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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Catskill; Catt; Cattaneo; Cattaro; Cattermole

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Catskill - Cattermole.

teilungen; "Spiegel van den ouden en nieuwen tyt" (1635) und "Trouwring", ein Cyklus von Erzählungen (1637). C.' sämtliche Werke erschienen zuerst zu Amsterdam in einem Folioband 1658; neue Ausgaben besorgten unter andern Vloten (Zwolle 1855-1862, illustrierte Prachtausgabe), Roelants (Schied. 1873-76), Wolterink (Dordr. 1878-82). Seine poetische Selbstbiographie, die er in seinem 82. Jahr schrieb, kam erst 1709 heraus.

Catskill (Kaatskill), Stadt im nordamerikan. Staat New York, am Hudson, 160 km oberhalb New York, höchst malerisch gelegen, mit (1880) 4320 Einw. Westlich davon erhebt sich das bewaldete Catskillgebirge, im High Peak 1159 m hoch.

Catt, Heinrich Alexander de, ein französischer Schweizer, geb. 14. Juni 1725 zu Morges, trat im März 1758, im dritten Jahr des Siebenjährigen Kriegs, als Vorleser in den Dienst Friedrichs d. Gr., begleitete ihn von da an während des ganzen Kriegs und führte bis zum Juli 1760 täglich sorgfältig Buch über alle Bemerkungen des Königs und seine Gespräche mit demselben. C. blieb Vorleser des Königs, bis er 1780 in Ungnade fiel, und starb 23. Nov. 1795 in Potsdam. Auf Grund seiner Tagebücher arbeitete C. nach Friedrichs II. Tod ausführliche, aber deshalb in den Einzelheiten nicht authentische Denkwürdigkeiten ("Mémoires") über seine Gespräche mit dem König aus. Die Tagebücher wie die Mémoires, beide in französischer Sprache geschrieben, wurden als 22. Band der "Publikationen aus dem königlich preußischen Staatsarchiv" (Leipz. 1884) von R. Koser veröffentlicht; beide erschienen in zwei deutschen Übersetzungen (Leipz. 1885).

Cattaneo, 1) Danese, ital. Bildhauer, Architekt und Dichter, geb. 1509 zu Colonnata bei Carrara, Sansovinos Schüler, gest. 1573 in Padua, näherte sich bereits dem Barockstil, wie das Grabmal des Dogen Loredano in San Giovanni e Paolo zu Venedig beweist. Reiner in den Formen ist ein Altar in der Kirche Sant' Anastasia zu Verona. Er war auch an den plastischen Arbeiten für die Bibliothek und die Münze in Venedig beteiligt. Er schrieb: "L'amore di Marfisa", Gedicht in 24 Gesängen.

2) Carlo, ital. Schriftsteller, geb. 1801 im Mailändlichen, widmete sich nach gründlichen Studien der publizistischen Thätigkeit und gründete die Monatsschrift "Il Politecnico", welcher er bald ein hohes Ansehen zu verschaffen wußte. Er vertrat die reale Richtung und drang demgemäß auf die praktische Verwertung der Spekulation und der wissenschaftlichen Forschung. In der Politik vertrat C. den Föderalismus; sein Ziel war ein italienischer Staatenbund, welchem auch die unter österreichischer Herrschaft stehenden Provinzen sich anschließen konnten, ohne von Österreich völlig losgerissen zu werden. Als aber die Revolution von 1848 in Mailand losbrach, wirkte er in ihrem Sinn, wurde Präsident des Kriegsausschusses und bekleidete eine Art von Diktatur. Nachdem Italien abermals unter das Joch der Fremdherrschaft zurückgebracht war, flüchtete sich C. in die Schweiz, wo er eine "Storia della revoluzione del 1848" schrieb. Nach seiner Rückkehr nahm er den "Politecnico" wieder auf (1860). Er war und blieb indes Republikaner und hielt fest an seiner alten Idee einer italienischen Konföderation, ähnlich den Vereinigten Staaten Nordamerikas. Diesen Ansichten suchte er Bahn zu brechen durch sein "Archivio triennale delle cose d'Italia" (1850-55, 3 Bde.). Als Garibaldi Palermo und Neapel befreit hatte, berief er C. zu sich; dieser aber wollte die Autonomie der befreiten Provinzen aufrecht erhalten wissen, widersetzte sich sogar dem Plebiszit und zog sich, da er mit Garibaldi nicht einig werden konnte, grollend zurück. Auch weigerte er sich, in das Parlament einzutreten, weil er dem König nicht den Eid der Treue schwören wollte. Er starb 2. Febr. 1869 in Castagnola am Luganer See. Sammlungen seiner Schriften sind: "Alcuni scritti di Carlo C.", "Scritti scelti editi ed inediti di Carlo C." (Mail. 1846, 3 Bde.) und "Opere edite ed inedite" (Flor. 1881-83, 3 Bde.).

