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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Chromeisenstein - Chromoxyd.

Wasser und wird von Schwefelsäure und Alkalien schwer zersetzt. Mit Wasser, welches ein Minimum (1/4000) Chromchlorür enthält, gibt C. leicht eine grüne Lösung. Eine solche erhält man auch beim Auflösen von Chromoxyd in Salzsäure. Sie gibt beim Verdampfen grüne, wasserhaltige Kristalle, die beim Erhitzen in trocknem Chlorwasserstoff pfirsichblütrotes, lösliches C. liefern, welches als unlösliches, violettes C. sublimiert. Das violette C. eignet sich vortrefflich als Bronzefarbe (Chrombronze), während die grüne Lösung in der Färberei, besonders zum Schwarzfärben, benutzt werden kann.

Chromeisenstein (Chromit, oktaedrisches Chromerz, Chromeisenerz, Eisenchrom), ein dem Magneteisenstein ähnliches und analog zusammengesetztes Mineral aus der Ordnung der Anhydride, dessen selten vorkommende Kristalle sehr kleine Oktaeder bilden. Es findet sich gewöhnlich derb und eingesprengt, ist eisen- bis pechschwarz, von halbmetallischem Glanz, undurchsichtig, bisweilen magnetisch; Härte 5,5, spez. Gew. 4,4-4,6. Es besteht aus Eisenoxydul mit Chromoxyd (30-65 Proz.), enthält aber auch Thonerde, Magnesia und Eisenoxyd und entspricht im allgemeinen der Formel (FeMgCr)O+(Cr2Al2Fe2)O3^[(Cr_{2}Al_{2}Fe_{2})0_{3}]. Kristallisiert kommt das Mineral bis jetzt nur zu Barehills bei Baltimore, wo es überhaupt in größter Menge auftritt, und auf kleinen Inseln um Santo Domingo vor. Derb mit körniger oder blätteriger Struktur erscheint es auf Lagern, in Nestern, auf schmalen Gängen, in kristallinischen Gesteinen mit Talk, Serpentin, Feldspat, Asbest, Glimmer, Granat. Hauptsächliche Fundorte sind: Silberberg und Grochau in Schlesien, Hrubschitz in Mähren, Krieglach und Kraubat in Steiermark, Roeraas in Norwegen, Sibirien, der Ural, Hermanjick in Kleinasien, die Shetlandinseln, Maryland, Pennsylvanien, Massachusetts, Kalifornien und Australien. Der C. bildet das Material zur Darstellung der Chromverbindungen, zunächst des roten chromsauren Kalis.

Chromerz, s. v. w. Chromeisenstein.

Chromgelatine, s. v. w. Chromleim, s. Chromsäuresalze.

Chromgelb, s. Chromsäuresalze (chromsaures Bleioxyd).

Chromgrün, s. v. w. Chromoxyd und Chromhydroxyd, dann gemischte Farbkörper aus Berliner Blau und Chromgelb in den verschiedensten Verhältnissen und oft mit großem Zusatz von Schwerspatpulver. Dergleichen Farben kommen als Ölgrün, Zinnobergrün, grüner Zinnober, Laub-, Moos-, Seidengrün, Bronze-, Smaragdgrün, Chromgrünextrakt in den Handel. Zur Darstellung derselben mischt man beide Farbkörper im breiförmigen Zustand und läßt sie naß durch die Mühle gehen, oder man rührt das Berliner Blau in der Flüssigkeit auf, in welcher das Chromgelb gefällt werden soll, oder man mischt Lösungen von essigsaurem Bleioxyd und essigsaurem Eisenoxyd einerseits, Lösungen von chromsaurem Kali und gelbem Blutlaugensalz anderseits und gießt beide Mischungen zusammen, so daß der blaue und der gelbe Niederschlag gleichzeitig entstehen. Diese Grüne decken als Ölfarbe vortrefflich, trocknen sehr gut und sind an nicht zu hell belichteten Stellen ziemlich haltbar. Als Wasserfarbe sind sie weniger brauchbar und auch veränderlich, doch werden sie viel im Tapetendruck benutzt.

