Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Botanik'
Anmerkung: Fortsetzung von [Litteratur.]
1864; Berl., seit 1882).
Sachs, Arbeiten des Botanischen Instituts zu Würzburg (Leipz. 1874 ff.);
Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen (Bresl. 1875 ff.);
Engler, Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie (Leipz. 1880 ff.).
Außerdem zahlreiche allgemeine wissenschaftliche Zeitschriften von Akademien und gelehrten Gesellschaften.
Botanische Exkursionen haben das Botanisieren zum Zweck, d. h. das Aufsuchen von
Pflanzen an ihren natürlichen Standorten. Je nach den Pflanzen, auf die man es dabei abgesehen hat, bestimmt
es sich, welche Gegenden man besuchen und zu welcher Jahreszeit dies geschehen soll. Sogar im Winter können
in unsern Gegenden b. E. reiche Ausbeute geben, wenn es sich um Kryptogamen, insbesondere um Flechten,
Pilze und Moose, handelt. Zur Untersuchung der Floren ferner Länder sind dagegen
botanische Reisen und Expeditionen
nötig. Diesen verdanken wir vorzugsweise die Kenntnis jener Floren und zugleich wesentlich die Bereicherung
der botanischen Gärten und der Herbarien. Die Resultate derselben sind in der sehr umfangreichen
floristischen Litteratur dauernd niedergelegt. In der neuern Zeit ist es Sitte, daß an den Entdeckungsreisen
und Weltumsegelungen Botaniker teilnehmen, und gegenwärtig wird die Botanik noch fortwährend durch die
Ausbeute solcher Reisen bereichert, für welche sogar besondere Reisevereine
sich bilden, die auf gemeinschaftliche Kosten die Reise ausrüsten und die Ausbeute derselben unter sich verteilen.
Vgl. Ascherson in Neumayers "Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen
auf Reisen" (Berl. 1875).
Botanische Gärten, Anstalten, in denen Pflanzen aus allen Weltteilen und Klimaten zum
Zweck des Unterrichts und der Erweiterung der Wissenschaft gezogen werden. Sie bilden daher auch gegenwärtig
ein notwendiges Institut an höhern Lehranstalten, namentlich an Universitäten, polytechnischen Schulen und
forst- und landwirtschaftlichen Akademien. Zu Anfang des 14. Jahrh. legte Matthäus Sylvaticus zu Salerno den
ersten eigentlichen botanischen Garten an; bald darauf (1333) ließ die Republik Venedig den ersten öffentlichen
medizinisch-botanischen Garten einrichten. Aber die eigentliche Epoche für allgemeinere Anlage botanischer
Gärten beginnt erst mit Wiederherstellung der Wissenschaften. Die reichen Städte Italiens wetteiferten damals
in deren Anlage, ihnen folgten die Universitäten Frankreichs und Spaniens nach. Herzog Alfons von Este ging in
Ferrara mit rühmlichem Beispiel voraus, indem er Pflanzengärten anlegte. Mehrere reiche Einwohner von Ferrara
thaten es ihm nach, und Ferrara erlangte am frühsten in Europa den Ruf, die Pflanzenkultur auf die höchste Stufe
der Vervollkommnung erhoben zu haben. Gegründet wurden sodann b. G. in Padua gegen 1533, in Pisa 1544, in Bologna
1568; um dieselbe Zeit waren der botanische Garten zu Florenz und der Penellische zu Neapel berühmt. Der älteste
botanische Garten in Frankreich ist der akademische zu Montpellier, welcher gegen Ende des 16. Jahrh. von Belleval
angelegt wurde. Die erste Nachricht von einem botanischen Garten zu Paris geht bis 1597 zurück, wo der triviale
Zweck, den Stickerinnen der Hofkleider neue Blumenmuster zu liefern, zur Anlegung eines solchen Veranlassung
gab. J. (Anmerkung des Editors: Jean) Robin war der Gründer des Pariser Gartens; aber erst 1626 wurde
auf den Vorschlag des Leibarztes Guy de la Brosse der Garten für den großartigen wissenschaftlichen Zweck umgewandelt,
sämtliche Pflanzen der
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Erde in demselben zu ziehen. Man stellte 1635 an demselben, der später den Namen Jardin des plantes erhielt, drei
Professoren an, um Botanik, Pharmakologie und Chemie zu lehren. In den Niederlanden entstand 1577 der akademische
Garten zu Leiden auf Bontius' Betrieb. In Deutschland waren im 16. Jahrh. nur Privatgärten bekannt, als der
berühmteste galt der des J. (Anmerkung des Editors: Joachim d. J.) Camerarius in Nürnberg.
