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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caillié; Caimansinseln; Cain; Caincawurzel; Ca ira; Cairina; Cairn; Cairnes; Cairngorm; Cairns

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Caillié - Cairns.

sie in der "Voyage à l'oasis de Thèbes, etc." (Par. 1822, 2 Bde.) verarbeitete. Er selber trat sogleich mit dem Marineoffizier Letorzec eine neue Reise nach Ägypten an, bereiste die Oase Siwah, die infolge seines Berichts 1820 von Ägypten mit Waffengewalt in Besitz genommen wurde, und von dort aus den ganzen libyschen Oasenzug, wodurch wir zum erstenmal eine genaue Kenntnis jener Gegend erhielten. Beide Reisende kehrten 1820 nach Kairo zurück und begleitern dann 1821 und 1822 den Kriegszug Ibrahim Paschas nach Senaar und Fazogl, wobei sie durch ihre Aufnahme des Nillaufs, ihre Positionsbestimmungen und sonstigen wissenschaftlichen Beobachtungen auch die erste genauere Kunde von den obern Nilländern brachten. Beide Reisen sind beschrieben in der "Voyage à Méroé, au Fleuve Blanc, au-delà de Fazoql dans le midi du royaume de Sennâr, à Syouah, etc." (Par. 1823-26, 4 Bde. mit Atlas); die Reise nach Siwah auch in dem von Jomard redigierten Werk "Voyage à l'oasis de Syouah" (das. 1828). Seit Oktober 1822 wieder in Frankreich, wurde C. 1827 zum Konservator des naturhistorischen Museums in seiner Vaterstadt ernannt, wo er 1. Mai 1869 starb. Außer einigen naturgeschichtlichen, namentlich konchyliologischen, Arbeiten veröffentlichte er noch: "Recherches sur les arts et métiers, les usages de la vie civile et domestique des anciens peuples de l'Égypte, de la Nubie et de l'Éthiopie" (Par. 1831-37, 2 Bde.).

Caillié (spr. kaje), René, berühmter franz. Reisender, geb. 19. Sept. 1799 zu Mauzé in Poitou als der Sohn eines Bäckers, ging, 15 Jahre alt, zur See und machte zwei Reisen nach Senegambien, wurde aber auf der zweiten vom Fieber befallen und zur Rückkehr nach Frankreich gezwungen. In dieser Zeit setzte die Geographische Gesellschaft zu Paris einen Preis von 10,000 Frank für denjenigen Reisenden aus, der bis Timbuktu vordringen würde. Um diesen Preis zu erringen, erlernte C. die arabische Sprache, nahm dann maurische Kleidung an und gab sich für einen Ägypter aus, welchen die Franzosen als Kind während der französischen Expedition entführt hätten. Mit einem kleinen Vermögen von 2000 Fr., die er sich mühsam erworben, ging er 18. April 1827 von Kakondy in Sierra Leone ab und zog zu Fuß durch gänzlich unbekannte Länder. Nach großen Mühen und Beschwerden erreichte er 20. April 1828 wirklich Timbuktu, das er aber bereits 4. Mai wieder verlassen mußte, um sich einer Karawane nach Marrokko ^[richtig: Marokko] anzuschließen. Nach namenlosen Entbehrungen erreichte C. 7. Aug. Tanger und kehrte von dort nach Paris zurück, wo ihm der ehrenvolle Empfang wurde. Die Geographische Gesellschaft erkannte ihm den Preis von 10,000 Fr. zu und setzte ihm eine jährliche Pension von 1000 Fr. aus. Er starb in der Nähe von Paris, wo er sich angekauft hatte, 7. Mai 1839. Seine Reisebemerkungen wurden von dem Geographen Jomard geordnet und unter dem Titel: "Journal d'un voyage à Tembouctou et à Jenné dans l'Afrique centrale" (Par. 1830, 3 Bde.) herausgegeben.

Caimansinseln, s. Caymans.

