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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Celastrus; Celation; Celaya; Celébes

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Celastrus - Celebes.

Celastrus Kunth (Baummörder, Baumwürger), Gattung aus der Familie der Celastraceen, aufrechte oder kletternde Sträucher mit abwechselnden, ganzen, immergrünen Blättern, unscheinbaren, weißen Blüten in achselständigen Trauben, Trugdolden oder Rispen und eckigen, fleischigen, vielsamigen Kapseln. Sie gehören meist den tropischen und subtropischen Gegenden beider Erdhälften, besonders Indien, China und Japan, an. C. scandens L. ist eine der schönsten Lianen mit breit elliptischen, zugespitzten Blättern, 8 cm hohen Blütenständen und schönen orangeroten Früchten, deren zurückgeschlagene Klappen die roten, zu einer Kugel vereinigten Samen zeigen. Diese aus den mittlern und östlichen Staaten Nordamerikas stammende Pflanze wird bei uns in Gärten kultiviert. In der Heimat umschlingt sie die kräftigsten Bäume und erstickt sie; die Rinde wirkt brechenerregend. C. edulis Vahl (Catha edulis Forsk., Kath), ein starker Strauch, in Ostafrika von Abessinien bis Natal und in den Nilländern, mit langen, roten Zweigen, gekerbten, lederartigen, glänzenden Blättern und sehr kleinen Blüten, eine der wichtigsten Kulturpflanzen Arabiens, wird in Jemen besonders auf dem Gebel Saber der Blätter halber kultiviert, welche als anregendes und leicht berauschendes Mittel einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Man entlaubt dreijährige Stecklinge bis auf die Endknospen, sammelt die im nächsten Jahr sich entwickelnden jungen Ästchen als Kath moubarreh und im zweiten Jahr das bessere Kath methani, welches zart und nußartig schmeckt. Das Kath wirkt stark, aber nur auf kurze Zeit berauschend, sonst aber erregend, erfrischend, den Schlaf verscheuchend, ohne üble Folgen hervorzurufen. Es vertritt in Arabien die Koka der Peruaner. Die chemische Zusammensetzung der Blätter ist unbekannt; sicher scheint nur zu sein, daß sie kein Kaffein enthalten.

Celation (lat.), Verbergung, Verheimlichung.

Celaya (spr. sse-), Stadt im mexikan. Staat Guanajuato, 1830 m ü. M., am Rio Laja und an der Eisenbahn von Mexiko nach Chihuahua, in fruchtbarer Gegend, mit schöner Plaza mayor, an der die Karmeliterkirche und das San Franciscokloster (mit hohem Turm) liegen, einer höhern Schule, 2 Baumwoll- und einer Wollspinnerei und -Weberei und mit Gebiet (1877) 28,336 Einw.

