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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blitzpulver; Blitzrad; Blitzröhren; Blitzvogel; Bloc; Bloch

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Blitzpulver - Bloch.

den thun würde. B. für Seeschiffe sind von größter Wichtigkeit in einer Zeit, in welcher das Eisen mehr und mehr beim Schiffbau verwandt wird. Der Engländer Sir William Snow Harris hat einen B. für Seeschiffe konstruiert, der Außerordentliches leistet und der englischen Marine Millionen erspart. B. für Telegraphenleitungen, welch letztere vorzugsweise den Blitzschlägen ausgesetzt sind, wurden zuerst von Steinheil konstruiert. Sie gründen sich auf die Beobachtung, daß die Luftelektrizität lieber (sehr) kleine Zwischenräume überspringt, als einen Umweg durch dünne Drahtwindungen macht, während der zum Telegraphieren benutzte schwache galvanische Strom nicht den kleinsten Zwischenraum überspringen kann. Es wurde nun der Leitungsdraht über das Stationsgebäude geführt, durchschnitten und an jedem der beiden Enden eine isolierte Kupferplatte von einem halben Fuß Durchmesser über dem Dach des Stationshauses angebracht. Beide Platten wurden soviel wie möglich einander genähert, aber durch eine Schicht Seidenzeug noch immer eine elektrische Trennung bewirkt. Von diesen Platten führen sehr dünne Drähte zu den Telegraphenapparaten; während nun der arbeitende Strom nur diesen folgen kann und so zur Station gelangt, geht die atmosphärische Elektrizität von einer Platte zur andern über, ohne die Telegraphenapparate zu gefährden. Später ist der Steinheilsche Telegraphen-B. von Meißner, Siemens u. Halske sowie von Nottebohm wesentlich verbessert worden. Letzterer hat ihn zu dem sogen. Spitzenableiter umgeändert. Derselbe besteht hauptsächlich aus zwei Messingkegeln oder -Zapfen, zwischen denen bis zu größtmöglicher Annäherung in metallener Doppelkegel angebracht ist, der mit der Erde in gut leitender Verbindung steht. Die beiden Messingkegel stehen einerseits mit den Hauptleitungsdrähten, anderseits durch schwächere Drähte mit den Apparaten der Telegraphenstation in Verbindung. Der schwache Strom, mit welchem letzterer arbeitet, kann den Zwischenraum zwischen den Zapfen und den mit der Erde in Verbindung stehenden Doppelkegel nicht überspringen, während die atmosphärische Elektrizität ihren Weg gerade über diesen Zwischenraum nimmt. Vgl. Eisenlohr, Anleitung zur Ausführung und Visitation der B. (Karlsr. 1848); Buchner, Die Konstruktion und Anlegung der B. (2. Aufl., Weim. 1876); Klein, Das Gewitter (Graz 1871); Stricker, Der B. und seine Wirkungen (Berl. 1872); Karsten, Über B. (Kiel 1877); Mittelstraß, Die B. (3. Aufl., Magdeb. 1877); Holtz, Theorie, Anlage und Prüfung der B. (Berl. 1878); Derselbe, Über die Zunahme der Blitzgefahr (Greifsw. 1880); Klasen, Die B. (Leipz. 1879); Carus Sterne, Die Urgeschichte des Blitzableiters (sieben Abhandlungen in den Sonntagsbeilagen der "Vossischen Zeitung" von 1877).

Blitzpulver, s. v. w. Bärlappsamen, s. Lycopodium.

Blitzrad, von Nees angegebene Vorrichtung, welche dazu dient, den Strom einer galvanischen Batterie rasch hintereinander zu unterbrechen und wieder zu schließen (Rheotom, s. Induktion), besteht aus einem am Rand gezahnten metallenen Rade, dessen Achse mit dem einen Pol der Batterie verbunden ist; gegen den Umfang desselben drückt federnd ein mit dem andern Pol verbundener Metallstreifen. Beim Drehen des Rades wird der Strom in rascher Folge abwechselnd geschlossen und wieder geöffnet.

