalifornischen Küste und bevorzugt hier schlammige und sumpfige Strecken, geht auch in die Flüsse. Sie wandert jährlich in großen Gesellschaften, lebt in Familien von 2-5 Gliedern, nährt sich von Sepien und Fischen, erjagt auch Wasservögel und verschlingt Tang und Steine. Zum Schutz und zur Pflege der Jungen bleibt die Familie acht Wochen auf dem Land, ohne zu fressen. Man jagt die Rüsselrobben des Felles, des Fleisches, vor allem des Thrans halber, welcher aus der 2-16 cm dicken Speckschicht gewonnen wird. Durch die abscheulichsten Schlächtereien ist jedoch die Zahl der Tiere seit Anfang dieses Jahrhunderts sehr zusammengeschmolzen.

Blasenrost, s. v. w. Peridermium.

Blasenschote (Blasensenne), s. Colutea.

Blasenstahl, durch Zementieren erhaltener Rohstahl, welcher auf der Oberfläche gewöhnlich blasig ist.

Blasensteine, s. Harnsteine.

Blasensteinsäure, s. v. w. Harnsäure.

Blasensteinschnitt, s. Steinschnitt.

Blasenstrauch, s. Colutea.

Blasentang, s. Fucus.

Blasenwürmer, s. Bandwürmer.

Blasenziehende Mittel (Vesicantia, Vesicatoria), ableitende Arzneimittel, werden als Blasenpflaster angewandt und reizen die Haut derart, daß sich die Oberhaut in der Zeit von 8-10 Stunden in Form einer mit Wasser gefüllten Blase abhebt. Das Wasser wird entleert, die Blase vertrocknet, und nur eine lebhaftere Rötung läßt noch 8 Tage lang die Stelle erkennen, wo das Blasenpflaster gewirkt hat. Senfpräparate sind nur selten ausreichend, man wählt regelmäßig ein Pflaster von Spanischen Fliegen oder auch Collodium cantharidatum, welches mit einem ätherischen Auszug von Spanischen Fliegen bereitet wird. Bei manchen Nervenschmerzen ist ein häufiger Wechsel der Hautstelle empfohlen, sogen. fliegendes Vesikatorium; soll der Reiz milder, aber anhaltend wirken, so wird dem Pflaster mehr Harz zugesetzt, und dasselbe bleibt tagelang liegen, sogen. immerwährendes Vesikatorium.

Blasenzins (Blasensteuer), s. Branntweinsteuer.

Bläser, s. Tauben.

Bläser, Gustav, Bildhauer, geb. 9. Mai 1813 zu Düsseldorf, kam 1833 in Rauchs Atelier nach Berlin, wo er bis kurz vor seinem Ende thätig war, und starb 20. April 1874 in Kannstatt. Während der elf Jahre, die er bei Rauch arbeitete, war er an allen großen Arbeiten desselben beteiligt. Im J. 1845 begab er