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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Celebrieren; Celemin; Celeres; Celerieren; Celerifère; Celesia; Celeus; Célibataire; Célicoque; Cella; Cellamare; Cellarius

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Celebrieren - Cellarius.

rigen Pferden, welche die besten im ganzen Archipel sind. Die Bevölkerung ist, bis auf einzelne Posten von Europäern und Chinesen, malaiischen Stammes (s. Tafel "Asiatische Völker", Fig. 24). Als Urbewohner betrachtet man die Alfuren (s. d.), die in ihrer angestammten Wildheit an die Dajak aus Borneo erinnern und mit diesen auch den Gebrauch der Pfahlbauten sowie die Sitte des Kopfabschneidens teilten, jetzt aber dem Einfluß der Europäer mehr und mehr anheinfallen und sich dabei als Plantagenarbeiter und namentlich auch als Soldaten brauchbar erweisen. Ein nicht unbeträchtliche Teil, besonders auf Minahassa, hat das Christentum angenommen. Die Alfuren gehören ursprünglich zur malaiischen Rasse, sind aber stark mit Papuablut versetzt. Dagegen haben sich die gleichfalls malaiischen, 320,000 Köpfe starken Makassaren, welche im SW., und die 680,000 Individuen zählenden Bugisen, welche im Mittelpunkt der Südwestspitze und im W. der Südostspitze wohnen, von papuanischen Einflüssen rein erhalten. Aus der Vermischung mit ihnen und eingewanderten Malaien sind wahrscheinlich die Badscho oder Oranglaut hervorgegangen. Die beiden ersten haben eine Menge von Staaten gegründet, welche größere oder kleinere Bundesgenossenschaften bildeten, und in denen zum Teil weibliche Erbfolge Gesetz ist. Sie haben, freilich erst spät, den Islam angenommen, während die Badscho, welche ihr ganzes Leben als Fischer und Schiffer (meist mit Weib und Kind) auf dem Meer zubringen, Heiden geblieben sind. Die Zahl der Gesamtbevölkerung schätzt man auf etwa 1 Mill.

Von Europäern ließen sich zuerst Portugiesen auf C. nieder. Sie gründeten 1525 zu Makassar ein Fort, mußten aber später den Holländern weichen, die sich 1660 durch einen Handelsvertrag mit dem König von Makassar zu alleinigen Herren des Platzes machten und seitdem ihre Herrschaft immer mehr befestigten. Seitdem ist, besonders infolge wiederholter Kriege der Holländer mit einzelnen Staaten auf C. (1819, 1824-1825 und 1856) sowie ihrer zwei Expeditionen gegen Boni (1859), die ganze Insel teils unmittelbares, teils mittelbares Besitztum der Niederlande geworden. Dasselbe zerfällt gegenwärtig in zwei in administrativer Hinsicht ganz voneinander getrennte Teile: 1) das Gouvernement C. und Zubehör, welches den südlichen und westlichen Teil der Insel C. umfaßt, begrenzt durch eine Linie, die vom Golf von Tomori westwärts bis zur Mitte der Insel und dann nordwärts bis Kap Kandi an der Nordküste geht, außerdem die Saleyer an der Südspitze und die Inseln Buton, Muna, Kambaina u. a. an der Südostspitze sowie Sumbawa und den westlichen Teil von Flores, zusammen 125,586 qkm (2281, offiziell 2149,9 QM.) mit (1883) 385,030 Bewohnern, darunter 1485 Europäer, 4336 Chinesen, 237 Araber, und der Hauptstadt Makassar, und 2) die Residentschaft Menado, bestehend aus der nördlichen und einem Teil der mittlern Halbinsel, den Inseln im Golf von Tomini (Togian u. a.) und den Sangir- und Talautinseln, zusammen 52,000 qkm (944,3, offiziell 1267,2 QM.) mit (1883) 541,102 Bewohnern, darunter 625 Europäer, 2613 Chinesen, 123 Araber, und der Hauptstadt Menado. Ein Teil des östlichen C. (27,530 qkm = 500 QM.) gehört zur Residentschaft Ternate. Als Hauptsitze europäischer Handelsthätigkeit sind Makassar (seit 1847 Freihafen), Menado und Kema zu nennen. Wichtigste Exportartikel sind: Kaffee (der von Menado gilt dem besten Java gleich), Kokosöl und Kokosnüsse, Reis, Muskatnüsse, Baumwolle, Kakao, Guano, Kattunstoffe; zur Einfuhr kommen besonders Baumwollzeuge aus Europa und andre europäische und chinesische Luxus- u. Bedürfnisartikel. Vgl. Friedmann, Die ostasiatische Inselwelt, Bd. 2 (Leipz. 1869); Lahure, Indes orientales. L'île de Célèbes (Par. 1879).

