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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Born; Borna; Börne

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Born - Börne.

chen war damals ein belebter Handelsplatz, namentlich Hauptentrepot des Veltliner Weins), kam durch kaiserliche Schenkung an den Bischof von Chur, fiel 1530 Graubünden zu, sagte sich aber 1620 davon los, fiel 1637 wieder an Graubünden, schloß sich 1797 an die Cisalpinische Republik an und gehört seither zur Lombardei.

Born, Bertrand de, berühmter Troubadour, geboren vor 1140 auf dem Schloß B. in Périgord, strebte früh nach dem Besitz des Schlosses Hautefort, das infolge einer Heirat seinem Bruder Konstantin gehörte, den zu vertreiben nach vielen Kämpfen ihm endlich gelang. Krieg war seine Leidenschaft, und bald beteiligte er sich auch an den politischen Streitigkeiten, wenn er auch an dem ersten Aufstand der Söhne Heinrichs II. gegen ihren Vater 1173 nicht teilgenommen zu haben scheint. Später stand er auf seiten des jungen Heinrich gegen seinen Bruder Richard; auch hetzte er nach dem Frieden diesen aufs neue gegen Bruder und Vater. Als der junge Heinrich 1183 starb, gab er seinem Schmerz ergreifenden Ausdruck; es gelang ihm, sein Schloß, das in die Hände Richards gefallen war, wieder vom König Heinrich zu erhalten. Seitdem wandte er sich von den Baronen ab und trat auf Richards Seite, dem er nun treu und leidenschaftlich anhing, immer bemüht, Kampf zu schüren, nicht immer mit ehrlichen Mitteln. Schon der kurze Schein eines Friedens 1189 entlockte ihm laute Klagen. Was Borns Privatverhältnisse anlangt, so kennt man zwei Frauen von ihm, Ermengerde und Philippe; seine Neigungen sind aber nach der Zeitsitte andern gewidmet: Maenz (Mathilde) de Montognas, Guicharde de Montpensier, Tibors von Montausier und endlich Mathilde, der englischen Gemahlin Heinrichs des Löwen. Ein Verhältnis zur Königin Alienor ist nicht erweislich. Von 1196 an finden wir B. im Kloster Dalon, 1202 mit einem seiner Söhne als Mönch in Excideuil bei Clermont. Vor 1215 ist er gestorben. Die provençalische Liederhandschrift des Vatikans, Nr. 5232, stellt ihn schwer gerüstet mit Schild und Lanze dar. Seine Kriegslieder (Sirventen) waren, von Spielleuten verbreitet, von großer politischer Wirkung in den englisch-französischen Kämpfen des 12. Jahrh.; die Meinung aber, daß seinem Leben ein tieferer politischer und patriotischer Plan zu Grunde gelegen habe, wie manche wollen (auch Aug. Thierry), ist abzuweisen. Wir besitzen noch über 40 Gedichte von ihm. Vgl. außer Diez, Leben und Werke der Troubadours (2. Aufl. von Bartsch, Leipz. 1882), und dem unkritischen Laurens, Le Tyrtée du moyen-âge (Par. 1863): Léon Clédat, Du rôle historique de Bertrand de B. (das. 1879), und Stimming, Bertran de B. Sein Leben und seine Werke (mit Anmerkungen und Glossar, Halle 1879).

