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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Brownhills; Brownianismus; Brownie; Browning

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Brownhills - Browning.

ihren Wohnsitz in London. Ihr eignes Leben beschrieb sie in dem Buch "My share of the world" (1861). Seitdem erschienen noch die Novellen: "The hidden sin" (1865); "Exile's trust" (1869) und "The nearest neighbour, and other stories" (1875).

6) John Roß, amerikan. Reisender und Humorist, geb. 1817 in Irland, kam als Kind mit seinem Vater nach Amerika, begann im 18. Jahr sein abenteuerndes Leben mit einer Reise den Ohio und Missisippi abwärts von Louisville nach New Orleans, engagierte sich bei einem Walfischfänger, verließ diesen aber auf der Insel Sansibar, um längere Zeit daselbst zu verweilen. Nach seiner Rückkehr bereiste er den größten Teil der Vereinigten Staaten Nordamerikas, besuchte Europa, den Orient und Afrika und sammelte überall Stoff zu interessanten Schilderungen und Skizzen. Eine seiner ersten Publikationen war: "Etchings of a whaling cruise and whale fishery" (1846), worin er auch über seinen Aufenthalt auf der Insel Sansibar berichtete; dann folgte "Yusuf, or the journey of the Frangi" (1853), eine humoristische Frucht seiner Reise durch Palästina. Im Auftrag der amerikanischen Regierung durchforschte er die neuen Minendistrikte der Pacificbahn und behandelte die humoristische Seite seiner Forschungsreisen in "Washol" und den "California adventures". Ein neuer Aufenthalt in Europa gab ihm Stoff zu den von ihm selbst auch illustrierten Schriften: "An American family in Germany" (1866) und "The land of Thor" (1867). Im J. 1868 ward B. vom Präsidenten Johnson zum Gesandten in China ernannt, aber schon 1870 durch F. F. Low ersetzt. B. kehrte nun in die Vereinigten Staaten zurück, wo er 8. Dez. 1875 starb. Er schrieb noch: "Crusoe's island with sketches in California" (1864); "Mineral resources, west of the Rocky Mountains" (1868); "Mineral resources of the United States" (mit J. W. ^[James Wickes] Taylor, 1869) und "Adventures in the Apache country" (1869; deutsch von Hertz, Jena 1870).

7) Charles Farrar, unter dem Namen Artemus Ward bekannter amerikan. Humorist, geb. 26. April 1834 zu Waterford in Maine, kam mit 14 Jahren als Schriftsetzer nach Boston, wurde später Berichterstatter am "Cleveland Plaindealer" und nach einiger Zeit Redakteur der "Vanity Fair" in New York. Er verfaßte eine Reihe humoristischer Bücher: "Artemus Ward, his book", "Artemus Ward, his panorama", "Artemus Ward among the Mormons", "Artemus Ward among the Fenians", "Artemus Ward in London" u. a., die großen Anklang fanden. Den meisten Beifall errang er jedoch mit seinen durch Mutterwitz und trocknen Humor ausgezeichneten Vorlesungen sowohl in Amerika als auch in England, wohin er sich 1866 begeben. Er starb 6. März 1867 in Southampton an der Schwindsucht. Sein Vermögen bestimmte er zum größten Teil testamentarisch zur Gründung eines Asyls für Buchdrucker und zur Erziehung von verwaisten Buchdruckerkindern. Nach seinem Tod wurde noch "Artemus Ward in England", mit einer Biographie des Verfassers, veröffentlicht. Seine "Complete works" erschienen illustriert London 1870. Vgl. Hingston, The genial showman (New York 1870); Haweis, American humorists (das. 1883).

Brownhills (spr. braun-), Hüttenort in Staffordshire (England), 15 km nordöstlich von Wolverhampton, mit (1881) 10,967 Einw., Kohlengruben u. Eisenhütten.

Brownianismus, s. Brown 2).

