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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Busada; Busan; Busbeck; Busc; Busca; Buscaino-Campo; Busch

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Busada - Busch.

sondere Gruppe im deutschen Sprachgebiet Siebenbürgens. Vgl. Hintz, Kulturbilder aus dem B. (Kronstadt 1873).

Busada (Bu-Saadah), Stadt in Algerien, Provinz Konstantine, am gleichnamigen Fluß, südöstlich von Algier, mit schöner Quelle und 1300 Dattelpalmen, amphitheatralisch an einem Hügel ausgebaut, den ein Fort und eine Kaserne beherrschen, hat 4300. Einw. (darunter 3800 Mohammedaner, sonst Juden, wenige Europäer). B. wurde von den Franzosen 15. Nov. 1849 erobert.

Busan, Deltaarm der Wolga, welcher etwa 44 km oberhalb Astrachan aus der Wolga austritt und, nachdem er die Achtuba aufgenommen hat, in das Kaspische Meer fällt. Er ist nicht breiter als 60-75 m, hat viele Sandbänke und ein schleichendes Wasser, welches im Sommer oft völlig austrocknen, im Frühling aber weit überströmt. Aus den zahlreichen am B. wie an der Achtuba befindlichen Ruinen von alten Gebäuden und den hier seit längerer Zeit ausgegebenen Waffen und Geräten schließt man, daß die Goldene Horde der Tataren einstmals hier ihre Sitze gehabt habe.

Busbeck (spr. büs-), Angerius Ghislain de, Staatsmann und Gelehrter, natürlicher Sohn von Georg Ghislain, Herrn von B., geb. 1522 zu Commines in Flandern und von Karl V. legitimiert, studierte zu Löwen, Paris, Venedig, Bologna und Padua die Rechte, begleitete 1554 den Gesandten des römischen Königs Ferdinand I. nach England, vermittelte 1555 mit Sultan Soliman II. in Amasia einen sechsmonatlichen, später einen achtjährigen Waffenstillstand und brachte 1556-62 sieben Jahre als Gesandter Ferdinands I. in Konstantinopel zu. Nach seiner Rückkehr wurde er Erzieher der Söhne Maximilians II., begleitete 1570 die Erzherzogin Anna zu ihrer Vermählung mit Philipp II. nach Madrid und kehrte 1571 mit den Erzherzögen Rudolf und Ernst nach Deutschland zurück. Seit 1574 verwaltete er die Güter der Elisabeth, Witwe des Königs Karl IX., in Frankreich. Bei dem Ausbruch von Unruhen floh er nach Flandern, wurde 1592 von einem Haufen Liguisten angefallen, zwar sofort wieder freigegeben, aber doch so erschreckt, daß ihn ein heftiges Fieber befiel, woran er bald darauf (28. Okt.) auf dem Schloß Maillot bei Rouen starb. Von seinen Schriften sind namentlich zu nennen: "Legationis turcicae epistolae IV" (Par. 1589 u. öfter), worin er durch Darlegung der wirklichen Zustände des osmanischen Reichs den Schrecken des türkischen Namens im westlichen Europa vernichten half, und "Epistolae ad Rudolphum II. Imperatorem e Gallia scriptae" (hrsg. von Houwaert, Löwen 1630), für die Geschichte der damaligen Zeit sehr wichtig. Seine "Sämtlichen Werke" erschienen Leiden 1633, Basel 1740. Gesammelt hat B. über 100 griechische Manuskripte (Eigentum der kaiserlichen Bibliothek in Wien), viele alte Münzen, Medaillen, griechische Inschriften; auch entdeckte er zu Ankyra das berühmte Monumentum Ancyranum (vgl. Angora) und brachte viele ausländische Gewächse und Tiere nach Deutschland, von denen manche, z. B. der Flieder, die Tulpe, einheimisch geworden sind. Vgl. Forster und Daniel, Life and letters of Ogier Ghiselin de B. (Lond. 1880, 2 Bde.).

Busc (franz., spr. busk), Blankscheit, Planchette; busquieren (büskieren), mit einem B. versehen.

Busca, Stadt in der ital. Provinz Cuneo, am Maira, in reizender Gegend, mit (1881) 3020 Einw., Alabasterbrüchen, Seidenspinnerei und Weinbau.