Cattaro (slaw. Kotor), befestigte Hafenstadt im südöstlichsten Teil des österreichischen Königreichs Dalmatien, liegt am Fuß der Ausläufer der Berge Lovren (1780 m) und Velivarch (1330 m) nahe der montenegrinischen Grenze und im Hintergrund der herrlichen Bocche di C., einer 30 km langen, sich landeinwärts erstreckenden Meeresbucht, die in drei große Busen (von Castelnuovo, Risano und C.) zerfällt und zahlreiche Seitenbuchten umfaßt. Starke Festungswerke schützen die Stadt gegen die Golfseite, und im Rücken erhebt sich (260 m über der Stadt) das Fort San Giovanni. C. hat drei Thore, eine Kathedrale, einen Bazar, ein Theater, Kasino und einen trefflichen Hafen, gesichert durch die Felsenberge und geschützt durch die Tiefe des Wassers, die den größten Flotten den Zugang bis dicht zum Land verstattet. Die Bewohner (1880: 2949 Seelen) beschäftigen sich mit Handel und vermitteln namentlich die Ausfuhr und Einfuhr des benachbarten Montenegro, wohin eine Kunststraße führt. Jede Woche legen vier Lloyddampfer in C. an. Der gesamte Schiffsverkehr des Hafens belief sich 1883 aus 442 eingelaufene Schiffe mit 102,726 Ton. Die Stadt ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, eines Hauptzollamts, eines römisch-katholischen und griechisch-orientalischen Bischofs und hat ein Franziskanerkloster, ein Realobergymnasium und eine nautische Schule. - C., ursprünglich eine selbständige Republik, unterwarf sich 1420 freiwillig der Republik Venedig, kam durch den Frieden von Campo Formio (1797) an Österreich, durch den Frieden von Preßburg (1805) an das Königreich Italien, ward jedoch, bevor es den Franzosen übergeben werden konnte, 4. März 1806 durch Überlistung des österreichischen Generals Prady von den Russen besetzt und von diesen erst 1807 den Franzosen übergeben, infolge des Wiener Friedens 1810 mit den illyrischen Provinzen dem französischen Kaiserreich einverleibt und erst 1814 wieder an Österreich zurückgegeben. Die Stadt wurde 1563 und 1667 durch Erdbeben fast völlig zerstört und die Hälfte der Einwohner unter den Ruinen begraben.

Cattermole (spr. lattr'möl), George, engl. Maler, geb. 1800 zu Dickleborough, begann seine Laufbahn als Vedutenzeichner und arbeitete ständig für illustrierte Journale und Prachtausgaben. Eine Reihe Zeichnungen lieferte er nach Vorwürfen aus den Werken Sir Walter Scotts; dieselben, unter Leitung von C. Heath in Linienmanier gestochen, erschienen 1835 in London unter dem Titel: "Illustrations on the poetical and prose works of Sir W. Scott, Baronet" (21 Stahlstiche). Später schuf er ein großes Gemälde: Luther und seine Anhänger auf dem Reichstag zu Speier 19. April 1529, auf dem beide Parteien in ihren obersten Vertretern einander in lebendiger Charakteristik gegenübergestellt und die 33 Hauptpersonen nach authentischen Bildnissen von der Hand berühmter älterer Meister gemalt sind. Das Bild ward von William Walker in Kupfer gestochen (Lond. 1845). Seinen Ruf verdankt C. vornehmlich seinen kleinern Genre-Aquarellen. Er starb 24. Juli 1868.

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