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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Burton upon Trent; Burtscheid; Burudschird; Burun; Buruten; Burwanee; Bury; Bury Saint-Edmunds; Bürzel; Burzenland

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Burton upon Trent - Burzenland.

Burton upon Trent, Stadt in Staffordshire (England), am schiffbaren Trent, mit (1881) 39,288 Einw. Es ist weltbekannt durch sein Ale, von welchem jährlich in 6 großen und 24 kleinern Brauereien 1½ Mill. Faß gebraut werden.

Burtscheid (Burscheid), blühende Fabrikstadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, an der Wurm und am Abhang eines steilen Hügels, südöstlich von der Stadt Aachen (s. "Plan von Aachen"), mit der es durch eine Pferdebahn verbunden ist, am Bahnhof Aachen der Köln-Herbesthaler Eisenbahn. B. hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, eine mit Aachen gemeinschaftliche Handelskammer, Gas- und Wasserleitung, Kanalisation und (1880) 10,989 Einw. (1201 Evangelische). B. liefert fast dieselben Fabrikerzeugnisse wie Aachen. Vorzüglich wichtig sind die Tuch-, Buckskin- und Kasimirfabriken (20); dann Streich- und Kammgarnspinnerei, mechanische Webereien, Färbereien, eine Filztuchfabrik, Fabriken für Nadeln, Kratzen, Maschinen (4), Zigarren, Geldschränke, Chemikalien, eine Eisengießerei, Farbholzmühlen, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei. Ebenso ist B. gleich Aachen ein berühmter Badeort. Es besitzt 25 Thermen (Kochsalzquellen) von einer zwischen 27 und 74° C. variierenden Temperatur, die mehr oder minder nach Schwefelwasserstoff riechen, und von denen 12 zu therapeutischen Zwecken benutzt werden. Unter ihnen hat die höchste Temperatur die Heißer Stein-Quelle, die überhaupt die heißeste Quelle in Mitteleuropa ist; der Viktoriabrunnen (60° C.) wird gewöhnlich zum Trinken benutzt. Die Wirksamkeit der Burtscheider Quellen beruht auf ihrem bedeutenden Gehalt an Kochsalz, kohlen- und schwefelsaurem Natron, schwefelsaurem Kali und Kohlensäure; wie die Aachener Thermen, werden sie vorzugsweise bei veralteten Rheumatismen, rheumatischen Neuralgien und Lähmungen, chronischen Hautausschägen ^[richtig: Hautausschlägen], Syphilis, chronischen Schleimhautkatarrhen und Hämorrhoiden innerlich und als Bäder angewendet. Übrigens hat B. auch eine kalte Eisenquelle. Das Klima von B. ist sehr gesund und selbst Lungenkranken zuträglich. Unter den 13 Badehäusern der Stadt sind das Rosenbad (mit 100 Zimmern und 20 Bädern) und das Karlsbad (70 Zimmer und 26 Badekabinette) die größten und schönsten. - Der Ort ist schon 1108 nachzuweisen, erhielt aber erst 1338 Stadtrecht. Seine Entstehung verdankt er dem einst berühmten Benediktinerkloster B., welches der griechische Prinz Gregorios, Bruder der Gemahlin Kaiser Ottos II., 973 hier gründete, und das 1220 in ein reichsunmittelbares Cistercienser-Frauenstift umgewandelt, 1802 aber säkularisiert wurde. Vgl. Quix, Geschichte der ehemaligen Reichsabtei B. (Aachen 1834); Hamberg und Lersch, Die Burtscheider Thermen bei Aachen (das. 1862).

Burudschird, Stadt in der pers. Provinz Irak Adschmi, im obern Thal des Dizful und am südwestlichen Abhang des Silachor, hoch gelegen, mit 10-12,000 Einw. und vortrefflichen Weiden in der Umgegend, weshalb hier stets eine Abteilung der persischen Kavallerie in Garnison steht. Auch ist die Stadt Hauptort eines kleinen Bezirks, der nach altem Herkommen durch einen Prinzen von Geblüt verwaltet wird.

Burun (türk., "Nase"), Vorgebirge.

Buruten, Volksstamm, s. Kirgisen.

Burwanee, ind. Staat, s. Barwani.