Blitzröhren (Blitzsinter, Fulguriten), durch Blitzschläge im losen Sand erzeugte Verglasungen. Es sind meist hohle, in verschiedenen Richtungen gekrümmte Röhren bis zu mehreren Metern Länge, mit sehr ungleichem Durchmesser von 0,5 mm bis 5 cm, nach dem untern Ende hin enger und spitz zulaufend. Mitunter erscheinen sie gegabelt, häufiger verästelt, äußerlich rauh durch zusammengebackene Quarzkörner, innerlich meist vollkommen verglast zu einer harten, Glas ritzenden Masse. Die Hauptrichtung der Röhren, abgesehen von den Verästelungen, ist meist senkrecht zur Oberfläche, selten schief. Auf einem mit weißem Flugsand bedeckten Raum von etwa 2000 qm wurden bei Olkusz in Polen 26 B. ausgegraben. Lange ihrer Entstehung nach unerklärt, konnten später mehrere B. direkt nach dem Einschlägen des Blitzes beobachtet werden. Auch gelang es, sie experimentell nachzuahmen, indem man starke elektrische Entladungen auf feinen Sand einwirken ließ. Vgl. Ribbentrop, Über B. (Braunschw. 1830); Harting, Notice sur un cas de formation de fulgurites (Amsterd. 1874; Beschreibung einer direkt nach dem Einschlagen des Blitzes in ein Heidekrautfeld entstandenen Blitzröhre); Römer, Über B. (Stuttg. 1876). Als Fulguriten hat man ferner oberflächliche Modifikationen andesitischer Gesteine genannt, die, sicher ebenfalls von Blitzeinwirkungen herrührend, nach Abich zahlreich auf dem Kleinen Ararat vorkommen.

Blitzvogel, s. Steißfuß.

Bloc (franz.; vom Deutschen), Block, Klotz, Haufe von Waren; daher en b., in Bausch und Bogen.

Bloch, 1) Markus Elieser, Ichthyolog, geb. 1723 zu Ansbach, gelangte durch einige Kenntnis der rabbinischen Schriften zu der Hauslehrerstelle bei einem jüdischen Wundarzt in Hamburg, lernte hier Deutsch und Latein und begab sich dann nach Berlin, um mit Unterstützung dortiger Verwandten sich dem Studium der Medizin und Naturgeschichte zu widmen. Nachdem er zu Frankfurt a. O. in der medizinischen Fakultät promoviert hatte, ließ er sich in Berlin als praktischer Arzt nieder. Er starb 6. Aug. 1799 in Karlsbad. Sein Hauptwerk ist die "Allgemeine Naturgeschichte der Fische" (Berl. 1782-95, 12 Bde. mit 432 farbigen Kupfern), lange Zeit das einzige umfassende Werk über jene Tierklasse und noch jetzt wertvoll (ins Französische übersetzt von Laveaux, das. 1785, 6 Bde.). Unvollendet hinterließ er das "Systema ichthyologiae iconibus CX illustratum", welches J. G. ^[Johann Gottlob] Schneider (Berl. 1801) herausgegeben hat. Seine Fischsammlung wurde dem Berliner zoologischen Museum einverleibt.

2) Karl, dän. Maler, geb. 23. Mai 1834 zu Kopenhagen, war anfangs für den Seedienst bestimmt, verriet aber schon früh eine hervorragende Anlage zur Malerei und besuchte seit 1849 die Kunstakademie seiner Vaterstadt. Von 1854 bis 1859 schuf er eine Reihe teils ernster, teils idyllischer und humoristischer Genrebilder aus dem dänischen Volksleben (eine bei losbrechendem Gewitter die Heimkehr der Männer erwartende Fischerfamilie, Sonntagsnachmittag auf Refsnäs, die kleinen Kartoffelesser etc.). Dann verweilte er 1859-65 in Italien, wo er Genrebilder verwandter Richtung aus dem italienischen Volksleben malte, unter welchen sich ein Netze flickender Fischer in Sorrento auszeichnet. Schon während der letzten Zeit seines Aufenthalts in Rom wandte sich B. mit seiner großen Komposition: Simson in der Mühle bei den Philistern (1863) dem Historienfach zu. Im folgenden Jahr vollendete er die Auferweckung der Tochter des Jairus. Beide Gemälde fanden in der Heimat des Künstlers großen Beifall und wurden für die Nationalgalerie auf dem Schloß Christiansborg angekauft. Noch größern Ruhm erwarb ihm