Cain (spr. kaang), Auguste Nicolas, franz. Bildhauer, geb. 4. Nov. 1822 zu Paris, erlernte anfangs das Tischlerhandwerk, kam dadurch zur Holzschnitzerei, wurde Schüler von Rude und Gnionnet und begann schon als solcher sich ausschließlich der Bildnerei der Tiere zu widmen, worin er es sehr bald zu großer Naturwahrheit und charaktervoller Darstellung brachte. In der Ausstellung von 1846 trat er zuerst mit einer kleinen Gruppe von Hänflingen auf, die ihr Nest gegen eine Ratte verteidigen, und blieb in seinen zunächst folgenden Arbeiten bei den kleinern Tieren, z. B. die Frösche, die einen König verlangen (1851), ging dann aber allmählich zu den großen Raubvögeln über und schuf einen Adler, der seine Beute verteidigt (1852), einen Adler, der einen Geier jagt (1857), einen Falken auf der Kaninchenjagd. Zuletzt wandte er sich zu den Darstellungen der größten Raubtiere, die er sowohl in ruhigen Zuständen als in bewegten Kampfszenen meisterhaft und mit monumentaler Auffassung schildert. Dahin gehören: ein Löwe im Garten des Luxembourg (1874), der häusliche Zwist eines Löwen und einer Löwin um einen Eber (1875), eine Tigerfamilie (1876), auf der Pariser Weltausstellung von 1878 ein dramatischer Kampf zwischen zwei Tigern von furchtbare Lebendigkeit und ein Stier für die Fontäne am Trocadéro. 1879 wurde seine bronzene Reiterstatue des Herzogs Karl von Braunschweig für Genf vollendet.

Caincawurzel, s. Chiococca.

Ca ira (franz., spr. ssairá, "es wird gehen"), bekanntes franz. Revolutionslied (Carillon national) von 1789, mit dem Refrain "Ah! ca ira, ca ira, ca ira! Les aristocrats à la lanterne." Der Text stammt von einem Straßensänger, Namens Ladré, die Melodie von Bécourt, Trommelschläger der Großen Oper. Das Lied wurde 1797 von dem Direktorium verboten.

Cairina, s. Enten.

Cairn (Carn), in Großbritannien vorkommende künstlich errichtete Steinhügel (Grab- oder Gedenkhügel) aus prähistorischer Zeit, auf der Spitze stets durch einen platten Stein gekrönt.

Cairnes (spr. kerns), John Elliot, engl. Nationalökonom, geb. 1824 zu Drogheda in Irland, war anfänglich in der Brauerei seines Vaters beschäftigt, widmete sich aber seit 1848 an der Universität Dublin dem Studium der Rechte. 1857 daselbst zum Professor für Nationalökonomie ernannt, folgte er 1862 einem Ruf an das Queen's College zu Galway als Professor der Rechte und danach einem gleichen an das University College in London. Seine geschwächte Gesundheit nötigte ihn, seine Lehrthätigkeit aufzugeben; er starb 7. Juli 1875 in Blackheath bei London. C. gilt als der bedeutendste Schüler John Stuart Mills, dessen Lehren er selbständig weiter entwickelte in den Schriften: "The character and logical method of political economy" (2. Aufl., Lond. 1875); "Essays in political economy" (1873); "Political essays" (1873) und "Some leading principles of political economy" (neue Ausg. 1883). Außerdem schrieb er: "The slave power, its character, career and probable designs" (1862); "University education in Ireland" (1866).

Cairngorm (spr. kehrngórm, "blaue Berge"), eine Berggruppe des Grampiangebirge (s. d.), in welcher der Dee von Aberdeen und einige Zuflüsse der Spey entspringen. Ben Macdhu (1309 m) ist ihr höchster Gipfel, und Loch Avon (762 m) und andre kleine Seen liegen in ihren Schluchten. An den den Sonnenstrahlen nicht ausgesetzten Stellen bleibt der Schnee manchmal das ganze Jahr hindurch liegen.

Cairns (spr. kerns), Hugh Mac Calmont, Graf, engl. Staatsmann, geboren im Dezember 1819, erzogen zu Dublin, ward 1848 Barrister und 1852 als Anhänger der konservativen Partei für Belfast ins Parlament gewählt, 1856 wurde er zum königlichen Rat, 1858 zum Ritter und Solicitor general, 1866 erst zum Attorney general, 18. Okt. zum Lord Justice

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]