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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Christinehamn - Christologie.

politiques de C. (Par. 1838); Robineau, C., sa vie, ses œuvres (das. 1883).

Christinehamn (Kristinehamn), Stadt im schwed. Län Wermland, an den Flüssen Lötelf und Waran, welche bald darauf vereinigt sich in den Wenersee ergießen, und an der Eisenbahn Stockholm-Christiania, mit Zweigbahn nach Philipstad, mit (1881) 5085 Einw., hat eine Navigationsschule, eine mechanische Werkstatt, eine Tabaksfabrik und treibt lebhaften Handel mit Bergwerksprodukten (vornehmlich Eisen), Getreide und Holzwaren. Wichtige Jahrmärkte finden im April und Oktober statt. Über den Wenersee besteht regelmäßige Dampfschiffahrt nach Göteborg.

Christinenkraut, s. Pulicaria.

Christīnos, in Spanien während der Regentschaft der Königin Christine (s. d. 2) Parteiname der Anhänger derselben, welche zugleich liberale Grundsätze verfochten gegenüber den Karlisten.

Christliche Altertümer, s. Archäologie.

Christliche Kirche, s. Kirche.

Christliche Kunst, im weitern Sinn die Kunst des spätern Römerreichs, des Mittelalters und der Neuzeit im Gegensatz zur heidnischen Kunst des klassischen und orientalischen Altertums, im engern Sinn die Kunst in Beziehung zur christlichen Kirche. Unter frühchristlicher oder altchristlicher Kunst versteht man jene unter dem Einfluß christlicher Ideen erfolgte Umwandlung der antiken Kunst, deren Schöpfungen in den Begräbnisstätten (meist Katakomben) der ersten Christen erhalten sind. Erzeugnisse derselben auf Tafel "Bildhauerkunst V", Fig. 1 u. 2. Vgl. auch "Christliche Archäologie" unter Archäologie.

Christliche Religion, s. Christentum.

Christliche Religionslehre, s. Dogmatik.

Christlich-soziale Arbeiterpartei, eine 1878 vom Hofprediger Stöcker in Berlin gegründete Partei, die es sich zum Ziel setzte, mit Hilfe der Kirche die sozialen Schäden zu heilen und so die Sozialdemokratie zu überwinden. Ursprünglich in geistigem Zusammenhang mit dem orthodox-konservativen Verein für Sozialreform, der ebenfalls die Sozialdemokratie zu bekämpfen sich zum Ziel setzte, jedoch, ohne sich nennenswerter Erfolge zu erfreuen, in kurzer Zeit dahingesiecht ist, blieb die ch. A. auch nach Erlaß des Sozialistengesetzes noch weiter bestehen, indem ihr nun der Kampf gegen die liberalen Anschauungen auf kirchlichem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet als Aufgabe gesetzt wurde. Insbesondere aber bildete die antisemitische Agitation ein wesentliches Mittel für Forterhaltung der Partei, deren Stärke auf 3-4000 Mitglieder angegeben wird. Das Programm derselben enthält neben Betonung des christlichen Glaubens die Forderung nach obligatorischen Innungen, Einführung des Normalarbeitstags, Wiederherstellung der Wuchergesetze, obligatorische Hilfskassen für Witwen, Waisen, Invaliden etc. Vgl. Wach, Die christlich-soziale Arbeiterpartei (Leipz. 1878); Stöcker, Christlich-sozial (das. 1885).

Christlieb, Theodor, evangel. Theolog, geb. 7. März 1833 zu Birkenfeld in Württemberg, wurde Prediger der deutsch-evangelischen Gemeinde in London, dann Pfarrer zu Friedrichshafen am Bodensee und 1868 Professor der praktischen Theologie und Universitätsprediger in Bonn. Auf der Versammlung der Evangelischen Allianz zu New York 1873 hielt er einen Vortrag über die ungläubigen Richtungen in der Theologie (Gütersl. 1874). Sonst veröffentlichte C. außer Predigten: "Leben und Lehre des Johannes Scotus Erigena" (Gotha 1860), "Moderne Zweifel am christlichen Glauben" (2. Aufl., Basel 1870), "Der Missionsberuf des evangelischen Deutschland nach Idee und Geschichte" (Gütersl. 1876), "Der indobritische Opiumhandel und seine Wirkungen" (2. Aufl., das. 1878), "Der gegenwärtige Stand der evangelischen Heidenmission" (das. 1880) und gab K. B. Hundeshagens "Kleine Schriften" (mit Biographie, Gotha 1873-75, 2 Bde.) heraus.

