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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bozra; Bozzaris; Bozzolo; Br; Br.; Brà

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Bozra - Brà.

Runkelstein, s. d.) bedeckt. Westlich von B. bis zum Schlosse Siegmundskron (einst Römerfeste, dann Stammsitz der Grafen von Firmian) und im Etschthal aufwärts bis Terlan und abwärts bis Leifers breitet sich der sogen. Bozener Boden aus, der, von zahlreichen Gräben durchzogen, einem großen Garten gleicht, mit Weingeländen, Maisfeldern, Maulbeerpflanzungen, Feigen-, Pfirsich- und Mandelbäumen, und von den zackigen Fassaner Bergen malerisch umgeben.

B. verdankt, wie Meran, die erste Anlage den Römern. 15 v. Chr. erschien Drusus mit einem mächtigen Heer in dieser Gegend, und die Tradition bezeichnet Pons Drusi als Grundlage der Stadt B. Die Römer, welche die Wichtigkeit dieses Stationspunktes erkannten, errichteten hier mehrere Kastelle, von denen noch jetzt einige Überbleibsel (im Dorf Gries) vorhanden sind. Deutlich erscheint B. erst in der langobardisch-bojoarischen Epoche als Bauzanum. Es wurde die letzte Stadt der bojoarischen Herrschaft gegen die südlichen Nachbarn, der Sammel- und Waffenplatz in den beständigen Fehden mit den langobardischen Herzögen von Trient. Im J. 680 erscheint die Stadt zuerst als Sitz eines bayrischen Markgrafen, den Alachis, Herzog von Trient, bekriegte und überwand. Unter dem Schutz der Grafen des Norithals und begünstigt durch seine Lage, blühte B. empor, bis Kaiser Konrad II. einen Teil dieses Gaues, die Grafschaft B., im J. 1027 dem Bischof Ulrich II. von Trient verlieh. Die Bischöfe teilten sich später in die Herrschaft mit den Grafen von Tirol, ihren Vögten; aber schon Albert III., der letzte der alten Tiroler Grafen, und noch mehr sein Enkel, Herzog Meinhard II. von Kärnten, strebten nach der vollen Herrschaft über die Stadt, und letzterer hatte sie auch zeitweise ganz in seinem Besitz. Aber seine Nachfolger gaben den Bischöfen das eine der beiden Stadtgerichte zurück, während das andre zum Landgericht Gries kam. Erst im J. 1531 gelangten die Landesfürsten durch Austausch mit der Herrschaft B. in dauernden Besitz vom bischöflichen Gericht zu B. und somit der ganzen Stadt. Von da an blieb es bei Habsburg, 1805 kam es an Bayern, 1810 ans Königreich Italien und 1814 an Österreich zurück. Vgl. Beda Weber, Die Stadt B. (Boz. 1849); Amthor, B., Gries und Umgebung (3. Aufl., Gera 1884); Noë, Bozener Führer (Boz. 1880).

^[Abb.: Kärtchen der Umgebung von Bozen.]

Bozra, feste Stadt der alten Landschaft Edom, südöstlich vom Toten Meer, um 300 v. Chr. als Hauptort der Nabatäer erwähnt; jetzt Busêra, ein unbedeutender Ort. Eine noch erkennbare römische Straße führte hier vorbei nach dem Busen von Akabah.

Bozzaris, s. Botzaris.

Bozzolo, Distriktshauptort in der ital. Provinz Mantua, an der Eisenbahn Cremona-Mantua, mit alten Ringmauern und (1881) 4154 Einw. (darunter viele Juden), welche Reis- und Weinbau, Seidenindustrie, Fayencefabrikation und Handel treiben.

Br, in der Chemie Zeichen für Brom.

Br., auf Kurszetteln s. v. w. Brief (s. d.).

Br., Abkürzung bei botan. Namen: A. Br. für Al. Braun (s. d.), R. Br. für R. Brown (s. d.).

Brà, Stadt in der ital. Provinz Cuneo, Kreis Alba, am Abhang eines Hügels an der Stura, an der Eisenbahn Turin-Savona und an der Zweigbahn nach Cavallermaggiore gelegen, mit der Kirche Santa Chiara (in Barockstil 1742 erbaut), einem Gymnasium und einer technischen Schule und (1881) 9856 Einw., welche Wein- und Getreidebau, Seidenzucht, Industrie in Seide, Leder und Leinwand treiben. In der Nähe die Wallfahrtskirche Madonna dei Fiori und 3 km südwestlich Pollenzo (s. Pollentia). Von der Stura führt der Kanal von B. westwärts zur Grana.