Celébes, eine der sogen. Großen Sundainseln im Indischen Archipel, im O. von Borneo, zu Niederländisch-Ostindien gehörig (s. Karte "Hinterindien"), liegt zum größern Teil im S. vom Äquator, zwischen 5° 37' bis 1° 37' nördl. Br. und 118° 49' bis 125° 5' östl. L. v. Gr. und wird im W. und SW. von der Makassarstraße, im SO. und O. von der Molukkensee, im N. von der Celebessee bespült. Der Flächeninhalt der Insel (mit Einschluß der östlichen Nebeninseln, aber ohne die weithin zerstreuten Sangir- und Talautinseln im N. und die Saleyerinseln im S.) beträgt 197,599 qkm (3588,6 QM.). Sie besteht wesentlich aus vier großen Landzungen, welche, die eine gerade gegen S., die andre gegen SO., die dritte gegen NO., die vierte gegen N. und dann, S-förmig sich krümmend, nach O. und NO. streichend, von einem nicht umfangreichen Kern auslaufen und drei tiefe Golfe bilden, den von Tomini oder Gorontalo zwischen den beiden nordöstlichen Landzungen, in der Mitte die Tomoribai, beide gegen O. geöffnet, und den Meerbusen von Boni (Sewa), welcher, nach S. sich öffnend, die beiden südlichen Halbinseln trennt. Die Küste ist sehr gegliedert, und in der Mitte derselben liegen allenthalben zahlreiche größere und kleinere Inseln. Bei den Eingebornen hat die Insel keinen Gesamtnamen; die nördliche Halbinsel heißt gewöhnlich Menado und ihr östlichster Teil die Minahassa; die übrigen Glieder führen den Namen Tanah-Bugis (Bugisenland) oder Tanah-Mangkasar (Makassarland). Die Halbinseln werden von vier auseinander laufenden Gebirgszügen durchzogen, an deren Ränder sich einiges Tiefland angeschlossen hat. Sie erheben sich im Bobokaraeng auf der südlichen Landzunge zu 3070, in einem Berg beim Kap Dondo der nördlichen Landzunge zu 2286, im Tokala am Golf von Tomori zu 2599 m Höhe. Die nördliche Halbinsel ist namentlich in ihrem östlichen Teil (Minahassa) entschieden vulkanisch; es erhebt sich dort eine Reihe teils ausgebrannter, teils noch Spuren von Thätigkeit zeigender Vulkane, die im Klobat mit 2019 m kulminiert. Damit zusammen hängen die häufigen und heftigen Erdbeben, welche die Insel heimsuchen, und die Fruchtbarkeit des überwiegend aus verwittertem vulkanischen Gestein entstandenen Bodens. Die Gebirge der andern Halbinseln zeigen am häufigsten Sandsteinformationen. Ein Teil des Tieflandes ist Wald- und Buschdickicht, ein andrer bietet eine reich angebaute und dicht bewohnte Feldflur dar, auf der die Wohnungen der Menschen unter Bäumen verborgen stehen. Vor allen übrigen Inseln des Archipels genießt C. noch den Vorteil eines reichen, von der Waldung abgesonderten Weidelandes. Zahlreiche Gewässer fließen aus dem Innern zur Küste hinab, doch kann von großen Flüssen bei der eigentümlichen Gestaltung der Insel nicht die Rede sein; am beträchtlichsten sind der Salang und der Solo auf den beiden südlichen Halbinseln. Wichtiger sind einige Landseen, so der von Tondiana in der nördlichen, der von Tempo in der südlichen Halbinsel, der durch den Tienranfluß in die Bonibai abfließt, und der von Posso im zentralen Hochland. Das Klima ist trotz der äquatorialen Lage nicht unerträglich, da die Hitze durch die beträchtliche Bodenerhebung sowie durch die Gliederung der Insel wesentlich gemildert wird. Die Regenzeit dauert an der Westküste von Mitte November bis Mitte März, an der Ostküste von März bis Oktober. Von Bodenschätzen kennt man Gold, das durch Waschen, besonders in der nördlichen Halbinsel, gewonnen wird, Kupfer, vorzügliches Eisen, minder gutes Zinn, Schwefel und Steinkohlen (nördlich von Makassar). Die Vegetation ist reich und üppig. An nutzbaren Pflanzen besitzt C. Sago-, Kokos-, Areka-, Lontar- und andre Palmen, ferner Bananen, das Bambusrohr, die Mutterpflanzen des Benzoe und andrer Baumharze etc.; von eigentlichen Kulturpflanzen sind Reis, Mais, Kaffee und Kakao, Indigo, Maniok, Zuckerrohr, vorzüglicher Tabak und der Muskatnußbaum hervorzuheben. Während Rhinozerosse, Elefanten und die großen Raubtiere (Katzen) auf C. fehlen, finden sich besondere Arten Affen daselbst, z. B. zwei schwarze (Papio niger und P. nigrescens) und der hier heimische Tarsius spectrum, der von dem bornesischen verschieden ist. Zu den seltenern Tieren gehören ferner: der Kuskus (ein Beuteltier), der Hirscheber (Sus Babirussa) und Anoa depressicornis (Sapi Utan), ein zwischen Rind und Antilope stehendes Tier. Vögel sind ebenso zahlreich wie interessant. Außerdem finden sich viele Schlangen, Krokodile (Crocodilus biporcatus), Land- und Meerschildkröten und verschiedene Arten Fische, der Dugong (Halicore), Trepang (Holothuria) etc. Auf den Weiden nähren sich große Herden von Rehen, wilden Büffeln, Rindern und namentlich kleinen, aber feu-^[folgende Seite]

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