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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cervarafest - Cervus.

(Madr. 1780, 4 Bde.) und der von Pellicer (das. 1798, 9 Bde.) sind als die besten neuern Ausgaben zu nennen die der Akademie mit dem Leben des Dichters von Navarrete (das. 1819, 5 Bde.), die mit dem vollständigen Kommentar von Clemencin (das. 1833-39, 6 Bde.), die von Hartzenbusch (Argamacilla 1863, 4 Bde.) und die von L. Ramon Mainez (mit Anmerkungen, Cadiz 1875, 2 Bde.). Eine Reproduktion der ersten Ausgabe veranstaltete Lopez Fabra (Barcelona 1872, 2 Bde.). Gute Handausgaben sind die zu Leipzig (1800-1807, 6 Bde., und 1882, 2 Bde.) erschienenen Editionen. Gesamtausgaben von C.' Werken ohne die Komödien erschienen zu Madrid 1803-1805 (16 Bde.) und ohne die "Reise nach dem Parnaß" daselbst 1820 (11 Bde.). Einen Wiederabdruck sämtlicher Werke ohne die Komödien enthalten auch die "Coleccion de los mejores autores españoles" (Par. 1840-41) und Ribadeneyras "Biblioteca de autores españoles" (Madr. 1853). Eine Auswahl gab Don Aug. Garcia de Arrieta heraus (Par. 1826-32, 10 Bde.), einen Band noch unveröffentlichter Werke ("Varias obras inéditas de C.") Adolso de Castro (Madr. 1874). Neuerlich erschien eine Auswahl von Novellen in Brockhaus' "Coleccion de autores españoles" (Leipz. 1869). Unter den deutschen Übersetzungen des "Don Quijote" sind hervorzuheben die von Bertuch (Leipz. 1780, 6 Bde.), Tieck (Berl. 1799-1801, 4 Bde.; 3. Aufl. 1853, 2 Bde.; mit den Zeichnungen von Doré, das. 1875), Soltau (Königsb. 1800, 6 Bde.; 2. Aufl., Leipz. 1837, 4 Bde.), Zoller (Hildburgh. 1867, 2 Bde.), Braunfels (Stuttg. 1884, 4 Bde.). Der Roman "Persiles und Sigismunda" wurde von Butenschön (Heidelb. 1798; Leipz. 1837, 2 Bde.), die "Zwischenspiele" von H. Kurz (Hildburgh. 1867) ins Deutsche übertragen. Eine Übersetzung sämtlicher Romane und Novellen lieferten Förster (Quedlinb. 1825, 12 Bde.), Keller und Notter (Stuttg. 1840-42, 10 Bde.); in Auswahl Baumstark (Regensb. 1868, 2 Bde.). Vgl. E. Chasles, Michel de C., sa vie, son temps, son œuvre (2. Aufl., Par. 1866); Diaz de Benjumea, La verdad sobre el Don Quijote (Madr. 1878); L. Ramon Mainez, Vida de C. (Cadiz 1878); Baumstark, C. (Freiburg 1875); Dorer, C. und seine Werke nach deutschen Urteilen (Leipz. 1881).

Cervarafest, ein mit Aufzügen, Maskeraden, Kampfszenen etc. ausgestattets Maifest der deutschen Künstler in Rom, wobei man nach den Cervaragrotten in der Campagna hinausgeht.

Cervelatwurst (Servelat-), eigentlich Hirn-, Bregenwurst, dann überhaupt Fleisch-, Mettwurst.

Cervena (Kriwina), türk. Ort in Bulgarien, an der Mündung der Jantra in die Donau, berühmt durch die Schlacht 7. Sept. 1810 zwischen den Russen unter Kamensky und den Türken unter dem Seraskier Kuschanz Ali, Mukhtar Pascha und Achmed Pascha, infolge deren die Türken die Waffen streckten und als Kriegsgefangene nach Rußland abgeführt wurden. 178 Fahnen, 14 Kanonen und 6000 Gefangene gerieten in die Hände der Russen; 10,000 Türken blieben auf dem Schlachtfeld und bei der Verfolgung, unter ihnen Kuschanz Ali.