Ein allgemeiner Eifer für die Anlage botanischer Gärten gab sich im 17. Jahrh. kund. Es wurden angelegt: der
botanische Garten des Kardinals A. Farnese zu Rom und der beim Collegium della sapienza daselbst; der sogen.
Hortus catholicus in Messina, vom Fürsten della Cattolica gegründet; der
königliche englische Garten in Kew, von der Königin Elisabeth gegründet; der Apothekergarten zu Chelsea, von den
Londoner Apothekern 1673 angelegt; der botanische Garten zu Amsterdam, seit 1646 einer der reichsten in Europa;
viele akademische Gärten entstanden in Deutschland und den Ländern Nordeuropas, wie z. B. zu Leipzig 1580, zu
Breslau 1587, zu Heidelberg 1597, zu Gießen 1610, zu Kiel 1669, zu Helmstedt 1683, zu Jena 1629 etc. Auch reiche
Privaten gründeten solche; der Bosesche Garten in Leipzig erlangte europäischen Ruf. Während des 18. Jahrh.
behaupteten die botanischen Gärten Englands einen vorzüglichen Rang, besonders der zu Chelsea und der der Brüder
Sherard zu Eltham sowie der Universitätsgarten zu Cambridge. Der berühmteste von allen aber in neuerer Zeit wurde
der königliche Garten zu Kew, den W. Aiton beschrieb. In den Niederlanden machten die botanischen Gärten des Lords
Clifford zu Hardecamp bei Haarlem unter K. Linnés Verwaltung Epoche, und gleichzeitig behaupteten in Italien die
Gärten zu Turin, Pisa und Florenz, in Spanien der zu Madrid verdientes Ansehen. In Frankreich war zu Anfang dieses
Jahrhunderts der berühmteste der Jardin des plantes, sodann jener der Kaiserin
Josephine zu Malmaison, den Ventenat und Bonpland beschrieben haben. In der Schweiz gelangte der früher unter Jos.
Geßner zu Zürich angelegte Garten unter J. J. (Anmerkung des Editors: Johann Jacob) Römer in Ruf. In Rußland entstanden b. G. in
Petersburg 1725, in Dorpat und Wilna; der reichste aber war der, welchen der Graf Alexis Rasumowski bei Moskau unter
Fischers Aufsicht anlegte. Die übrigen Nordländer blieben nicht zurück. Der botanische Garten zu Kopenhagen unter
Hornemann, der zu Upsala unter Thunberg und Wahlenberg und der zu Lund unter Agardh erlangten Berühmtheit. In
Deutschland entstanden gegen Ende des 18. Jahrh. sehr viele neue Gärten, und
jetzt entbehrt keine deutsche Universität einer solchen Anlage. Außer den Universitätsgärten erlangte vorzüglich der
kaiserliche Garten zu Schönbrunn bei Wien unter J. (Anmerkung des Editors: Joseph) v. Jacquin große Berühmtheit, wie überhaupt in dieser
Beziehung in neuerer Zeit in den österreichischen Staaten äußerst viel geschehen ist. Preußen ist stolz auf seinen
Berliner botanischen Garten, um den Willdenow, Link, Braun und Eichler große Verdienste haben; besondere Erwähnung
verdienen dann noch die botanischen Gärten zu Halle und Breslau (Göppert). In Sachsen zeichnet sich aus der botanische
Garten zu Leipzig, in Bayern die botanischen Gärten zu München und Nymphenburg, in Württemberg der königliche Garten
zu Stuttgart, in Baden der zu Schwetzingen, in Hessen der zu Weißenstein bei Kassel, im Weimarischen der großherzogliche
zu Belvedere bei Weimar, in Hannover der königliche Garten zu Herrenhausen und der botanische Garten zu Göttingen.
Unter den großartigen Pri-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 263.