Born, Ignaz, Edler von, Mineralog und Geolog, geb. 26. Dez. 1742 zu Karlsburg in Siebenbürgen, ward Jesuit, trat aber aus dem Orden wieder aus, studierte hierauf Jura zu Prag und widmete sich dann dem Studium der Bergwerkswissenschaften. 1770 Beisitzer im Münz- und Bergmeisteramt zu Prag, unternahm er eine mineralogische Reise durch Ungarn und Siebenbürgen und ordnete dann das k. k. Naturalienkabinett in Wien. Früchte dieser Arbeit waren sein "Index rerum naturalium Musei Caes. Vindobonensis", Teil 1 (Wien 1778, Prachtausgabe mit Kupfern und Vignetten), "Testacei Musei Caes. Vindob." (das. 1780). Er wurde hierauf bei der Hofkammer im Münz- und Bergwerkswesen in Wien angestellt, führte im Bergbau große und bleibende Verbesserungen ein, erfand eine neue Amalgamierungsmethode etc. B. starb 24. Juli 1791 in Wien. Er schrieb: "Lithophylacium Bornianum" (Prag 1772 u. 1775 ff., 2 Bde. mit Kupfern); "Über das Anquicken der gold- und silberhaltigen Erze, Rohsteine, Schwarzkupfer und Hüttenspeisen" (Wien 1786, mit 21 Kupfern; franz., das. 1788); die mit dem Berghauptmann v. Trebra gemeinschaftlich edierte "Bergbaukunde" (Leipz. 1789-90, 2 Bde.). Unter dem Pseudonym Johannes Physiophilus erschien seine berühmte Satire auf die Mönchsorden: "Monachologia" (Wien 1783; deutsch: "Neueste Naturgeschichte des Mönchtums etc.", 1784; auch u. d. T.: "Ignaz Loyola Kuttenpeitscher", Münch. 1784). Von ihm ist auch die launige Schrift "Die Staatsperücke" (Wien 1771).

Borna, Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, 139 m ü. M., an der Wyhra und der Eisenbahn von Leipzig nach Chemnitz, ist Sitz einer Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts, hat 1 schöne gotische Kirche, 1 Realgymnasium, Schullehrerseminar, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Orgelbau, Pianoforte-, Rüschen-, Filzwarenfabrikation, Kunstgärtnerei, Bierbrauerei, 3 Dampfsägemühlen, Ziegelbrennerei, Braunkohlenbergbau, Gas- und Wasserleitung und (1880) mit der Garnison (3 Eskadrons Karabiniers) 6896 fast nur evang. Einwohner; dabei das Dorf Altstadt-B. mit 1095 Einw. B. wird bereits zu Anfang des 13. Jahrh. erwähnt und gehörte zur Mark Meißen. 1294 ward es von König Adolf belagert, kam 1484 an die Ernestinische Linie und 1547 für immer an die Albertinische.

Börne, Ludwig, berühmter Publizist, ward als Sohn eines jüdischen Wechselagenten 18. Mai 1786 zu Frankfurt a. M. geboren und hieß vor seinem Übertritt zum Christentum Löb Baruch. Der jüdisch-orthodoxe Vater wünschte, daß sein Sohn Medizin studiere, scheute sich aber, nachdem er ihm in einer Erziehungsanstalt zu Gießen die erste Bildung hatte angedeihen lassen, ihn zur Universität zu senden, und vertraute ihn der Leitung und Führung des ausgezeichneten jüdischen Arztes Markus Herz zu Berlin an. Für die berühmt schöne Frau desselben, Henriette Herz, faßte der bewegliche und von den Berliner Lebensstimmungen jener Tage ergriffene Jüngling eine Leidenschaft, die nicht Erwiderung, aber schonende Duldung fand und jedenfalls mit zu seiner geistigen Entwickelung beitrug (vgl. "Briefe des jungen B. an Henriette Herz", Leipz. 1861). Nach dem Tod von Markus Herz erlangte der junge Löb doch die elterliche Erlaubnis, in Halle zu studieren, wo er an Reil empfohlen war. Der Krieg von 1806 und die momentane Auflösung der hallischen Universität wurden Veranlassung, daß B. sich nach Heidelberg begab und hier 1807 die medizinischen Studien mit kameralistischen und staatswissenschaftlichen vertauschte, die er 1808 in Gießen fortsetzte. 1809 kehrte er in seine bereits unter der Herrschaft des Fürsten-Primas Karl v. Dalberg stehende Vaterstadt zurück, wurde unter großherzoglich frankfurtischer Regierung 1811 Aktuar bei der Polizeidirektion, ohne daß ein Glaubenswechsel von ihm begehrt ward. Als aber Ende 1813 das Großherzogtum Frankfurt sich auflöste, die Hauptstadt ihre Selbständigkeit als Freie Stadt wiedererlangte, traten auch die altreichsstädtischen Gesetze wieder in Kraft, nach denen kein Jude ein öffentliches Amt bekleiden durfte. B. ward gegen seinen Wunsch und Willen pensioniert und sog bei dieser Erfahrung einen guten Teil der grollenden Bitterkeit gegen die deutschen Zustände in sich, welche wenig später an ihm auffiel. Im Interesse der Frankfurter