Bury (spr. börri), Fabrikstadt in Lancashire (England), malerisch auf einem Hügel am Irwell gelegen, 13 km nördlich von Manchester, hat (1881) 52,213 Einw., großartige Baumwoll- und Wollfabriken, Kattundruckereien, Bleichen, Maschinenbauwerkstätten und eine Papiermühle. B. ist Geburtsort Sir R. Peels, dessen Denkmal den Marktplatz ziert.

Bury (spr. büri), Henri Blaze de, s. Blaze.

Bury (spr. börri), 1) Charlotte Suzanne Marie, engl. Schriftstellerin, Tochter des Herzogs von Argyll, geb. 21. Juni 1775, war zuerst mit ihrem Vetter, dem Obersten Campbell, vermählt, darauf Hofdame der Herzogin von Wales, über deren Privatleben sie später in "Diary illustrative of the times of George IV." (Lond. 1838, 2 Bde.) skandalöse Mitteilungen machte, heiratete 1818 in zweiter Ehe den Geistlichen Edward B. und starb 1. April 1861. Ihre zahlreichen Romane, wie: "A marriage in high life" (1836), "The divorced" (1838), "Love" (neue Ausg. 1860), "Family records" (1841) etc., waren dem High Life entnommen, aber ohne tiefern Wert. Verdient machte sie sich um die Förderung Walter Scotts.

2) Marie Pauline Rose Stuart, französische und engl. Schriftstellerin, aus alter schottischer Familie zu Oban (Grafschaft Argyll) geboren, kam als Kind von 9 Jahren nach Frankreich, wo sie ihre Erziehung erhielt, und begann, 18 Jahre alt, unter dem Pseudonym Arthur Dudley die Veröffentlichung einer Reihe französisch geschriebener Novellen und kritischer Aufsätze in der "Revue de Paris" und der "Revue des Deux Mondes", welche Aufmerksamkeit erregten. Erwähnung verdient namentlich ihr "Essai sur Lord Byron". Nach ihrer Verheiratung mit dem Baron de B. nahm sie die Sprache ihres Geburtslandes wieder auf und veröffentlichte "Molière and the French drama" (1846) und die Romane: "Mildred Vernon" (1848) und "Germania" (1850). Eine 1848-49 unternommene Reise beschrieb sie in "Voyages dans l'Allemagne, l'Autriche et la Hongrie" (Par. 1851; deutsch von Alvensleben, Weim. 1851). Hieran reihen sich die "Memoirs of the Princess Palatine of Bohemia" (1853), das Leben der Tochter Jakobs I. und Gattin des Winterkönigs Friedrich enthaltend.

Bury Saint-Edmunds (spr. börri ssent-eddmönds), Stadt in der engl. Grafschaft Suffolk, in schöner Lage am schiffbaren Lark, nordwestlich von Ipswich, hat (1881) 16,111 Einw. B. war schon zur Sachsenzeit ein wichtiger Ort und bewahrt aus dem Mittelalter mehrere merkwürdige Kirchen, ein Rathaus und die Trümmer der berühmten Abtei, in welcher der 870 von den Dänen erschlagene König Edmund von Ostangeln beigesetzt wurde. B. ist noch immer eine lebendige Stadt mit besuchten Korn- und Viehmärkten, Brauereien und Fabrikation von Ackerbaugeräten. Seine von Eduard VI. gegründete Lateinschule ist eine der besten Englands. Der hiesige Verein für Altertum und Naturgeschichte besitzt ein hübsches Museum.

Bürzel, der Teil am Hinterleib der Vögel, welcher dem Schwanz der Säugetiere gleichkommt, aus Wirbelbeinen mit Muskeln, Drüsen und Fett besteht, eine große Beweglichkeit hat und die Schwanzfedern trägt; dann der kurze Schwanz gewisser Tiere, besonders in der Jägersprache der Schwanz des Schwarzwildes und des Dachses. Bürzeldrüse (Öldrüse), die bei den Vögeln am B. gelegene Drüse, welche eine talgartige Masse zur Einölung des Gefieders liefert und besonders bei Schwimmvögeln stark entwickelt ist.

Burzenland, fruchtbare Gebirgslandschaft im südöstlichen Siebenbürgen, bei Kronstadt, etwa 1652 qkm (30 QM.) groß, hat ihren Namen vom Bach Burzen, der sie durchfließt und in die Aluta mündet. Meist von Sachsen bewohnt, bildet das B. zugleich eine be-^[folgende Seite]