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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Chapultepec; Char; Chara; Chara Caesaris; Characeen; Charaeas

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Chapultepec - Characeen.

palast die Statue des Advokaten Berryer und für die Stadt Sens die Statue des Künstlers Jean Cousin (1880). 1872 wurde er Offizier der Ehrenlegion.

Chapultepec, Porphyrhügel dicht bei Mexiko, mit dem er durch eine Cypressenallee in Verbindung steht, auf dem einst ein Palast Montezumas stand, an dessen Stelle seit 1785 ein Palast der spanischen Vizekönige trat. Jetzt dient das eine prächtige Aussicht bietende Gebäude als Nationalsternwarte.

Char (franz., spr. schar), Wagen; c. à bancs, offener, leichter Wagen mit mehreren Bänken in der Längsrichtung.

Chara L., s. Characeen.

Charaeas, s. Eulen (Schmetterlinge).

Chara Caesaris, s. Crambe.

Characeen (Armleuchtergewächse), eine kleine Gruppe kryptogamer Pflanzen, welche als besondere Klasse der Kryptogamen betrachtet oder als Ordnung den Algen eingereiht werden. Es sind grüne Wasserpflanzen mit zartem, schlaffem, zerbrechlichem, gegliedertem und röhrigem Stengel, der an den Gelenken durch Querwände geschlossen ist und daselbst quirlförmig gestellte, dem Stengel gleichgebaute Blätter oder Strahlen trägt. Die Stengel dieser Pflanzen bestehen aus einer einfachen Reihe röhrenförmiger Zellen, die an den Gelenken des Stengels getrennt sind durch kurze sogen. Knotenzellen, die nämlichen, welche die Querwände des gegliederten Stengels darstellen. Bei der Gattung Chara sind die Stengelzellen noch von andern röhrenförmigen, aber mehrmals engern Zellen umrindet, die bei der Gattung Nitella fehlen. Die quirlständigen Blätter bestehen ebenfalls aus abwechselnden, röhrenförmigen Gliederzellen und kurzen Knotenzellen, haben aber kein dauerndes Spitzenwachstum. Außerdem besitzt der Stengel aber auch echte Äste, die meist einzeln aus der Achsel eines Blattes jedes Quirls hervorgehen; besondere Arten von Seitenzweigen, die der ungeschlechtlichen Vermehrung dienen, sind die "nacktfüßigen", am untern Internodium unberindeten Zweige und die aus einfachen Zellreihen gebildeten Zweigvorkeime. Statt der Wurzeln haben die C. gleich den übrigen Thallophyten einfache, schlauchförmige Zellen ohne Chlorophyll (Rhizoiden), welche hier aus den untersten Knotenzellen der Stengel entspringen, und mittels deren die C. im Schlamm der Gewässer wurzeln. In den Zellen der C. bilden zahlreiche Chlorophyllkörner, in Reihen dicht geordnet, unter der Zellmembran eine geschlossene Lage; unter der letztern befindet sich das wandständige, in lebhaft rotierender Strömung begriffene Protoplasma. Die Oberfläche der C. ist oft mit einer beträchtlichen Menge von kohlensaurem Kalk inkrustiert, woher die große Zerbrechlichkeit dieser Pflanzen rührt. Die Fortpflanzungsorgane der C. erscheinen an der erwachsenen Pflanze als männliche und weibliche Organe, beide entweder aus demselben Individuum (einhäusig) oder aus verschiedene Individuen verteilt (diözisch). Die männlichen (Antheridien) sind lebhaft rot gefärbte, kaum 1 mm im Durchmesser haltende Kügelchen, welche bei der Gattung Chara an der gegen den Stamm gekehrten Seite der Blätter sitzen und hier einzeln aus den Knotenzellen unterhalb kurzer, ebendaselbst stehender Seitenzweige des Blattes entspringen (Fig. 1 u. 2 A); bei Nitella stehen sie endständig auf den Haupt- und Seitenstrahlen der Blätter. Sie werden gebildet von acht miteinander zu einer Kugelschale vereinigten eckigen Zellen (Fig. 2 A a). Diese heißen Schilder, weil sie auf der Innenseite schildförmig auf je einer griffartigen Zelle (e) befestigt sind (Fig. 3); die acht Griffe werden im Mittelpunkt der Hohlkugel an der Trägerzelle des ganzen Antheridiums vereinigt, welche bis an jenen Punkt einwärts dringt. Der frei gebliebene Innenraum der Kugel wird ausgefüllt von langen, gewundenen Fäden (Fig. 2 B), in welchen sich die befruchtenden Spermatozoiden erzeugen. Jene entspringen aus gewissen kleinern Zellen, welche am zentralen Ende der acht Griffzellen (Fig. 2 B m) sitzen, und bestehen aus einer einfachen Reihe miteinander verbundener scheibenförmiger Zellchen (Fig. 2 C), deren jede ihren Protoplasmainhalt zu einem Spermatozoid ausbildet. Zur Reifezeit treten die letztern aus diesen Zellen aus als spiralig gewundene Fäden (Fig. 2 D), die an einem Ende spitz und mit zwei feinen Wimpern versehen sind, durch deren lebhafte Schwingungen der Faden in Bewegung gesetzt wird. Die weiblichen Organe (Eiknospen, Sporenknospen, Fig. 2 A sp) entspringen aus denselben Knotenzellen der Blätter wie die Antheridien u. stehen, wenn sie mit diesen zusammen vorkommen, neben oder über denselben (Fig. 1 u. 2 A). Es sind ovale Körperchen, gebildet aus einer großen Zelle, welche von fünf schlauchförmigen, in spiraliger Richtung sich anliegenden Zellen umrindet wird. Auf ihrer Spitze bilden diese Zellen ein Krönchen (Fig. 2 A k), welches die Stelle bezeichnet, an der den Spermatozoiden ein Zugang zu der Zentralzelle gegeben ist. Nach der Befruchtung bekommen die Rindezellen stark verdickte und verholzte Membranen, wodurch die Eiknospe zu einer hartschaligen, nüßchenartigen Frucht wird, die späterhin abfällt. Die in der Zentralzelle liegende Eizelle hat sich mit einer derben Haut umgeben und stellt nun eine keimfähige Spore (Oospore) dar. Nach längerer Ruhe im Wasser bildet sie sich zu einer fadenförmigen Zellreihe fort, einem Vorkeim, an welchem eine Zelle zu einer neuen Zellreihe, dem wirklichen Stengel, auswächst. Die C. leben im

^[Abb.: Fig. 1.-3. Fortpflanzungsorgane der Characeen.]

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]