Červeny (spr. tscherweni), Václav Frantisek (d. h. Wenzel Franz), namhafter Instrumentenmacher, geb. 1819 zu Dubetsch in Böhmen, gründete 1842 zu Königgrätz eine Fabrik für Metallinstrumente, die jetzt (seit 1876 unter der Firma "C. u. Söhne" ^["Č. u. Söhne"]) über 70 Arbeiter mit einer Dampfmaschine beschäftigt und sich durch die Gediegenheit und Originalität ihrer Arbeiten zu der ersten der Welt emporgeschwungen hat. Sie liefert jährlich etwa 2000 verschiedene Instrumente und erzeugt auch alle Bestandteile derselben allein. Die Erfindungen Cervenys ^[Červenys] sind nicht bloß Veränderungen, sondern wesentliche Verbesserungen der Instrumente und haben in Deutschland, Österreich, Rußland etc. ähnliche Pariser Bestrebungen siegreich aus dem Felde geschlagen. Er erfand 1844 das Kornon (Tubaform mit Hornmundstück), 1845 den Kontrabaß (bis 1873 das größte Baßblasinstrument, in C, F, B und Es stehend), 1846 die Tonwechselmaschine (s. d.), 1848 das Phonikon (auch Zvukoroh, ein Baritoninstrument mit kugelförmigem Schallbecher, der das Schmettern des Tons dampft), 1853 das Baroxyton (Baßblasinstrument), 1856 das Kontrafagott (Metallblasinstrument in Es, mit Rohrmundstück), 1859 das Althornobligat (in F oder Es), 1867 das Turnerhorn, Jägerhorn und die Armeeposaune, 1873 das Primhorn, den Subkontrabaß, das Subkontrafagott und die Walzenmaschine (eine Verbesserung der sonst gebräuchlichen Ventile, bei denen sich der innere Wechsel um eine vertikale Achse dreht, während er sich bei der Walzenmaschine um eine horizontale Achse bewegt), 1876 das Kronprinz-Kornettquartett, die Votivkirchentimpani (in eisernen Füßen frei hängende, augenblicklich umzustimmende Pauken), 1877 das Glockenakkordion, 1878 den Feuerruf- und Glockentriangel. Auch eine Glockengießerei ist mit dem Etablissement verbunden.

Cervera, 1) alte Bezirksstadt in der span. Provinz Lerida, an der Eisenbahn von Lerida nach Barcelona, in einer öl-, wein- und getreidereichen Gegend, hat eine gotische Pfarrkirche, eine Bibliothek, Fabrikation von hydraulischem Kalk und (1878) 3789 Einw. Die hier 1717 von Philipp V. gestiftete Universität wurde später nach Barcelona verlegt. Hier 5. Sept. 1810 Sieg Macdonalds über die Spanier. -

2) Ort in der span. Provinz Palencia (Altkastilien), im Kantabrischen Gebirge, an der Pisuerga, mit (1878) 1860 Einw. In der Nähe Steinkohlengruben.

Cervetri (spr. tscherwe-), Dorf in der ital. Provinz Rom, Kreis Civitavecchia, steht an der Stelle der alten Etruskerstadt Cäre (s. d.).

Cervia (spr. tscherwia), Stadt in der ital. Provinz Ravenna, nahe dem Adriatischen Meer, durch einen 890 m langen Kanal mit einem kleinen Seehafen verbunden, Bischofsitz, mit Kathedrale, großem Stadthaus und (1881) 1644 Einw. Im W. von der Stadt liegen die 264 Hektar umfassenden Salinen Valle di C.

Cervicapra, Hirschziegenantilope, s. Antilopen.

Cervikal (lat.), den Nacken (cervix) betreffend.

Cervin, Mont, s. Matterhorn.

Cervina (Hirsche), Familie der Huftiere (s. d.).

Cervix (lat.), der Nacken.

Cervolle, Arnold von, bekannter Bandenführer des 14. Jahrh., gewöhnlich der Erzpriester (Archiprêtre) genannt, weil er, obgleich Ritter und verheiratet, den Nießbrauch einer Pfründe in Vernia hatte, war aus Périgord gebürtig und diente zuerst dem König Johann gegen die Engländer. Nach der Schlacht von Poitiers (1356) zog er mit seinen Söldnerbanden (Routiers) nach Südfrankreich, plünderte die Provence und zwang den Papst Innocenz VI. in Avignon zur Zahlung einer großen Summe. König Karl V. nahm ihn 1359 in seinen Dienst, um andre Söldnerscharen (die Tardvenus) zu zerstreuen. Später verwüstete er Burgund und Lothringen und fiel 1365 mit 40,000 Mann im Elsaß ein, um dann gegen die Türken zu ziehen, wurde aber vom deutschen Kaiser Karl IV. zurückgewiesen. C. starb 1366.

Cervulus, Muntjak, s. Hirsch.

Cervus, Hirsch; cornu cervi, Hirschhorn.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]