Chromhydroxyd (Chromoxydhydrat) Cr2H6O6^[Cr_{2}H_{6}O_{6}] wird aus Chromoxydsalzen durch Ammoniak gefällt und zwar aus den roten Salzlösungen im allgemeinen als graublaues Pulver, welches von Säuren mit roter Farbe gelöst wird, und aus den grünen Salzlösungen als graugrünes, in Säuren mit grüner Farbe lösliches Pulver. Ammoniak löst beide Hydrate zu einer roten Flüssigkeit, und Kalilauge fällt auch aus den roten Salzen grünes C. Das C. bildet mit Säuren die Chromoxydsalze, gegen starke Basen verhält es sich aber wie eine Säure. Es dient als Farbstoff und Beize in der Färberei. Erhitzt man rotes chromsaures Kali mit Borsäure in einem für diesen Zweck konstruierten Flammofen und laugt die Masse mit Wasser aus, so erhält man ein feurig dunkelgrünes C., welches stets etwas nicht leicht zu beseitigende Borsäure enthält, sich weder in Säuren noch Alkalien löst, auch durch Luft und Licht nicht verändert wird. Dies Präparat eignet sich vortrefflich zum Tapeten- und Kattundruck. Es kommt als Pannetiers, Guignets Grün, Mittlers Grün, Smaragdgrün, Chromgrün in den Handel. Durch Zusatz von Permanentweiß wird seine Deckkraft erhöht, und wenn man dann ein feuriges Gelb hinzufügt, so kommt es dem Schweinfurter Grün sehr nahe. Derartige mit Zinkgelb hergestellte Mischungen sind das Viktoria- und Permanentgrün. Auch die Nürnberger Grüne gehören hierher. Kocht man eine Lösung von rotem chromsauren Kali mit Zucker, Phosphorsäure und Chlorbaryum, so erhält man das Matthieu-Plessys Grün.

Chromit, s. v. w. Chromeisenstein.

Chromleim, s. Chromsäuresalze.

Chromo... (griech.), in Zusammensetzungen s. v. w. Farbe... oder farbig.

Chromocker, Mineral aus der Ordnung der Silikate, findet sich derb und eingesprengt, auch als Überzug und erdig, ist grasgrün bis zeisiggrün, matt, durchscheinend oder undurchsichtig, besteht aus chromoxydhaltigem Thon und findet sich als Begleiter des Chromeisensteins, wie auf der Shetlandinsel Unst u. a. O., auch als Zersetzungsprodukt von Porphyren, wie zu Halle und Waldenburg in Schlesien.

Chromogene, s. Farbstoffe.

Chromograph, s. Hektograph.

Chromolith, hartes unglasiertes Steinzeug mit vertieften, durch eine andersfarbige Masse ausgefüllten Verzierungen, Fabrikat von Villeroy u. Bloch ^[richtig: Boch] in Mettlach,

Chromolithographie, s. Lithographie und Ölfarbendruck.

Chromophotographie, farbige Photographie.

Chromopsie (griech.), s. Farbensehen.

Chromorange, s. Chromsäuresalze (chromsaures Bleioxyd).

Chromosphäre, s. Sonne.

Chromotypographie (Chromotypie, griech.), die Herstellung von Drucken in verschiedenen Farben auf der Buchdruckpresse; s. Buntdruck.

Chromoxyd Cr2O3^[Cr_{2}O_{3}] findet sich in der Natur als Chromocker und mit Eisenoxydul verbunden als Chromeisenstein; künstlich erhält man es auf sehr verschiedene Weise und je nach der Bereitung bald in dunkelgrünen, fast schwarz erscheinenden, metallglänzenden Kristallen, die so hart sind, daß sie Glas schneiden, bald in metallisch grün schimmernden Blättchen oder als grünes, mehr oder weniger kompaktes Pulver von dunklerer oder hellerer Farbe, welches im Gebläsefeuer schmilzt und kristallinisch schwarz erstarrt. Je nach den Zwecken, welchen das C. dienen soll, stellt man es dar aus chromsaurem Quecksilberoxydul (sehr zart und dunkelgrün, besonders schön, wenn die Luft beim Glühen gut abgehalten wurde), aus rotem chromsauren Kali durch Glühen mit gleich viel Schwefel

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]