Brownie (engl., spr. brauni, "Braunchen"), nach dem Volksglauben in Schottland eine Art Kobold oder Hausgeist, der in Shakespeares "Sommernachtstraum" verewigte Puck oder Robin Goodfellow. Die Mittelfarbe "braun" (die zwischen den Licht- und den Schwarzelfen die Mitte hält) mag andeuten, daß der Charakter dieses Kobolds zwischen gut- und bösartig schwanke. Die Anrede "Goodfellow" (Gutgesell) und überhaupt gute Worte sind die erste Bedingung eines freundlichen Verhältnisses. Gibt man ihm jene, so sorgt er für Reinlichkeit, hilft buttern und dreschen, sagt kommende Ereignisse, Sterbefälle etc. voraus, verleiht die Gabe des "zweiten Gesichts". Wird ihm dagegen nicht freundlich begegnet, oder findet er Arbeitsscheu oder Unordnung vor, so ist er ebenso bereit zu allerlei Mutwillen gerade wie die deutschen Kobolde.

Browning (spr. braun-), 1) Robert, engl. Dichter, geb. 1812 zu Camberwell bei London, machte hier seine Studien und unternahm, 20 Jahre alt, eine Reise nach Italien, wo er Land und Leute und deren Geschichte aufs gründlichste studierte. Als Dichter trat er zuerst mit einer Erzählung in Versen, "Pauline", auf, der 1836 sein Drama "Paracelsus" folgte, worin er diesen als Charlatan verschrieenen Naturphilosophen als Denker in sein Recht einzusetzen und außerdem mit Faustschen Zügen auszustatten versuchte. B. zeigt sich darin als ein bedeutendes, unabhängiges, aber rauhes Genie, und trotz seines hohen poetischen Wertes sprach das Stück nur wenig an. Mehr Beifall fand das phantastische, aber anmutige dramatische Gedicht "Pippa passes". Im J. 1837 erschien "Strafford", ein historisches Trauerspiel, das in London aufgeführt wurde, aber nur mit vorübergehendem Beifall; noch weniger Anklang fand das Drama "A blot in the scutcheon" (1843). Inzwischen hatte B. den wieder faustisch angelegten "Sordello" (1840) herausgegeben. Nach längerer Pause veröffentlichte er 1846 eine Sammlung dramatischer und lyrischer Stücke: "Bells and pomegranates", worin sich eine bedeutende Modifizierung seines frühern Stils und ein großes Streben nach Realität kundgaben; wahrscheinlich hatte seine Gattin (s. unten) und der seit seiner Verheiratung 1846 in Florenz genommene Aufenthalt auf ihn gewirkt. Im J. 1850 erschien sein "Christmas-eve and Easter-day" (1850), ein religiös-philosophisches Gedicht, reich an kühnen Gedanken und poetischen Bildern, aber nicht frei von der Neigung zum Seltsamen, welche sich durch alle Schöpfungen des Verfassers zieht; darauf 1855: "Men and women", eine Sammlung von Gedichten, die vorzugsweise auf italienischem Boden entstanden waren. Nach dem Tod seiner Gattin nach London zurückgekehrt, wo er seitdem lebt, veröffentlichte er weitere Gedichtsammlungen, wie: "Dramatis personae" (Lond. 1864) und "The soul's errand" (1864), worauf 1869 "The ring and the book" (2. Aufl. 1872, 4 Bde.) erschien, vielleicht sein bedeutendstes poetisches Werk und jedenfalls eine der vorzüglichsten Dichtungen der englischen Litteratur. Seine spätern Werke sind meist sehr lange erzählende Gedichte, wie: "Balaustion's adventure" (1871); "Prince Hohenstiel-Schwangau, saviour of society" (1871, 2. Aufl. 1872), ein psychologisches, gegen Napoleon III. gerichtetes Poem, mit Seitenhieben aus den Papst und die Klerisei; ferner "Fifine at the fair" (1872); "The red cotton nightcap-country, or Turf and towers" (1873); "Aristophanes' apology and the last adventure of Balaustion" (1875) und "Panchiarotto, and how he worked in distemper, with other poems" (1876), worin die großartige Philosophie Brownings sich schließlich in Cynismus und