Buscaino-Campo, Alberto, ital. Litterat, geb. 26. Jan. 1826 zu Trapani (Sizilien), studierte in Palermo und Pisa Medizin, wandte sich dann Sprachstudien zu und zog sich 1863 in seine Vaterstadt zurück, wo er sich mit Litteratur und philologischen Studien beschäftigt und für den Fortschritt im öffentlichen Unterricht thätig ist. Von seinen Schriften nennen wir: "Vannina d'Ornano", Trauerspiel (Trapani 1848); "Del siciliano insorgimento" (das. 1848); "Un saggio di probità e sapienza clericale" (Palermo 1861); "Il cattolicesimo e la chiesa evangelica" (Trapani 1861); "Versi e prose" (Florenz 1862); "Regole per la pronunzia della lingua italiana" (3. Aufl., Trapani 1875); "Alcuni aneddoti di storia letteraria" (das. 1874); "Studii di filologia italiana" (Palermo 1877); "Questioni di critica religiosa" (Trapani 1879). Eine Sammlung kleinerer Arbeiten erschien unter dem Titel: "Studii varii" (Trapani 1867-71, 2 Bde.).

Busch, 1) Hermann von dem (Hermannus Buschius Pasiphilus), Humanist, geb. 1468 auf Sassenburg in Westfalen aus ritterlichem Geschlecht, widmete sich früh unter Rudolf v. Langen in Münster und Alexander Hegius in Deventer dem Studium der Wissenschaften, hielt sich 1486-91 mit Langen in Italien auf, wo er sich eine gediegene Kenntnis und eine große Gewandtheit im Gebrauch der lateinischen Sprache aneignete, studierte dann noch in Paris und Köln und durchzog darauf mehrere Jahre lang die Städte und Universitäten Norddeutschlands als humanistische Wanderlehrer, indem er mit Begeisterung das klassische Altertum pries und die Anhänger der alten Schule bekämpfte. In Leipzig hielt er sich 1503-1507 auf und ging 1508 nach Köln, wo er mit den Dominikanern und ihrem Haupt Ortuinus Gratius in heftigen Streit geriet, für Reuchlin Partei nahm und wohl auch an den "Epistolae obscurorum virorum" sich beteiligte. Der Reformation schloß er sich sofort an und war mit Hutten eng befreundet. 1526 ward er vom Landgrafen Philipp von Hessen an die Universität Marburg berufen, wo er die Klassiker erklärte. Er starb im April 1534 in Dülmen. Von seinen durch edle Sprache und kernigen Inhalt ausgezeichneten Schriften sind drei Bücher Epigramme, die Satire "Oestrum", "Florae" (ein Lobgedicht auf Köln) und besonders "Vallum humanitatis" (1518), eine vortreffliche Verteidigung der humanistischen Studien, zu nennen. Vgl. Liessem, Herm. van dem Busche (Köln 1884 ff.)

2) Emil, Industrieller, geb. 6. Aug. 1820 zu Berlin als Enkel des Predigers Duncker (gest. 1843), des Begründers der optischen Industrie in Rathenow, welcher daselbst 1800 die erste Fabrik für Brillengläser, Brilleneinfassungen und Linsen errichtete und dieselbe 1824 seinem Sohn Eduard Duncker übergab. Dieser erweiterte die Fabrik bedeutend und bestimmte, da er kinderlos war, seinen Neffen Emil B. zum Nachfolger. Letzterer hatte bis 1845 seine wissenschaftliche, technische und kaufmännische Ausbildung absolviert, und nachdem er die Fabrik übernommen, gelang es ihm, die ganze Fabrikationsweise umzugestalten und die Zahl der Branchen erheblich zu vermehren. Der Handbetrieb wurde durch Dampfbetrieb ersetzt, und zu Hauptzweigen der Fabrikation entwickelten sich allmählich eine ganze Reihe von Artikeln, wie Brillen, Lupen, Mikroskope, Fernrohre, Operngläser und photographische Objektive. Von letztern wurden mehrere Gattungen, wie das Pantoskop, das Universaltriplet und ein neues, für alle Zwecke, namentlich aber für Porträtaufnahmen, geeignetes