Celebrieren (lat.), feiern, festlich begehen; Celebrant, ein die Messe lesender Priester; Celebration, Feier; Celebrität, Berühmtheit, eine berühmte Person, ein berühmter (gefeierter) Name.

Celemin, Getreidemaß, s. Almuda.

Celeres (lat., "die Schnellen"), Name der 300 vornehmen jungen Männer, welche die Leibwache der römischen Könige bildeten. Errichtet wurde nach der Sage die Schar C. von Romulus; ihr Anführer hieß Tribunus Celerum und war einer der vornehmsten Beamten während der Königszeit.

Celerieren (lat.), beschleunigen, eilen; Celerität, Geschwindigkeit.

Celerifère, s. Velocifère.

Celesia, Emanuele, ital. Historiker, geb. 3. Aug. 1821 zu Finale in Ligurien, widmete sich früh der Poesie und Politik, nahm an den Kämpfen von 1848 bis 1849 lebhaften Anteil und wurde Advokat in Genua, wo er später Stadtrat, Bibliothekar und Professor der italienischen Litteratur an der Universität ward und außerdem viele kommunale Ämter bekleidete. Besonders als Kriminalist zeichnete er sich aus. Von seinen Werken sind zu nennen: "Storia della rivoluzione di Genova" (1848-49); "Storie genovesi del secolo XVIII" (1865); "La conjura del conte Fiesco" (1865); "Istoria della università di Genova"; "Dell' antichissimo idioma de' Liguri"; "Porti e vie strate dell' antica Liguria"; "Storia della letteratura in Italia nei secoli barbari" (1882-1883, 2 Bde.).

Celeus, s. Keleos.

Célibataire (franz., spr. -tähr), ein im Cölibat Lebender, Hagestolz.

Célicoque (spr. sselikock), s. Garneele.

Cella (lat.), Kammer, Vorratskammer, Gemach, (daher das deutsche Zelle); insbesondere der gewöhnlich von oben erleuchtet Hauptteil der Tempel der alten Völker, wo das Götterbild stand, das eigentliche Tempelhaus, vor welchem sich die Vorhalle (pronaos) und hinter welchem sich nicht selten eine Hinterhalle (opisthodomos) befindet; s. Tempel.

Cellamare (spr. tschell-), Antonio Giudica, Herzog von Giovinazzo, Fürst von, geb. 1657 zu Neapel, am Hof Karls II. von Spanien erzogen, nahm während des spanischen Erbfolgekriegs spanische Kriegsdienste, ward nach der Schlacht von Luzzara zum Maréchal de Camp befördert und geriet 1707 bei der Belagerung von Gaeta in kaiserliche Gefangenschaft, aus der er erst 1712 befreit wurde. Er betrat nun die diplomatische Laufbahn, ward spanischer Kabinettsminister und ging 1715 als außerordentlicher Gesandter nach Paris. Hier war er die Seele der Verschwörung, welche den Sturz des Herzogs von Orléans und die Erhebung Philipps V. von Spanien zum Regenten während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. anstrebte. Dieselbe wurde jedoch vom Kardinal Dubois 1718 entdeckt, C. verhaftet und über die französische Grenze gebracht. Er starb 16. Mai 1733 als Generalkapitän von Altkastilien in Sevilla. Vgl. Vatouts Roman "La conspiration de C., épisode de la régence" (Par. 1833, 2 Bde.) und Martens, Causes célèbres du droit des gens (2. Aufl., Leipz. 1861).

Cellarius (lat.), im alten Rom der Sklave, welcher die Aufsicht über die Vorratskammer hatte.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]