Christmas (engl., spr. krissmĕs, "Christmesse"), eigentlich der Christtag oder C.-day (25. Dez.), dann die ganze Weihnachtszeit, die ehemals in England bis zum 2. Febr. währte und jetzt mit dem twelfth-day oder "zwölften Tag" (6. Jan.) endigt.

Christmas-box (engl., spr. krissmäs-bocks), in England das Weihnachtsgeschenk; Boxing-day (spr. -dē), der zweite Weihnachtsfeiertag, an welchem dasselbe verabreicht wird.

Christmas-Pantomime (engl., spr. krissmĕs-päntomeim), Name der komischen Zauberballette, die auf den Nationaltheatern Drurylane und Coventgarden in Londen jährlich zu Weihnachten mit größer Pracht aufgeführt werden. Der Ursprung dieser Pantomimen ist in das letzte Jahrzehnt des 17. Jahrh. zu setzen, doch erhielten sie ihren Glanz erst unter Rich und Garrick. Gewöhnlich beginnen sie mit einem Vorspiel, das ein Märchen oder eine Volkssage behandelt und mit der Verwandlung der Personen in Harlekin, Kolombine, Clown und Pantalon endigt, worauf die eigentliche Harlekinade erfolgt. Tagesneuigkeiten aller Art werden dabei auf das beißendste lächerlich gemacht und selbst Minister und Günstlinge des Hofs nicht verschont.

Christmesse (Christmette), der Gottesdienst, der am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags bei Licht gehalten wird.

Christmonat, deutscher Monatsname, s. v. w. Dezember.

Christnacht, bei den Katholiken die vor dem Weihnachtsfest mit Andachtsübungen gefeierte Vigilie.

Christodōros, byzantin. Dichter, aus Koptos in Ägypten, lebte unter Anastasios I. (491-518 n. Chr.). Wir besitzen von ihm ein Gedicht von 416 Hexametern über die Statuen im Zeuxippos-Gymnasium zu Byzanz, welches, von Septimius Severus erbaut, die Werke der ältesten Meister enthielt und 532 durch eine Feuersbrunst zu Grunde ging (abgedruckt in Jacobs' "Anthologia Palatina", 1813-17).

Christodūlos (griech., s. v. w. Knecht Christi), Autorname des byzantinischen Kaisers Johannes VI. Kantakuzenos (s. d.).

Christofle (spr. -stŏfl), Charles, Industrieller, geb. 1805 zu Paris, war Leiter eines Gold- und Silberwarengeschäfts und begründete später in Paris und Karlsruhe Etablissements, in welchen er die Elektrometallurgie und namentlich die galvanische Vergoldung und Versilberung ungemein ausbildete. Er erreichte vorher nie gesehene Effekte, schuf große plastische Werke, welche allen Anforderungen der Kunst entsprachen, ebenso auch zahllose Gegenstände für den täglichen Gebrauch. Das von ihm gelieferte galvanisch versilberte Neusilber mit 2 Proz. Silbergehalt ist als Christoflemetall allgemein bekannt geworden. Er starb 16. Dez. 1863 in Paris.

Christolatrīe (griech.), "Christusverehrung" mit Hintansetzung der Verehrung Gottes, wie solche z. B. der Brüdergemeinde schuld gegeben wird.

Christologīe (griech.), die "Lehre von Christus" und zwar von seiner Person in erster, in zweiter Linie auch von seinem Werk, der wichtigste Teil der christlichen Glaubenslehre. Sofern, von der Seite der Theologie (s. d.) im engern Sinn betrachtet, die Lei-^[folgende Seite]

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